Oberliga

Acht Abgänge, neun Neue: Rugenbergen will „ohne Abstiegssorgen auskommen“

Nils Hachmann will mit seinem SV Rugenbergen einem ähnlichen Herzschlagfinale wie in der Vorsaison möglichst frühzeitig entkommen. Foto: KBS-Picture.de

Während am prall gefüllten Saseler Parkweg auf der einen Seite die große Meistersause vonstattenging und der Abschied von „Erfolgsmacher“ Danny Zankl zelebriert wurde, gab es auch auf der anderen Seite allen Grund zur Freude: Die Erleichterung über den Last-Minute-Klassenerhalt – dank der 1:3-Niederlage von Widersacher Hamm United gegen den HEBC – stand Nils Hachmann ins Gesicht geschrieben. 28 von 36 Spieltagen verbrachte der SV Rugenbergen auf einem Abstiegsplatz – und kam am Ende doch noch mit einem blauen Auge davon!

Während Linksverteidiger Henry Koeberer (re.) künftig für Regionalliga-Aufsteiger ETV jubelt, tut Leon Neumann (li.) jenes für Niendorf. Foto: KBS-Picture.de

Bevor die Bönningstedter am Donnerstag offiziell in die Vorbereitung auf die Oberliga-Saison 2023/24 starten, gewehrt uns Nils Hachmann einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Kaderplanungen des SVR. Mit Kilian Utcke, Nikolaj Rörström, Yannik Kurowski (alle HSV Barmbek-Uhlenhorst), Christopher Knapp (FTSV Komet Blankenese), Sven Worthmann (Ausland), Marco Rohde (Ziel unbekannt), Leon Neumann (Niendorfer TSV) und Henry Koeberer (Eimsbütteler TV) haben acht Mann den „Hachmännern“ den Rücken gekehrt.

Vor allem die Abgänge der beiden Außenverteidiger Neumann und Koeberer, „die in der Rückrunde mit dafür verantwortlich waren, dass wir die Spiele positiv gestalten konnten“, so Hachmann, dürften sportlich enorm wehtun. Ansonsten vertraut man im Sportzentrum Bönningstedt auf den Kader, „mit dem wir hintenraus gute Ergebnisse erzielt haben“ – und konnte diesen mit neun Neuzugängen aufpolieren. Im Tor ersetzt Knut-Ole Mohr (SV Halstenbek-Rellingen) den abwandernden Knapp. Komplettiert wird das Torwart-Trio um Patrick Hartmann und Mohr von Ole Tegelhütter (eigene A-Jugend). In der Defensive hat man sich mit Tom Burmeister (Hamburger SV III), Felix Woldt (TuS Osdorf), Aleksa Basta und Mika Großmann (beide Kummerfelder SV) verstärkt.

"Mika ist charakterlich ein Top-Typ"

Letzterer stand eigentlich schon beim SC Victoria im Wort. Aber sein Trainer bricht eine Lanze für seinen Youngster, den er noch aus gemeinsamen Kummerfelder Zeiten kennt: „Ich kenne kaum einen Spieler, der eine bessere Einstellung zum Fußball hat. Er ist auch charakterlich ein Top-Typ“, ehe Hachmann die Beweggründe für den Umschwung erläutert: „Das war im Endeffekt keine Entscheidung gegen Victoria, sondern eher eine Entscheidung der Vernunft aufgrund einer Veränderung in seinem Studiengang. Diese Veränderung führt dazu, dass er auch abends arbeiten muss und für sich erkannt hat, dass er es unter den Voraussetzungen bei Victoria aufgrund der Größe und Breite im Kader schwer haben könnte.“ Weiter erklärt er: „Es war purer Zufall, dass wir ein Gespräch geführt haben, wo wir ihm letztlich aufzeigen konnten, dass er bei uns auch ohne regelmäßigen Trainingsbetrieb trotzdem zu Einsätzen kommen könnte. Denn wir kennen ihn und wissen um seine Stärke. Deshalb hat er sich für Rugenbergen entschieden.“

Rückkehrer Haase soll "Tore garantieren"

Der SC Victoria hatte Mika Großmann (vo.) bereits als Neuzugang verkündet. Nun heuert er bei Ex-Coach Hachmann in Rugenbergen an. Foto: KBS-Picture.de

Mit Großmann hat man zumindest auf der linken Abwehrseite schon mal einen Ersatz für Koeberer gefunden. „Auf der rechten Verteidigerposition sind wir noch in Gesprächen mit zwei möglichen Kandidaten, die uns richtig weiterhelfen könnten“, hofft Hachmann, schon bald Vollzug melden zu können. Letzteres kann er im Offensivbereich bei folgenden Personalien: Peer Ball (eigene Zweite), Mika Steensen (HSV III) und Rückkehrer Pascal Haase (HR) sollen den Konkurrenzkampf erhöhen. Insbesondere Haase sei mit seiner jahrelangen Oberliga-Erfahrung und (Tor-)Statistik „ein Spielertyp, der uns letztes Jahr nicht zur Verfügung stand. Ein Torjäger, der da, wo er gespielt hat, Tore garantiert hat“, weiß Hachmann um die Qualitäten des 29-Jährigen.

Sherbourne könnte zu einem "großen Faktor" werden

Pascal Haase (re.) wird wieder für seinen SV Rugenbergen auf Torejagd gehen - und soll im Sportzentrum Bönningstedt das tun, was er jahrelang nachgewiesen hat: Treffen! Foto: KBS-Picture.de

„Auf zwei Positionen schauen wir uns noch um, da laufen die Gespräche“, kündigt der Rugenbergen-Coach an, dass die Kaderplanung „bis Ende nächste Woche abgeschlossen“ sein soll. „Wir haben extrem darauf geachtet, dass wir alle Positionen doppelt besetzt haben.“ Aber auch darauf, „dass wir Spieler dazuholen, die nicht nur auf einer Position spielen können, sondern flexibel einsetzbar sind. Wir sind mit dem Kader insgesamt sehr zufrieden“, betont Hachmann. Zudem hofft er auf einen weiteren „großen Faktor“ aus dem aktuellen Aufgebot: Joe Sherbourne. „Verletzungsbedingt konnte er in der Rückrunde kaum eingreifen, aber er hat einen guten Status bei uns und auch in den Trainingseinheiten super Sequenzen. Wenn er fit bleiben sollte, kann er ein Unterschiedsspieler in der Oberliga werden.“

Mit Spielglück und ohne Verletzungssorgen der Abstiegszone fernbleiben?

Im Winter mit großen Hoffnungen verpflichtet, erwischte Joe Sherbourne (Mi.) eine Rückrunde zum Vergessen. Mit seiner Rückkehr erhofft man sich ein weiteres Ass im Ärmel. Foto: KBS-Picture.de

Ein Saisonziel zu formulieren, sei aktuell schwierig, so der Übungsleiter. „Wenn wir den Punkteschnitt halten, den wir seit der Amtsübernahme geholt haben, dann könnten wir ohne Abstiegssorgen auskommen.“ Aber: Neue Saison, neue Mannschaften – und viele Veränderungen. „Wenn man all das mitbekommt und die Erfahrungswerte als Maßstab nimmt, dann geht die Tendenz da hin, dass es wieder neun, zehn Mannschaften geben wird, die im oberen Bereich spielen werden. Dann kommen die Mannschaften, die sich eher von Anfang an in der unteren Tabellenregion wiederfinden werden.“ Viel hänge vom Spielglück ab, aber auch davon, von großen und langwierigen Verletzungen verschont zu bleiben, will sich der SV Rugenbergen frühzeitig von der bedrohten Zone fernhalten.