Landesliga Hansa
8. Spieltag


SC V/W Billstedt 04

3

:

2


Barsbütteler SV

Anpfiff

So - 18.09. 15:00 Uhr

Spielstätte

Öjendorfer Weg

Zuschauer

100

Schiedsrichter

Jannik Möller (SV Lieth)

Ein Elfer jagt den nächsten – Örün trifft wieder doppelt

Freude nach dem Doppelpack: Der zweifache Torschütze Erdinc Örün (hi.) fällt Peter Iwosa um den Hals. Foto: noveski.com

Das hat man selten: Beim 3:2-Erfolg des SC V/W Billstedt gegen den Barsbütteler SV gab es mit den Hausherren zwar nur einen Sieger, doch Lob regnete es auf beiden Seiten. Während Gästecoach Aydin Taneli seiner Mannschaft trotz der Niederlage nicht absprechen wollte, einen tollen Kampf geliefert zu haben, zollte Billstedts Ligamanager Wolfgang Krause vor allem einen Respekt: Erdinc Örün. Kein Wunder: Der Stürmer traf in der Partie gegen seinen Ex-Verein, in der es gleich drei Strafstöße gab, doppelt

Diesen einen besonderen Moment zum Schluss wollte Dennis Kreutzer seinem Stürmer noch gönnen: Es lief die vorletzte Minute des Spiels, als der Trainer des SC V/W Billstedt Iamarana Bah zu sich winkte und den Youngster auf das Feld schicken wollte. Kreutzer beorderte Örün vom Platz – und der heimste zunächst einen Sonderapplaus und dann ein großes Lob ein.

Zur 1:0-Führung benötigt Örün den Nachschuss

Luftkampf: Billstedts Juro Julardzija (vo.) im Kopfballduell mit dem Barsbütteler Kevin Lauppe. Foto: noveski.com

„Er hat bisher mehr als nur überzeugt“, sagte Billstedts Ligamanager mit Blick auf den 29-Jährigen, „und das nicht unbedingt nur wegen seiner Tore, sondern auch dadurch, wie er auf dem Platz auftritt, wie er die Bälle vorne festmacht. Und: Er hat als einziger unserer Spieler nicht eine einzige Trainingseinheit versäumt bisher.“

Stichwort Tore: Auch diesmal sollte Örün im Spiel gegen seinen Ex-Verein, von dem er vor der Saison an den Öjendorfer Weg gewechselt war, wieder treffen. Und das gleich doppelt. Wobei: Beim ersten Treffer sah es zunächst so aus, als ob dies nicht der Tag des „Eddy“ Örün werden sollte: Im Laufduell riss Barsbüttels Mert Hirci im eigenen Sechzehner Ozan Gencel zu Boden – und das als letzter Mann. Die Konsequenz: Rot für Hirci und Elfmeter für Billstedt.

Örün lief zum Strafstoß an, doch BSV-Keeper Stanislaw Lenz konnte den Schuss abwehren. Dumm nur: Die Kugel landete wieder vor den Füßen von Örün, der im Nachschuss das 1:0 für seine Farben besorgte (12.). Dem ließ Gencel ganze sechs Minuten später Treffer Nummer zwei folgen. Nach einer schönen Kombination bediente Ulas Dogan, diesmal als Rechtsverteidiger aufgelaufen, seinen Teamkollegen. 

Billstedt mit Abseitstor und Lattentreffer

Der 1:2-Anschlusstreffer: Der Barsbütteler Georg Demircan (re., rotes Trikot) überwindet Billstedts Schlussmann Boris Lastro. Foto: noveski.com

Damit jedoch war der Torreigen vor der Pause noch nicht beendet. Zunächst ließ Georg Demircan nach einem Zusammenspiel mit Ramazan Sütcü den 1:2-Anschlusstreffer folgen (38.), dann jedoch waren wieder die Billstedter dran. Wieder Örun – und erneut per Elfmeter. Doch diesmal benötigte Billstedts Stürmer nur einen Versuch, nachdem er zuvor im Strafraum selbst gelegt worden war (43.).

Und weil die Sache mit den Elfmetern an diesem Nachmittag „in“ zu seien schien, deutete Schiedsrichter Jannik Möller nach dem Seitenwechsel gleich noch ein weiteres Mal auf den Punkt. Zur Abwechselung allerdings auf der anderen Seite, nachdem Julian Bieber in Minute 63 Georg Demircan zu Fall gebracht hatte. André Tschichholz verwandelte zum 2:3. Ein weiteres Tor wollte – oder sollte – nicht mehr fallen. Zum einen, weil ein weiterer Erfolg Örüns – diesmal aus dem Spiel heraus – wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung (Krause: „Für mich war das ein reguläres Tor“) nicht gegeben wurde. Zum anderen, weil Ulas Dogan mit einem Schuss nur die Latte traf.

Taneli: „Wir stellen uns dumm an"

Hiergeblieben: Der Billstedter Peter Iwosa (hi.) hält Barsbüttels Youcef Madadi fest. Foto: noveski.com

„Wir haben sehr dominant angefangen. Bis zum 2:1 hatten wir alles im Griff und machen nach dem Anschlusstor konsequent auch noch das 3:1“, ließ V/W-Ligamanager Krause die Partie Revue passieren, „nach der Halbzeit war irgendwie ein Riss in unserem Spiel. Vielleicht haben wir uns mit dem 3:1 im Rücken und dem Wissen, dass wir ein Mann mehr sind, zu sicher gefühlt. Barsbüttel hat zwar bis zum Ende versucht, noch was zu bewegen, letztlich aber sind sie mit dem 3:2 gut bedient.“

Das sah Aydin Taneli etwas anders. „Wir hätten das 3:3 verdient gehabt. Billstedt wusste in der zweiten Hälfte nicht mehr viel zu machen“, konstatierte Barsbüttels Übungsleiter, „auch wenn wir verloren haben, kann ich meiner Mannschaft die Kampfbereitschaft nicht absprechen.“ Bei den beiden Elfmetern, so Taneli, „stellen wir uns dumm an. Sowohl Mert Hirci beim Foul an Gencel als auch später Simon Koops gegen Örün. Wir wussten, dass es gefährlich wird, wenn Billstedt in die Box kommt. Beide Elfer waren berechtigt.“ Auch insgesamt habe sich seine Mannschaft sich „nicht clever genug angestellt“, erklärte Taneli, „wir haben uns zwar nicht aufgegeben und sind zurückgekommen, aber haben eben Fehler gemacht. Deswegen sind wir dem 3:3 hinterhergelaufen...“

Jan Knötzsch