Oberliga Hamburg
5. Spieltag


USC Paloma

3

:

1


SV Curslack-Neuengamme

Anpfiff

So - 18.10. 10:45 Uhr

Spielstätte

Brucknerstraße

Zuschauer

100

Schiedsrichter

Falah Abed Saad (VfL 93)

Oberliga

Erst am Fuß, dann am Kopf - doch Niemann trotzt dem Schmerz und zeigt jede Menge Herz!

Mit seinen beiden Toren hatte Moritz Niemann (3. v. li.) entscheidenden Anteil am Sieg der "Tauben". Foto: noveski.com

Als Moritz Kühn zu spät kam und Moritz Niemann genau am Knöchel traf, schien das Tagwerk des "Palomaten" nach 63 Minuten vollbracht gewesen zu sein. Denn der Schütze des zwischenzeitlichen Ausgleichstreffers, der das Spielgerät aus 20 Metern trocken sowie gleichermaßen ansatzlos ins linke untere Toreck jagte (24.), blieb zunächst verletzt liegen und setzte sich wenig später erneut auf den Hosenboden. "Es hat im ersten Moment richtig wehgetan. Ich bin auch eklig aufgekommen. Da dachte ich, es geht nicht weiter", erklärte er anschließend. Aber: "Ich wollte die drei Punkte unbedingt mitnehmen und habe mir gesagt: Zähne zusammenbeißen und weitermachen." Gesagt, getan. "Dass es dann so belohnt wird, ist natürlich schön. Da freut man sich dann umso mehr drüber, wenn man nachher auf dem Sofa sitzt und die Beine etwas hochlegen kann", so der zunächst als Innenverteidiger, später als "Sechser" aufgebotene Ex-Niendorfer, der schlussendlich sogar noch zum Matchwinner avancierte...

SVCN-Keeper Gianluca Babuschkin (re.) kann dem Strahl von Niemann zum zwischenzeitlichen 1:1 nur hinterherschauen. Foto: noveski.com

Weil sich der indisponierte Oliver Doege auf Höhe der rechten Grundlinie vom bis dato überaus glücklos agierenden Tom Wohlers düpieren ließ und dann auch noch klammerte, zeigte Referee Falah Abed Saad (VfL 93) in seinem letzten Oberliga-Spiel als Unparteiischer auf den Elfmeterpunkt (70.). Während der noch im ersten Durchgang für den verletzungsbedingt ausgewechselten Kevin Lohrke in die Partie gekommene Dennis Thiessen den vorigen Freistoß - nach besagtem Foul von Kühn an Niemann - in die Mauer setzte (Niemann: "Ich wollte nicht behandelt werden, weil ich gesehen habe, was für eine gute Freistoßposition das ist. Aber ich habe nachdem Foul schnell gemerkt, dass ich den nicht schießen kann"), übernahm nun wieder der etatmäßige Elferschütze die Verantwortung. Zwar ahnte Gianluca Babuschkin die richtige Ecke, war gegen Niemanns zu platzierten Schuss aber machtlos (71.).

"Eine richtig coole Leistung"

Auch beim Elfmeter, der zum 2:1 führte, gab Niemann (re.) Babuschkin das Nachsehen. Foto: noveski.com

Nachdem sich Babuschkin dem Auftritt seiner Vorderleute, die offensiv so gut wie gar keine Gefahr ausstrahlen und USC-Fänger Thor-Arne Höfs - außer beim Führungstor durch einen herrlich getretenen 23-Meter-Freistoß von Corvin Behrens an den Innenpfosten (12.) - nicht ein einziges Mal vor Schwierigkeiten stellten, anpasste und unter eine Flanke von Dominic Ulaga hindurch tauchte, besorgte Michel Blunck die Entscheidung (83.). "Wir haben heute alles rausgekloppt", sah USC-Coach Steffen Harms im obligatorischen Mannschaftskreis nicht nur einen überaus einsatzfreudigen, sondern auch "sehr reifen" Auftritt seiner Schützlinge. Man sei körperlich an die Grenzen gegangen, habe "eine richtig coole Leistung" gezeigt und am Ende "mehr als verdient" gewonnen.

Nach "Kopfschuss" - "Da waren kurz mal die Lichter aus"

Anschließend eilte nahezu die gesamte Mannschaft herbei, um Niemann (2. v. re.) zu feiern. Foto: noveski.com

Das sah auch Doppeltorschütze Niemann so: "Wir wussten, was auf uns zukommt und auch, dass Curslack eine Hausnummer ist. Trotzdem wollten wir unseren Ball spielen. Das ist uns von der ersten Minute an sehr gut gelungen. Wir haben uns auch von dem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen, weiter klar unseren Plan verfolgt und auch in der Halbzeit nochmal angesprochen, dass wir mutig bleiben wollen." Dieser Mut wurde belohnt - auch wenn der Vormittag für den 24-jährigen Zentrumspieler noch nicht beendet war. Vier Zeigerumdrehungen vor Ultimo blockte er ein Kühn-Geschoss mit dem Kopf. "Den hab' ich komplett und voll auf die Platte bekommen. So schnell konnte ich den Kopf nicht wegziehen. Da waren kurz mal die Lichter aus", nahm es Niemann hinterher mit Humor - und konstatierte: "Wenn du am Ende die drei Punkte einfährst, dann steckst du sowas gerne ein", ehe er abschließend befand: "Man weiß jetzt, dass man mit uns auf jeden Fall rechnen muss in der Liga. Corona war vielleicht nochmal so ein nötiger Push."

"Eigentlich gehören zu einem Fußballspiel zwei Mannschaften..:"

Mit irgendeinem Körperteil sorgte Michel Blunck (2. v. re.) für die Vorentscheidung und bugsierte die Kugel zum 3:1 über die Linie. Foto: noveski.com

Ein Push, den der SV Curslack-Neuengamme an diesem Vormittag dringend benötigt hätte. "Ich habe lange überlegt, was ich zu dem Spiel sage", begann Christian Woike sein Statement, ehe er fortführte: "Eigentlich gehören zu einem Fußballspiel zwei Mannschaften, eine war heute leider nicht da. Von daher es ist sehr schwer, ein Spiel zu bewerten, das für mich nie richtig angefangen, aber leider viel zu lange gedauert hat", fand der Übungsleiter der "Deichkicker" klare Worte. "Ich würde gerne von einem glücklichen und unverdienten Sieg für den USC sprechen, aber es war natürlich ein völlig verdienter Erfolg. Wir waren leider überhaupt nicht anwesend, hatten, so glaube ich, nur einen Torschuss - und das war ein Freistoß. Ansonsten haben wir aber leider nicht stattgefunden." Dabei habe man "eigentlich eine super Trainingswoche" hinter sich. Die Erkenntnis: "Also lasse ich nächste Woche vermutlich scheiße trainieren, damit wir am Wochenende gut spielen. Das ist ein starker Dämpfer für uns. Da war nichts von dem dabei, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren hinten nicht gut, in der Mitte nicht gut und vorne nicht gut. So kann man weder in der Oberliga noch sonst wo spielen", so Woike abschließend.