Regionalliga Nord
11. Spieltag


Altona 93

4

:

1


VfL Wolfsburg II

Anpfiff

So - 22.09. 16:00 Uhr

Spielstätte

Adolf-Jäger-Kampfbahn

Zuschauer

773

Schiedsrichter

Christian Meermann (SC SF Niedersachsen Vechta)

Regionalliga Nord

Den Spitzenreiter weggeRIDELt: „Ich habe auf jeden Fall dran geglaubt, dass wir den Sieg holen können“

Freude pur: Ridel Monteiro (Zweiter v. re.) bejubelt mit seinen AFC-Teamkollegen einen seiner beiden Treffer. Foto: Franck

Dirk Barthel hatte am Ende nur noch einen Wunsch. „Ich stehe jedes Mal hinter dem gegnerischen Tor. Es wäre schön, wenn ihr mich beim Jubeln miteinbezieht“, sagte der Präsident von Altona 93 nach dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg II (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker), als er im Teamkreis nach dem Schlusspfiff das Wort ergriffen hatte. Und in der Tat: In dem Moment, in dem Barthel sich mit Beginn der zweiten Halbzeit auf der rechten Seite der Tribüne hinter dem Tor der „Wölfe“ postiert hatte, lief es beim AFC. Vier Mal netzten die Kicker von der Griegstraße nach dem Seitenwechsel gegen den Tabellenführer ein – aber nicht ein Mal stürmte die jubelnde AFC-Meute zu ihrem „Präsi“, der dennoch zufrieden war und sich freute: „Das war ein richtig starkes Spiel!“

Derjenige, der in der Schlussphase dieser Partie zum „Man of the match“ wurde, brauchte nach der Begegnung erst einmal seine Zeit. Trainer Berkan Algan hatte sich gerade zur Pressekonferenz verabschiedet, da sprang Ridel Monteiro erst einmal unter die Dusche. Einige Zeit später, der „Held“ war nun frisch geduscht und gestyled, erklärte er dann seelenruhig: „Ich habe auf jeden Fall daran geglaubt, dass wir den Sieg holen können.“ Eine mutige Aussage bei einem Spiel gegen den „Leader“ der Liga, aber erfrischend ehrlich und motiviert. „In der Liga sind alle relativ eng zusammen und jeder kann jeden schlagen. Dass hat man an dem einen oder anderen Ergebnis in dieser Saison auch schon gesehen. Wichtig ist einfach nur, dass man an den Sieg glaubt. Wir haben ihn uns erarbeitet, weil wir nach dem 0:1-Rückstand zurückgekommen sind Wir haben den Kampf angenommen und unsere Chancen genutzt. Dann kann's auch mal so ausgehen“, erklärte der Matchwinner.

Ziehl: „Altona hat uns vorgemacht, wie Fußball-Leidenschaft und Willen funktionieren“

Leidenschaftlicher Zweikampf: Leon Mundhenk (re.) holt gegen Wolfsburgs Anton Stach zur Grätsche aus. Foto: Franck

Zwei dieser Chancen hatte Monteiro, erst vor wenigen Wochen zum AFC gestoßen, selbst genutzt. Ein Mal – beim 3:1 – nach einer Vorlage seines eigenen Bruders Eudel Monteiro. „Das ist schon etwas Besonderes. Wir haben ja jetzt auch schon ein paar Jahre bei anderen Vereinen zusammen in einer Mannschaft gespielt, aber so oft ist das noch nicht vorgekommen, dass er mir ein Tor auflegt. Das freut uns doppelt“, bekannte Ridel Monteiro nach dem Schlusspfiff und analysierte: „In den Anfangsminuten waren wir sicherlich etwas verhalten. Nach dem Gegentor ist es dann so, dass man sich denkt: 'Im Prinzip hast du so oder so nichts zu verlieren'. Also sind wir mutiger geworden.“ Dennoch dürfe man aber auch nicht vergessen, so der Doppeltorschütze, „dass wir auch vorher schon unsere Chancen hatten. Leon Mundhenk zum Beispiel mit seinem Schuss direkt in der ersten Minute. Wenn es da 1:0 für uns steht, dann geht das Ganze auch mit einer anderen Dynamik weiter. Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir zurückgekommen sind. Auch in Kiel (dort verlor der AFC letztlich 2:4, Anm. d. Red,) haben wir das gezeigt, haben es da aber leider nicht über die Zeit bringen können. Diesmal war der Sieg verdient, weil wir eine gute Mannschaft mit einer super Einstellung haben.“

Selbige hatte auch Rüdiger Ziehl imponiert. „Für uns war das ein sehr enttäuschender Nachmittag, wir verlieren aufgrund der zweiten Halbzeit verdient. Altona hat uns vorgemacht, wie Fußball-Leidenschaft und Willen funktionieren. Von meiner Mannschaft war ab der 30. Minute nichts mehr vorhanden. Wir schalten zurück und ruhen uns aus und hoffen, dass es so funktioniert. Wir konnten den Schalter nicht umlegen, dass wir mehr investieren. Wie wir bei den Standards verteidigen, war dilettantisch“, sagte Wolfsburgs Coach nach dem Spiel. Sein Gegenüber Berkan Algan stellte fest, dass „wir ein unglaublich offensives Pressing spielen wollten. Das ist super anstrengend Nach 30, 35 Minuten sind wir gut reingekommen, weil wir in Zirkulation gekommen sind. Das Tempo war unheimlich hoch. Ich hatte schon Angst, dass wir in der zweiten Hälfte vor Erschöpfung in die Wassertonne springen wollen.“ Aber nichts da: „Die Mannschaft hat das diszipliniert, ehrgeizig und leidenschaftlich bis zum Ende gemacht. Dieser Sieg ist ein Schritt – nicht mehr und auch nicht weniger. Wir haben bisher schon einige Punkte liegengelassen, deswegen brauchten wir die Zähler jetzt dringend“, schloss der AFC-Übungsleiter sein Statement.

Jan Knötzsch