Landesliga Hansa
4. Spieltag


Meiendorfer SV

1

:

1


Buxtehuder SV

Anpfiff

Sa - 19.08. 14:00 Uhr

Spielstätte

Flens-Arena

Zuschauer

110

Schiedsrichter

Björn Lassen

„Die ganzen Unentschieden sind in der Summe gefühlte Niederlagen“

Der Meiendorfer SV bejubelt den Ausgleichstreffer durch Lucas Hallmann.

Als der Schlusspfiff ertönte, blickte Baris Saglam noch einige Minuten stoisch in die Ferne. „Was mir durch den Kopf ging?“, erwiderte er auf Nachfrage – und klärte dann auf: „Dass wir die Torchancen, die wir uns erspielt haben, nicht clever zu Ende gespielt und ausgenutzt haben“, so Saglam, der dann klare Worte fand: „Wir waren nicht abgewichst genug!“ Doch die mangelnde Chancenverwertung war nicht das einzige, was dem Trainer des Meiendorfer SV im Kopf herumschwirrte. „Wir haben bisher zwar noch kein Spiel verloren, aber die ganzen Unentschieden sind für mich in der Summe gefühlte Niederlagen. Da verliere ich lieber ein Spiel, bevor ich acht Unentschieden habe. Das spiegelt aktuell auch nicht die Qualität wider.“

Erst beförderte Michael Sara den Ball nach einer herausragenden Stafette über Furkan Pinarlik und Kalif Koura per Schlenzer an den Pfosten, dann scheiterte Martin Fedai im zweiten Anlauf an Sebastian Menzel, ehe Osman Celik mit seinem Versuch am auf der Linie stehenden Gerrit Siegismund hängenblieb: Jene Dreifachchance in der 22. Spielminute war bezeichnend für das, was sich an der Meiendorfer Straße abspielte. Allein in den letzten 20 Zeigerumdrehungen vergaben Ephrahim Asante (69., 79.), Michael Sara (70.), Furkan Pinarlik (83.) und Leonel Varela Monteiro Tormöglichkeiten der allerersten Kategorie. Entweder man scheiterte am eigenen Unvermögen oder aber an BSV-Keeper Sebastian Menzel, der auch Glück hatte, dass eine Rettungsaktion seines Kapitäns Philip Inacio um Haaresbreite am Pfosten vorbei kullerte (72.). Weniger Glück hatte Menzel in Minute 63, als Martin Fedai auf links Lucas Hallmann in Szene setzte. Dieser machte noch einige Meter und visierte dann aus 18 Metern das kurze Eck an – auf einmal fand sich das Spielgerät im Tornetz wieder! „Ich hatte mich schon weggedreht, weil ich dachte, der Ball geht vorbei“, erklärte BSV-Coach René Klawon hinterher. Während Menzel auf die Präzision des Schusses von Hallmann verwies – und darauf, dass der Ball noch den Innenpfosten touchiert habe.

Für den MSV war es der Treffer zum 1:1-Ausgleich – und der Startschuss einer Schlussoffensive, in der es nur noch auf ein Tor ging. Dabei ließ die erste Hälfte noch etwas anderes vermuten. „Ich denke, dass wir da einen Tick besser waren – auch wenn Meiendorf sicher die größte Chance hatte“, so Klawon, der damit auf die Dreifachszene ansprach. Aber auch die Möglichkeiten der Gäste waren nicht von schlechten Eltern. Erst zwang Salim Aichaoui MSV-Fänger Briant Alberti zu einer tollen Tat (4.), dann bekam der freistehende Siegismund nicht genügend Druck hinter den Ball (16.), ehe der völlig alleingelassene Dennis Richter kläglich über den Kasten semmelte (38.). Auch die Saglam-Schützlinge hätten ihrerseits für einen Eintrag auf dem „Scoreboard“ sorgen können. Sowohl durch Koura (4.) als auch durch Hallmann (13.) oder aber Varela Monteiro (37.). Auch wenn es zur Pause torlos stand, waren genug Gelegenheiten auf beiden Seiten vorhanden.

Der zweite Durchgang begann mit einem vermeintlichen Hallmann-Handspiel, das zu einem Freistoß für den BSV in aussichtsreicher Position führte. Dennis Richters Hereingäbe von rechts huschte durch den Sechzehner und wurde von Pascal von Loh in die Maschen befördert – 0:1 (54.)! Es folgte jedoch das Meiendorfer Feuerwerk, das „nur“ mit einem Punkt belohnt wurde. „Wir sind schon hierhergekommen, um zu punkten. Aber wir dürfen auch nicht vermessen und schon gar nicht unzufrieden sein, wenn wir bei einer Mannschaft, die aufsteigen will, einen Punkt holen. Am Ende müssen wir damit absolut zufrieden sein. Denn in der zweiten Halbzeit hatten sie deutlich mehr vom Spiel und die ganz klar besseren Chancen“, gestand auch Klawon. Trotz der deutlichen Überlegenheit seiner Mannen, fand auch Saglam anschließend sehr ehrliche Worte und meinte: „Wenn das Spiel zwei Stunden weiter laufen würde, ist meine Vermutung, dass wir bei der Konzentration eher noch ein oder zwei Tore kassiert hätten, weil wir einfach zu offen standen, etwas zu ungestüm waren und unnötige Fouls begangen haben.“

Trotzdem konnte er seiner Equipe nicht viel vorwerfen. Nur, dass „wir die Chancen nicht clever ausgespielt haben“, erklärte Saglam. „Wenn ich noch mehr ins Detail gehe, dann würde ich mir natürlich wünschen, dass wir auch im Positionsspiel die Räume ein bisschen besser besetzen, um dann auch die zweiten Bälle für uns zu gewinnen. Aber wir sind erst am Vierten Spieltag und Verletzte sowie Urlauber geben uns momentan nicht die Möglichkeit, großartig daran zu arbeiten. So komisch es klingt, aber wir befinden uns leider noch in der Vorbereitung.“ Ein Grund dafür: „Leider gibt es auch am Vierten Spieltag immer noch Urlauber…“ Apropos Urlaub: In einigen Situationen schien auch das Schiedsrichter-Gespann noch nicht voll auf der Höhe zu sein. „Meine Art ist es wirklich nicht, gegen Schiedsrichter zu schießen. Aber ich finde es wirklich sehr schade, dass es qualitativ ganz extreme Unterschiede gibt zwischen Schiedsrichtern, die richtig gut sind, und welchen, die – sagen wir mal – nicht ganz so gut sind“, gab Saglam seine Einschätzung ab und präzisierte dann: „Ich finde es schade, dass Schiedsrichter in dieser Liga einfach auf Zuruf entscheiden. Das bringt keinen Spaß, weil der Spielfluss gestört wird. Vor allem bei taktischen Fouls fehlt mir da das Fingerspitzengefühl. Wenn ich sehe, die Mannschaft ist weiter im Ballbesitz und es könnte sich etwas ergeben, dann lasse ich das laufen und zeige die Gelbe Karte danach. Da klappt ja sogar beim FIFA spielen. Ich sage nicht, dass die Schiedsrichter alles richtig machen müssen, mir wäre es nur einfach wichtiger, dass die Trainer, Spieler und Schiedsrichter an einem Strang ziehen, um mehr Spielfluss zu haben.“