Oberliga Hamburg
22. Spieltag


SC Victoria Hamburg

14

:

0


VfL Pinneberg

Anpfiff

Fr - 15.02. 19:30 Uhr

Spielstätte

Stadion Hoheluft

Zuschauer

192

Schiedsrichter

Alexander Nehls (SC Eilbek)

Oberliga

„Für uns war’s eine schöne Lehrstunde, was es wirklich heißt, Oberliga zu spielen!“

In der Vorwoche bewahrte VfL-Keeper Timo Herrmann sein Team noch vor Schlimmerem - nun musste er 14 Mal hinter sich greifen. Foto: KBS-Picture.de

Er konnte einem schon fast leidtun. Gerade hatte sein Team eine 0:14-Abreibung vom SC Victoria verpasst bekommen, da musste sich Pinnebers Co-Trainer Christian Kullock-Braun – vertritt nach wie vor den erst Mitte Februar von seinem Auslandsaufenthalt zurückkehrenden Bethke-Nachfolger Wojciech Krauze – auf der Pressekonferenz stellen. „Ein 0:14 habe ich selbst auch noch nicht erlebt. Deshalb fällt es mir schwer, die richtigen Worte zu finden“, gestand er, um anzufügen: „Für uns war’s heute eine schöne Lehrstunde, was es heißt, wirklich mal Oberliga zu spielen.“

André Monteiro Branco (re.) eröffnete den munteren Torreigen im Stadion Hoheluft. Foto: KBS-Picture.de

Noch bevor Fabian Boll sein Team lobte, war es dem Neu-Trainer des SC Victoria wichtig, „für Pinneberg eine Lanze zu brechen und meinen imaginären Hut zu ziehen“, wie er sagte. Denn es sei „nicht selbstverständlich, und ich spreche da aus eigener Erfahrung, wenn man Woche für Woche kein Erfolgserlebnis hat, sich dann trotzdem immer wieder auf den Platz zu stellen, immer wieder alles abzurufen, und die Spieler überhaupt bei Laune zu halten. Da kann man nur den Hut vor ziehen“, so Bolls Plädoyer für einen hoffnungslos unterlegenen und bemitleidenswerten Gegner, der bereits zur Halbzeit mit 0:8 unter die Räder kam. „Die frühen Tore waren eine Art Brustlöser. Danach konnten wir befreit aufspielen“, konstatierte Boll.

„So ist das 14:0 am Ende auch nicht ganz unverdient“

André Monteiro Branco eröffnete und beendete - mit einem traumhaften Schuss fast von Höhe der Mittellinie - den Torreigen im ersten Abschnitt (2., 40.). Zudem trafen Klaas Kohpeiß (8.), Bibie Njie (17., 23., 28.), Felix Schuhmann (22.) und Dennis Bergmann (33.). Nach der Pause ging es mit einem Eigentor von Cevin Clausen weiter (48.), ehe D. Bergmann (51.), Jan Luka Segedi (78.), Nil von Appen (82.) und Dennis Richter (85., FE, 88.) auf sage und schreibe 14:0 stellten. „Die Jungs haben die letzten Monate viel Gas geben, wurden auch oft gelobt. Aber heute hat Victoria gezeigt, wo unsere Schwächen sind“, so Kullock-Braun. Aber im Grunde genommen war der VfL eine einzige komplette Schwachstelle. „Nach dem 0:3 waren die Köpfe zu. Da ist dann ganz, ganz viel falsch gelaufen und wir sind in alte Muster zurück verfallen“, befand der Pinneberger Assistenzcoach, der betonte: „Wir sind motiviert hier hergefahren und wollten es Victoria definitiv schwerer machen, als es letztendlich der Fall war. So ist das 14:0 am Ende auch nicht ganz unverdient.“

„Das Hinspiel war für uns alle eine Warnung“

Bibie Njie (li.) bejubelt eines seiner drei Tore zusammen mit Julian Schmid. Foto: KBS-Picture.de

Im Gegenteil sogar. Vicky sprühte vor Spiellaune und hatte den Torhunger zu keiner Zeit gestillt. „Was mir imponiert hat, dass die Mannschaft wollte – auch nach dem vierten, fünften oder sechsten Tor. Das macht es uns als Trainerteam relativ einfach, die Jungs immer wieder nach vorne zu treiben. Das Endergebnis sieht dann auch irgendwo sehr bitter aus für Pinneberg. Aber man muss meinen Jungs auch attestieren, dass sie es einfach richtig gut gespielt haben – insbesondere in der ersten Halbzeit. Diese Gier und diesen Willen zu haben, immer wieder ein Tor nachzulegen, das war schon echt stark“, schwärmte Boll – und betonte: „Wir haben Pinneberg keineswegs auf die leichte Schulter genommen und uns im Vorfeld einige Videosequenzen angeguckt, wo wir sie knacken können. Das Hinspiel war für uns alle eine Warnung.“ Dort nämlich geriet der SCV mit 0:2 in Rückstand und siegte am Ende nur knapp mit 3:2. „Deshalb gab es keinen Grund für uns, irgendwie nachlässig zu werden. Wir haben auch die ganze Woche über schon erzählt, dass es mit 80 Prozent gegen jeden Gegner schwer wird. Wenn man aber mit der richtigen Einstellung ins Spiel geht – und das haben wir heute von der ersten Minute an geschafft –, dann wissen wir, wozu wir in der Lage sein können. Und uns war klar: Wenn wir das auf die Platte bringen, was wir imstande sind zu leisten, dann sind wir sicherlich für das eine oder andere Tor gut.“ Schlussendlich waren es sogar das eine oder andere Tor mehr…