Oberliga Hamburg
7. Spieltag


Niendorfer TSV

3

:

0


TSV Sasel

Anpfiff

Di - 19.09. 19:30 Uhr

Spielstätte

Niendorf, Sachsenweg

Zuschauer

86

Schiedsrichter

Thomas Bauer (Rahlstedt)

Farhadi: „Dank Futsal“ - Traumtore am Sachsenweg

Der Niendorfer TSV (weiße Trikots) und der TSV Sasel kämpften um jeden Meter. Am Ende entschieden drei wunderschöne Distanzschüsse. Foto: Mathias Merk

Bereits vor der Partie Niendorfer TSV gegen den TSV Sasel gab es viel Diskussionsstoff und auch nach dem Abpfiff war diesbezüglich noch kein Schlusspunkt zu erahnen. Denn der Grund für die Neuterminierung war die Abstellung von Nico Zankl für die deutsche Futsal-Nationalmannschaft. Farhadi: „Wenn man so hinterrücks eine Ansetzung verlegen muss, finde ich das nicht sportlich.“ Trotzdem ging es auf dem Platz sportlich zu - mit einem Sieg der Niendorfer, die sich gleich mehrfach um den Titel zum „Tor des Monats“ stritten. Am Ende hat laut Sasel-Coach Danny Zankl „die Mannschaft gewonnen, die einfach besser verteidigen konnte“.

Sasel-Coach Danny Zankel: „Bei der Frage nach einer Neuansetzung kann ich es nur falsch machen". Foto: Mathias Merk

Dieser Tage ist es auf den Plätzen des Hamburger Amateurfußballs immer wieder ein heißes Thema: Der Futsal und die damit verbundenen Spielverlegungen in der Oberliga. Genau aus diesem Grund fand dann auch die Partie zwischen dem Niendorfer TSV und dem TSV Sasel erst am Dienstagabend statt. Doch die Futsal-Thematik war auch am Sachsenweg allgegenwärtig. Denn direkt nach Abpfiff waren die ersten Worte von Niendorf-Trainer Ali Farhadi: „Dank Futsal haben wir gewonnen.“ Anschließend führte Farhadi noch weiter aus: „Zuallererst möchte ich sagen, dass wir niemals, weil ein Spieler von uns zum Schachturnier, zur Turnveranstaltung oder zum Futsal eingeladen wurde, ein Spiel verlegen werden. Denn unser Kader ist groß und wenn einer fehlt, haben wir einen anderen Spieler, den wir dafür einsetzen. Aber anscheinend haben andere Mannschaften das nicht und sind nur einfach besetzt. Wenn sie meinen, so hinterrücks eine Partie verlegen zu müssen, finde ich das nicht sportlich. Das hat nichts mit dem zu tun, was wir hier machen. Wir haben einen Terminkalender und da haben sich alle Vereine dran zu halten. Wenn einige aber meinen, dass sie wegen der Halle irgendwelche Termine verlegen müssen, dann sollen sie es halt machen.“

Ihm gegenüber stand Sasel-Trainer Danny Zankl, der mit seinem Bruder und Spielmacher Nico Zankl eben genau solch einen Futsaler im Team hat, dem die große Ehre zu Teil wurde, für die Nationalmannschaft zu spielen. Danny Zankl: „Natürlich kann ich die anderen Vereine verstehen, die sich darüber aufregen, dass die Begegnungen gegen uns wegen eines Spielers terminlich verschoben werden müssen. Aber Nico ist ein überragender Fußballer, auf den wir als Oberliga-Aufsteiger und unerfahrener Neuling nicht verzichten können und wollen. Wir brauchen ihn. Dass es seit Neuestem diese zweite Sportarten mit der gleichen Thematik in einem Verband gibt, ist nun mal jetzt so. Aber dann muss das Reglement neu überdacht werden, um solche Verärgerungen zu unterbinden. Es ist dennoch ganz normal, dass sich aber genau das erst entwickeln muss. Am Ende, wenn ich gefragt werde, ob wir eine Neuansetzung haben möchten, kann ich eigentlich nur alles falsch machen. Sage ich, dass wir das Angebot in Anspruch nehmen, wird von Seiten einiger anderer Vereine gegen uns gehetzt. Sage ich aber, dass wir dennoch am festgesetzten Spieltag antreten, schwäche ich unser Team enorm. Und da ich dabei als Trainer abwägen muss, entscheide ich mich natürlich klar für die Mannschaft.“

Adam Benn mit einem Treffer der Marke „Tor des Monats“

Kurz vor der Halbzeit hatte Enrik Nrecaj (Nr. 23) den Ausgleich auf dem Fuß, wurde jedoch am Treffer gehindert. Foto: Mathias Merk

Was den Ablauf des Spiels anging, starteten beide Mannschaften zunächst verhalten. Zwar kam Niendorfs Ante-Akira Kutschke schon nach 68 Sekunden per Kopf zur ersten Gelegenheit, beförderte den Ball aber über die Latte. Und auch in der 25. Minute verpasste Kutschke den Moment, sein Team auf die Siegerstraße zu bringen, als er nach einer Hereingabe nur haarscharf am Ball vorbei rauschte. Bis dahin fand das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld statt, da beide Mannschaften hinten gut standen. Aber dann wurde die Saseler Abwehr doch geknackt, weil NTSV-Kapitän Adam Benn aus gut und gerne 35 Metern halbrechter Position einfach mal abzog und der Ball wie ein Strahl genau in den linken Winkel flog. Ein Raunen ging um den Platz und die Sachsenwegler führten 1:0 (27.)! Fast wäre die Freude allerdings nur von kurzer Dauer gewesen, aber Matthias Cholevas scheiterte quasi im Gegenzug aus 15 Metern an einer Glanzparade von Marcel Kindler.

Wenige Momente darauf setzte für den Rest der ersten Halbzeit ein Starkregen ein, der den Rasenplatz binnen weniger Augenblicke sehr tief werden ließ. Die Hausherren konzentrierten sich nun offensichtlich mehr auf ihre Defensive, während Sasel anfing, Druck aufzubauen. Deshalb kam die Zankl-Elf in der Zeit bis zur Pause auch immer druckvoller nach vorne, was zu großen Chancen für die Parkwegler führte. Allerdings scheiterte erst Zankl an einer Top-Tat von Kindler (39.) und dann war es Enrik Nrecaj, der aus bester Postion zum Abschluss kam, aber nicht an der guten Abwehr von Tim-Philipp Krüger, der sich mit seinem ganzen Körper in den Schuss warf (45.), vorbei kam. Zu diesem Zeitpunkt wäre ein Unentschieden für die Gäste psychologisch sehr wertvoll und auch nicht unverdient gewesen.

Farhadi: „Wir haben hochverdient gewonnen“

Mit dem dritten sehenswerten Treffer setzte Kevin Trenel (2.v.r.) den Schlusspunkt. Foto: Mathias Merk

Pünktlich zum Wiederanpfiff hörte der Starkregen auf und - im Vergleich zum ersten Durchlauf - gewann das Spiel nun immer mehr an Geschwindigkeit. Niendorf ließden Gegner nun kommen und lauerte auf Konter. Zankl: „Das haben wir in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht. Wir konnten die Konter sehr gut abfangen und haben ein extrem gutes Gegenpressing gezeigt. So sind wir auch immer wieder bis an den Sechzehner gekommen, wo dann aber Schluss war, weil Niendorf einfach geil verteidigt hat.“

Mitte der zweiten Halbzeit bewies Farhadi mit der Einwechslung von Magnus Hartwig ein goldenes Händchen. Denn Hartwig war es, der sechs Zeigerumdrehungen vor dem Ende mit dem vorentscheidenden 2:0 für das nächste Traumtor sorgte, als er den Ball an der Mittellinie führte und sah, dass Sasels Schlussmann Todd Tuffour zu weit vor seinem Kasten stand. Also fasste er sich ein Herz, nahm aus 45 Metern Maß - und das Leder flog im hohen Bogen über den Platz und senkte sich exakt in die Maschen des Tores. Somit war die Messe gelesen, auch wenn Adomat in der Nachspielzeit beinahe den Rückstand seiner Mannschaft noch verkürzt hätte. Stattdessen klingelte es sogar mit der letzten Aktion vor dem Abpfiff nochmal im Tor der Gäste: Von Malte Wilhelm in Szene gesetzt, positionierte sich Kevin Trenel zentral 18 Meter vor dem Tor und nahm die Pille so mit Vollspann, dass sie unhaltbar zum 3:0 im rechten Knick einschlug. Der dritte sehenswerte Treffer war sogleich der Endstand. Farhadi zum Spiel: „Wir haben das echt gut gemacht und auch wenn man es nicht offensichtlich gesehen hat, fand ich, dass wir erhabener gespielt haben. Der Sieg ist hochverdient, anders kann man es nicht sagen.“ Während Zankl meinte: „Das Ergebnis ist zweitrangig und eigentlich egal. Man sieht jetzt nur, dass wir 0:3 verloren haben, aber wenn man sich das ganze Spiel betrachtet, hätte meine Mannschaft aufgrund der echt guten Leistung ein Punkt verdient gehabt. Am Ende hat aber das Team gewonnen, das einfach besser verteidigen konnte.“

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