Oberliga

Die Alsterbrüder wappnen sich fürs Oberhaus: Sieben Neuzugänge fix!

Anton Matthäi war schon bei Altona 93 aktiv, hütete zuletzt in der dritten spanischen Liga das Tor - und wechselt nun zum FC Alsterbrüder. Foto: noveski.com

Dass es beim FC Alsterbrüder anders, als bei vielen anderen Vereinen zugeht, dürfte inzwischen keine große Neuigkeit mehr sein. Der etwas andere Club hat den kaum für möglich gehaltenen Durchmarsch aus der Landes- in die Oberliga geschafft – und auch in Sachen „Spielergespräche“ läuft es am Walter-Wächter-Platz durchaus „einzigartig“ ab. Ein Auszug: „Trainer, willst du mich verarschen? Entweder Alsterbrüder oder gar nichts!“ Beim FCA geht es eben sehr speziell zu – oder wie „Erfolgsmacher“ Jörn Großkopf es formuliert: „Das ist schon etwas Besonderes, das habe ich so auch noch nicht erlebt.“

Acht Jahre lang war Moritz Kühn der Titan zwischen den Pfosten bei den Alsterbrüdern. Nun beendet er seine Laufbahn. Foto: noveski.com

Aus diesem Grund setzt der erfahrene Chefcoach seine Laufbahn und seine Arbeit bei den Alsterbrüdern fort – auch in der Hamburger Fußball-Beletage. Gleiches gilt für sämtliche Leistungsträger. Einzig „Torwart-Titan“ Moritz Kühn hat seine Karriere beendet.

Nach seinem letzten Heimspiel für den Club, mit dem er sämtliche Höhen durchlebt und mitgemacht hat, begründete der 30-Jährige seine Entscheidung wie folgt: „Einerseits muss man auch ein bisschen auf den Körper hören. Ich werde 31 Jahre alt und bin in der Medienbranche tätig. Da muss man im Sportbereich dann auch am Wochenende ran. Letztlich gibt es einfach mehrere Gründe, die dazu geführt haben. Und ganz ehrlich: Mit einem Aufstieg und einem Pokal-Halbfinale aufzuhören, das ist schon ganz in Ordnung“, verabschiedete sich der Keeper mit einem für ihn typischen Augenzwinkern.

Nach Kühn-Abschied Alsterbrüder holen zwei Keeper

Für Mats Lahrtz soll es beim FC Alsterbrüder sportlich erfolgreicher zugehen, als zuletzt beim TuS Osdorf, wo der Oberliga-Abstieg zu Buche stand. Foto: noveski.com

Und das nach einer Reise, die so „keiner für möglich gehalten hat“, wie Kühn gestand. „Vor allem, wenn ich überlege, wo wir herkommen.“ Vor acht Jahren heuerte der Schlussmann, damals von der SV Blankenese kommend, beim FCA an. „Da haben wir noch in der Kreisliga und auf Grand gespielt“, erinnerte er sich. Was folgte, war eine nahezu bilderbuchmäßige Reise. Ein neuer Zu-Null-Rekord und 15 Spiele ohne jeden Gegentreffer am Stück in der Saison 2015/16. Aufstieg in die Bezirks- und schließlich der Durchmarsch aus der Landes- in die Oberliga. „Es ist halt so: Wenn’s läuft, dann läuft’s! Dann gewinnst du auch mal knappe Spiele. Ich hätte das in der Form auf jeden Fall nicht für möglich gehalten. Aber es ist ein umso schönerer Abschied für mich“, so Kühn.

Ein Verlust, der sowohl sportlich als auch menschlich nur schwer zu kompensieren ist. Aber: Jörn Großkopf hat auf den Abgang seines Titans mit zwei Neuverpflichtungen reagiert. Einerseits stößt Moritz Junge, den er einst zum HEBC geholt hat und der zuletzt für den HFC Falke aktiv war, zu den Alsterbrüdern. Andererseits ist es dem Oberliga-Neuling gelungen, Anton Matthäi (ehemals Altona 93, Hamburger SV III und Eimsbütteler TV, zuletzt dritte spanische Liga bei Cultural Leonesa) von einem Wechsel an den Walter-Wächter-Platz zu überzeugen!

Zwei neue Youngster, drei neue Stürmer

Janek Bundt (Mi.) kommt von Nachbar HEBC - und bringt die nötige Körperlichkeit mit. Zudem kennt er Jörn Großkopf bereits aus gemeinsamen Tagen. Foto: noveski.com

Doch damit nicht genug. Für die Defensive ist Davidson Tagne (ehemals FC Eintracht Norderstedt U19) vorgesehen. „Ein junger Bursche mit Potenzial“, befindet Großkopf über den 19-Jährigen, der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechs zum Einsatz kommen kann. Als ursprünglicher „Achter“ zieht es Luke Peemöller vom TuS Berne an den „WWP“. Eine Empfehlung von Klaus Ulbricht, einem Ex-Mitspieler von Großkopf beim FC St. Pauli. „Er ist noch ein ganz junger, großer, engagierter Kerl, der schon bei uns mittrainiert – und einen super Eindruck hinterlassen hat“, kann sich Großkopf den Mittelfeldspieler auch auf einer anderen Position vorstellen.

Für die Offensive eingeplant ist Janek Bundt (HEBC). Der bullige Angreifer hat unter Großkopf beim HEBC fast immer gespielt. Dementsprechend schätzt der 56-Jährige den „Blondschopf“ – und sagt: „Ich weiß, wie ich ‚Bundti‘ anfassen muss. Er passt gut bei uns rein.“ Letzteres erhofft man sich auch von Lasse Lahrtz (VfB Lübeck II) und Mats Lahrtz (TuS Osdorf)! Das Brüderpaar geht künftig ebenfalls für die Alsterbrüder auf Torejagd, ist in der Vorbereitung aber vier Wochen lang auf großer Kanada-Reise und steigt demnach etwas später ein. Ein Grund, weshalb der FCA im Werben um das Duo – trotz namhafter Konkurrenz – die Oberhand behielt. Während Mats Lahrtz mit Osdorf auf eine Saison zum Vergessen zurückblickt, steuerte der einstige Eichede-Torjäger Lasse in 30 Spielen für den VfB Lübeck II elf Tore und neun Assists in der Oberliga Schleswig-Holstein bei.

Mit neuem System und einem "großen Faustpfand" zum Klassenerhalt?

Jörn Großkopf sieht seinen Club für die Oberliga gewappnet - und in dem fehlenden Druck ein "großes Faustpfand", wie er sagt. Foto: noveski.com

Mit dem bereits vorhandenen Erfolgs-Gerüst, das komplett erhalten bleibt, will man nun die Oberliga aufmischen. Und der „Erfolgsmacher“ ist überzeugt davon, dass man in der höchsten Spielklasse als „Underdog“ bestehen kann. „Allein schon rein von dem, wie die Jungs ticken, wie sie umsetzen und lernen wollen.“

Was das Spielsystem angeht, wird und will man sich in den neuen Gefilden aber etwas anpassen. „In der Oberliga kannst du natürlich nicht mehr nur noch vorne drauf gehen. Das werden wir verändern. Da gibt es auch schon Ideen, die wir umsetzen wollen“, deutet Großkopf an – und spricht von einem „großen Faustpfand“, das der FCA im Vergleich zu vielen anderen Vereinen hat: „Der Club tickt halt ganz anders. Wir haben null Druck. Man wird auch zwei- oder dreimal verlieren. Aber das wird kein Beinbruch sein. Denn wir werden auch Spiele gewinnen.“ Und: „Es ist mit Sicherheit nicht unmöglich, drei Mannschaften zu finden, die wir hinter uns lassen können.“