LOTTO-Pokal
2. Spieltag


HT 16

0

:

3


TSV Sasel

Anpfiff

Mi - 07.08. 19:00 Uhr

Spielstätte

Legienstraße

Zuschauer

108

Schiedsrichter

Torsten Roolfs

Lotto-Pokal

Erst abgefeiert, jetzt (vom Trainer) abgestraft: „Das Spiel hat uns zurückgeworfen!“

An der Legienstraße tat sich der TSV Sasel gegen den zwei Klassen tiefer kickenden Bezirksligisten HT 16 enorm schwer. Foto: Kormanjos

Am Sonntag noch zeigte der TSV Sasel ein wahres Fußball-Fest gegen Concordia (4:2), bei dem die ganze spielerische Klasse der „Parkwegler“ voll zum Tragen kam und die Equipe von Danny Zankl mit Lob überschüttet wurde. Keine 76 Stunden später bekam der Trainer des Oberligisten im Pokalspiel bei Bezirksliga-Aufsteiger HT 16 das komplette Gegenteil geboten. „Seit mehreren Jahren war das ein Spiel, wo ich mit den Auftritten einiger Spieler extrem unzufrieden bin“, sprach Zankl im Anschluss Klartext – und das, obwohl seine „Bubi-Elf“ die Hürde nahm und mit einem 3:0-Erfolg (alle Highlights im LIVE-Ticker) in die dritte Runde des LOTTO-Pokals einzog. 

„Kurz und prägnant“, so Zankl, habe seine Mannschaft nach Spielende zu hören bekommen, was der Übungsleiter von dem hielt, was seine Schützlinge in den 90 vorangegangenen Minuten ablieferten. Dabei kamen sie mit einem blauen Auge davon. Anders als vor einigen Jahren. „Das letzte Mal als wir hier waren, haben wir verloren“, erinnerte sich Hans-Joachim Zankl - und sprach damit auf eine Partie zu C-Jugend-Zeiten an, als „Sohnemann“ Danny Zankl selbst noch aktiv war, „nur“ eingewechselt wurde und der älteste Sportverein der Welt, die Hamburger Turnerschaft von 1816, in jener Saison mit einigen hochrangigen Namen die Meisterschaft errang. Aber zurück zum Hier und Jetzt. „Damit kann man nicht zufrieden sein – und ich bin es auch nicht“, machte Danny Zankl keinen Hehl daraus. „Ich glaube, einige müssen noch lernen mit Lob umzugehen“, urteilte er. Auf dem Platz habe eine ordnende Hand gefehlt. Ein Spieler, der das Geschehen in die Hand nimmt und an sich reißt. „Da habe ich heute nur Jonny Gerken gesehen“, so Zankl, der vielen Leuten aus der zweiten Reihe die Chance gab, sich zu zeigen. „Ansonsten war keine Lösungsbereitschaft da. Das war extrem viel Stückwerk und weit weg von dem, was ich mir vorstelle. Ich weiß noch nicht, ob ich das jetzt als Test-, Pflicht- oder Pokalspiel abhake. Wir sind eine Runde weitergekommen, haben zu null gespielt – das ist letztendlich das, was am meisten zählt. Aber bei allem Respekt vor diesem Spiel: Es hat uns eher nach hinten geworfen, als dass es uns nach vorne gebracht hat. Das müssen wir erstmal aufarbeiten.“

Zankl bedient: „Was ist das?!“ - Nick Gerken führt Entscheidung herbei

Es dauerte eine halbe Stunde, bis der ansonsten enttäuschende Andranik Ghubasaryan – gegen Cordi noch einer der herausragenden Protagonisten – mit einem 20-Meter-Strich den Bann brach. Nichtsdestotrotz hatte Zankl allen Grund, mit der trostlosen Darbietung seiner Kicker zu hadern. „Was ist das?!“, rätselte er bereits kurz vor der Pause lautstark an der Seitenlinie. Doch es sollte nicht besser werden. Im Gegenteil. Nach der Pause kam HT 16 sogar zu vereinzelten Offensivaktionen, weil Sasel immer fahriger wurde. Tobias Steddin spielte dem Gegner das Spielgerät quasi in die Füße – aber Timo Schooff konnte das Geschenk nicht annehmen (55.), ehe J.-L. Gerken nach einer Hereingabe des früh für den verletzten Fatih Gürel eingewechselten Kerem Baris Sahin beinahe in die eigenen Maschen traf. Lasse Erichsen war jedoch auf dem Posten (58.). Mit einem Doppelschlag entschied der Oberligist schließlich das Duell gegen den Bezirksliga-Aufsteiger: Der größtenteils glücklose Lukas-Gabriel Kourkis sorgte nach einer Flanke von Nick Gerken per Direktabnahme für ein tiefes Durchatmen beim Favoriten (75.). Keine 60 Sekunden darauf machte der Vorbereiter – nach Zuspiel von Felix Stark – mit einem strammen Schuss ins lange Eck das Weiterkommen perfekt (76.).

„Haben uns in einen Negativstrudel gespielt, aus dem wir nicht mehr rauskamen“

HT-Trainer Saadettin Özdeser (re.) musste Leistungsträger Fatih Gürel (li.) bereits nach 38 Minuten verletzungsbedingt rausnehmen. Foto: Kormanjos

„Zum Glück hat uns der Gegner nicht richtig gefordert“, konstatierte Zankl, dessen Team angeknockt wirkte. „Wir wussten sowohl vor als auch nach dem Cordi-Spiel, wo einige stehen. Aber das wichtige ist ja, dass die Spieler das auch wissen. Ich bin mal gespannt, wie die Reaktion einiger jetzt ausfällt“, forderte er von seinen Jungs ein ganz anderes Auftreten ein. Schließlich sei es „genau das, über was wir immer wieder sprechen. Es geht um Konstanz – und damit meine ich nicht leistungsmäßig, sondern vom Kopf her. Es sind Räume vorhanden, es ist ein Plan vorhanden – und dann muss man auch auf dem Platz ein bisschen mehr hinterher sein, diesen Plan umzusetzen. Und man muss man auch eine gewisse geistige Frische an den Tag legen – all das habe ich vermisst. Dann hat man sich in einen Negativstrudel gespielt, aus dem wir nicht mehr rauskamen“, bilanzierte er, stellte aber zugleich klar: „Wir lassen uns die Gesamtsituation nicht kaputtreden. Wir wissen, was wir können.“

Özdeser: „0:3 gegen die ‚Mannschaft der Stunde‘ - das ist absolut okay“

Apropos „Können“: Den Mannen von der Legienstraße fehlte ab der 38. Spielminute die fußballerische Qualität eines Fatih Gürel, der viele Jahre höherklassig aktiv war. „Er ist bei uns mit seiner Erfahrung und seiner Klasse der Taktgeber. Sein Ausfall war für uns natürlich sehr bitter“, befand HT-Coach Saadettin Özdeser, der sich trotz dessen „ziemlich zufrieden mit der Leistung, die wir erbracht haben“, zeigte. „Wir haben in der ersten Halbzeit lange die Null gehalten und nur durch einen individuellen Fehler das Tor kassiert.“ Zuvor gab Muhammet Acemoglu sogar einen ersten Warnschuss in Richtung Saseler Gehäuse ab (11.). „In der zweiten Halbzeit haben wir nach zehn Minuten umgestellt und wurden dann ein bisschen offensiver“, erklärte Özdeser. Am Ende sind „die individuellen Fehler von einer höherklassigen Mannschaft wie Sasel aber sofort bestraft worden“. Dennoch zog er ein positives Fazit: „Alles in allem kann man sagen: 0:3 gegen die ‚Mannschaft der Stunde‘ in der Oberliga – das ist absolut okay. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“ Und das konnte er auch sein…