Oberliga

„Wir hatten viele Baustellen, die wir jetzt nach und nach lösen müssen“

15. November 2022, 13:04 Uhr

Marcello Meyer über seine neue Aufgabe als spielender Cheftrainer beim SV Curslack-Neuengamme. Foto: Bode

Marcello Meyer macht keinen Hehl daraus, dass er sich „eigentlich voll und ganz auf das Fußballspielen konzentriert und fokussiert“ habe - und gesteht: „Es ist natürlich schwierig. Auch für mich“, spricht er auf die neue Konstellation am Gramkowweg an. Eine Konstellation, in der Meyer als absoluter Führungsspieler und Leistungsträger nun auch nach der Trennung von Sven Schneppel und dem geplatzten Engagement von Marco Stier den Cheftrainerposten beim SV Curslack-Neuengamme innehat.

Pascal El-Nemr (li.), Spielertrainer Marcello Meyer (Mi.) und der Sportliche Leiter Torsten Henke vor Beginn der zweiten Hälfte gegen Altona 93 (0:2) im Austausch. Foto: Bode

Aus der zunächst angedachten Interims- ist eine Dauerlösung geworden. Das verkündete der SVCN am 4. November in einer Pressemitteilung. „Wir hatten viele Baustellen im Verein. Diese müssen wir jetzt nach und nach lösen. Das geht nicht alles auf einmal. Aber mit jeder Woche kommen wir dem Ganzen einen Schritt näher. Und ich hoffe, dass auch die kleinen Querelen in den nächsten Wochen, spätestens in der Winterpause, geklärt sind“, so Meyer nach dem Heimspiel gegen Altona 93 (0:2), als er sich als Sturmspitze „einen Wolf lief“. Man sehe zwar, so Meyer weiter, „dass die Mannschaft das momentan relativ gut abblocken kann. Aber ansonsten müssen wir sehr viel und hart arbeiten - im ganzen Verein, nicht nur innerhalb der Mannschaft.“

"Ich glaube, dass ein Trainer von außen mehr Einfluss nehmen kann"

Der neue Spielertrainer des SVCN, Marcello Meyer (li.), und sein Co-Trainer Marko Schultz. Foto: Bode

Auch die neue Konstellation müsse sich erst einmal einspielen. Da gegen den AFC Co-Trainer Marko Schultz aus familiären Gründen fehlte und Torwart-Trainer Sven Eggers Gelb-Rot-gesperrt nicht auf der Bank Platz nehmen durfte, musste Vereins-Ikone Torsten Henke einspringen. „Ich glaube, ein Trainer von außen kann nochmal mehr Einfluss nehmen. Ich habe ja auch selbst mit mir zu kämpfen, muss und will mich da vorne aufreiben. Und dann kann man da vielleicht nicht so die organisatorischen Ansprachen treffen, wie das der Fall sein müsste“, gestand Meyer im Anschluss.

"Wir sehen, dass wir Schritte nach vorne machen"

Inbesondere dann, wenn er „ganz vorne spiele“, sei es „schwierig mit den Ansagen. Hinten kann ich etwas mehr Einfluss nehmen“, so der 32-Jährige, der bereits bei der U23 und U19 des VfB Lübeck erste Erfahrungen als Trainer sammelte. Aber eben nicht als Spielertrainer. Und das dazu noch in einer solch angespannten sowie prekären Lage wie beim Oberliga-Schlusslicht. „Es ist jede Woche das gleiche, dass wir irgendwelche Durchhalteparolen rausprügeln müssen. Das tut natürlich weh“, betonte Meyer. Aber: „Wir sehen, dass wir Schritte nach vorne machen. Darauf können wir aufbauen. Und wir werden sicherlich auch unsere Punkte einfahren.“

"Bin ja nicht der Erste, der das in dieser Konstellation macht"

Marcello Meyer (re.) im Austausch mit dem inzwischen ehemaligen Liga-Manager Robert Mimarbachi. Foto: Bode

Doch so langsam müsste man beim SVCN damit mal anfangen. Der letzte Sieg (1:0 gegen den TSV Buchholz 08) liegt inzwischen über zwei Monate zurück. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt bereits acht Punkte. Und ausgerechnet jetzt kommt es am Samstag zum absoluten „Kellerkick“ zwischen den „Deichkickern“ und dem Tabellen-Vorletzten vom TuS Osdorf. Mit Meyer als spielendem Leistungsträger und Chefcoach. „Ich bin ja nicht der Erste, der das in dieser Konstellation macht. Aber es ist schwierig. In der Winterpause werden wir mal gucken und überlegen, inwieweit wir noch ein bisschen nachlegen können - und wo“, hofft Marcello Meyer noch auf die Kehrtwende.

Autor: Dennis Kormanjos