LOTTO-Pokal
7. Spieltag


FC Alsterbrüder

0

:

7


TSV Sasel

Anpfiff

Mo - 10.04. 14:00 Uhr

Spielstätte

Walter-Wächter-Platz

Zuschauer

950

Schiedsrichter

Marco Kulawiak (SC Teutonia 10)

LOTTO-Pokal-Halbfinale

Die „Klasse für sich“ beendet das Märchen – doch Zankl will „auf ‚Malle‘ die Karten“ für den „Skandal“ legen!

Eine super Geste nach dem Finaleinzug: Danny Zankl (re.) hofiert den verletzten Abdullah Beckmann in den Mannschaftskreis. Foto: noveski.com

„Wir haben 20 Minuten teilgenommen“, sah Jörn Großkopf das Unheil in der Anfangsphase noch nicht in der Form auf seinen FC Alsterbrüder zukommen, „aber danach ist das voll nach hinten losgegangen. Das muss man einfach anerkennen“, suchte der „Erfolgsmacher“ des frisch gebackenen Oberliga-Aufsteigers gar nicht nach Ausflüchten (alle Highlights im LIVE-Ticker). „Wir waren nicht frisch in den Beinen, nicht frisch im Kopf. Vielleicht hat man dem einen oder anderen auch angemerkt, dass wir Freitag Vollgas gegeben und das Clubheim zum Wackeln gebracht haben“, sprach Großkopf auf die Aufstiegsparty nach dem 3:0-Erfolg bei der HNT an.

Tim Jeske (2. v. re.) brach den Tor-Bann und seinen TSV Sasel in Führung. Foto: noveski.com

Nicht nur die Anhänger, die am Walter-Wächter-Platz für einen mehr als nur würdigen Rahmen sorgten, hatten „das Ziel im Blick“, wie auf einem Banner vor dem LOTTO-Pokal-Halbfinale gegen Oberliga-Primus TSV Sasel prangerte. Im Jahr des 75. Geburtstages kann der FC Alsterbrüder schon jetzt auf eine absolut denkwürdige und geschichtsträchtige Saison zurückblicken.

Und so wusste Großkopf nach der deutlichen 0:7-Schlappe gegen einen an diesem Tag übermächtigen Gegner auch genau, wie er mit seiner Mannschaft umgehen muss: „Ich mache den Jungs überhaupt keinen Vorwurf, sondern kann ihnen nur gratulieren für das, was sie in dieser Saison geleistet haben – das ist einfach grandios! Ich bin unglaublich stolz auf jeden Einzelnen in diesem Verein und in der Mannschaft!“

"Wir haben dieses Jahr ein einziges Spiel verloren"

Trocken erhöhte Nick Gerken aus 16 Metern zum 2:0 und machte den Doppelschlag der "Parkwegler" perfekt. Foto: noveski.com

Konnte Großkopf auch sein. „Man muss einfach anerkennen, wenn ein Gegner besser ist. Die waren ausgeruht, haben Qualität und können Teutonia vielleicht ein bisschen ärgern“, mutmaßte der Alsterbrüder-Coach. „Wir haben dieses Jahr ein einziges Spiel verloren – und das war heute. Ich glaube, das ist eine echte Hausnummer für einen Aufsteiger aus der Bezirks- in die Landesliga.“ Und was für eine!

Die Alsterbrüder suchten ihr Heil in der Flucht nach vorne und agierten überaus mutig. Zu mutig? „Wenn du gegen Sasel tief stehst, setzt sich die Qualität irgendwann durch und du bettelst nur um ein Tor“, begründete Großkopf seine Taktik. Während Sasel-Trainer Danny Zankl meinte: „Wir haben in der Landesliga gesehen, dass die das so mutig spielen. Deshalb hatten wir zwei Pläne vorbereitet – und waren darauf vorbereitet, dass die das so mutig spielen. Aber auch darauf, dass wir das gegen die auszocken können.“ Zu Beginn sei man noch „nicht so geil in den Räumen drin“ gewesen, „wie wir uns das gewünscht haben. Da haben wir ein bisschen unter unseren Möglichkeiten gespielt. Aber die Gegentore haben gesessen und dem Gegner den Zahn gezogen“, konstatierte Zankl.

Jeske netzt zur Pause dreifach

Gegen den Heber von Tim Jeske (li.) ist kein Kraut gewachsen. Auch Moritz Kühn (re.) in seinem letzten Heimspiel für den FCA ist chancenlos. Foto: noveski.com

Per Doppelschlag sorgten Tim Jeske, nach einem ruhenden Ball und scharfer Hereingabe von Benjamin Lucht (25.), und Nick Gerken, der ein super Zuspiel von Maximilian Grünberg veredelte (28.), für eine 2:0-Führung des Oberligisten. Ein weiterer 180-Sekunden-Doppelschlag von Jeske, der einen Zuckerpass von Nico Zankl per Heber verwertete (34.), und Lucht, der nach einer Eckenvariante sowie anschließender Verlängerung von Kjell Ellerbrock abstaubte (37.), trieb das Ergebnis zur Pause auf 4:0 in die Höhe. Die größte Möglichkeit des „Underdogs“ vergab Top-Torjäger Konrad Janta, der freistehend an Anton Lattke hängenblieb (39.).

"Sasel ist eine Klasse für sich - das hat man gesehen"

Tim Jeske (2. v. li.) grätscht, letztlich ist es aber wohl Benjamin Lucht (Mi.) gewesen, der das Runde zum zwischenzeitlichen 4:0 ins Eckige befördert hat. Foto: noveski.com

Vor fast 1000 Zuschauern an der Gustav-Falke-Straße machten Grünberg, von Deran Toksöz mustergültig in Szene gesetzt (74.), Fatih Umurhan, der eine Stafette über Jean-Lucas Gerken und Enrik Nrecaj krönte (75.), sowie Lukas-Gabriel Kourkis, nach feinem Gerken-Solo (85.), für den 7:0-Endstand. „Sasel ist schon eine Klasse für sich – das hat man heute gesehen“, musste auch Alsterbrüder-Keeper Moritz Kühn eingestehen. „Wir haben heute auf die Schnauze bekommen. Man hat uns durchaus ein wenig angemerkt, dass wir am Freitag noch gespielt und danach wild gefeiert haben“, so der „Titan“, der nach sage und schreibe acht Jahren im Verein sein letztes Heimspiel für den FCA absolvierte. Denn: Kühn wird seine Handschuhe an den Nagel hängen!

Doch zum letzten Mal ließ der 30-Jährige seine immer noch vorhandene Klasse aufblitzen und verhinderte mit einigen Paraden am Ende sogar eine zweistellige Niederlage. „Ein bisschen muss ich ja auch nochmal zeigen, was ich kann“, nahm er es mit Humor.

"Das Finale ist ja gefühlt im Oktober"

Co-Trainer Marc Gräfe sorgt nach dem Finaleinzug für die nötige Stimmung vor dem Saseler Anhang und der Mannschaft. Foto: noveski.com

Wenig humorvoll reagierte unterdessen Danny Zankl darauf, dass das Endspiel erst am 03. Juni steigt. „Greifen können wir das jetzt noch nicht, weil das Finale gefühlt im Oktober und noch ganz weit hin ist. Für uns ist die Saison in drei Wochen vorbei. Das ist natürlich mega bitter. Aber das letzte Finale, was wir spielen durften, war noch viel bitterer. Da waren 100 Leute – darunter 75 vom Verband. Das hat überhaupt keinen Spaß gemacht, weil wir wegen Corona auch nicht trainieren durften. Deswegen war das für uns natürlich ein großer Anreiz, mal vor Zuschauern zu spielen“, erklärte Zankl, der einfach nur „happy für die Jungs“ war, „weil ich weiß, dass hier ein paar sind, die das bei Sasel mit mir schon seit neun Jahren machen – und einige sogar schon seit dem Jugendbereich. Für die war das immer ein Wunsch, mal im Hamburger Pokalfinale zu stehen. Und das, was wir gespielt haben, war einfach Mist. Deswegen freue ich mich, dass die das erleben dürfen.“

"Wenn man möchte, dass ein Regionalligist in den DFB-Pokal kommt, dann ist alles angerichtet"

Auch das obligatorische Siegerfoto nach dem souveränen Einzug ins Endspiel durfte nicht fehlen. Glückwunsch an den TSV Sasel! Foto: noveski.com

Nichtsdestotrotz sei die Ansetzung „ein Skandal“, fand der Übungsleiter der „Parkwegler“ deutliche Worte. Denn: Während die Saison in der Oberliga am 05. Mai endet, spielt der FC Teutonia 05 am 27. Mai sein letztes Punktspiel. „Wenn man möchte, dass ein Regionalligist in den DFB-Pokal kommt, dann ist dafür alles angerichtet!“ Mit einem Augenzwinkern konstatierte der scheidende Trainer des TSV, dass er dadurch zumindest „einen Monat mehr Aufwandsentschädigung“ bekommen würde.

Doch so richtig zum Lachen war dem 35-Jährigen nicht zumute: „Wir werden uns auf ‚Malle‘ die Karten legen und nachdenken, wie wir das machen und die körperlichen Defizite gegenüber einem Regionalligisten so minimal wie möglich halten“, soll die Abschlussreise vom 09. bis zum 14. Mai nach Mallorca trotzdem stattfinden.

„Ich weiß, dass unsere Mannschaft dazu in der Lage ist, Top-Spiele abzuliefern. Wir wissen aber auch, dass wir ein absolutes Top-Spiel brauchen. Aber das ist aktuell noch kein Thema“, hofft Zankl, dass seine Mannen in seinem letzten Spiel als Sasel-Coach dem Favoriten „mit heißem Herzen“ Paroli bieten können.