Trainer-Hammer in Dassendorf: Hoffmann/Martens hören auf!

„Es gab keine Gruppe, die in frenetischen Jubel ausgebrochen ist“

04. Dezember 2017, 06:47 Uhr

Im Sommer ist Schluss: Peter Martens (li.) und Thomas Hoffmann hören in Dassendorf auf und legen eine Pause ein. Foto: KBS-Picture

„Es ist eine Entscheidung, die richtig gut überlegt ist“, lässt Peter Martens gleich zu Beginn des Gesprächs gar keinen Zweifel aufkommen, wenngleich er stets betont, dass „diese Entscheidung keine einfache war“, wie er sagt. Aber um welche Entscheidung geht es? Die Antwort: DAS Dassendorfer Erfolgs-Trainer-Gespann Thomas Hoffmann (seit 2012 im Amt) und Peter Martens (kam im Winter 2016 dazu) hört zum Ende dieser Saison am Wendelweg auf! „Unsere Bemühungen, die beiden Trainer umzustimmen, haben leider nicht gefruchtet, aber den Entschluss von ‚Hoffi‘ und Peter akzeptieren wir natürlich – schweren Herzens – vollumfänglich“, heißt es von Vereinsseite.

Grund zum Jubeln hatte das befreundete Duo Hoffmann/Martens am Wendelweg reichlich. Foto: KBS-Picture

„Unser Erfolgstrainerduo wird ab Sommer 2018 nicht mehr die Geschicke unseres Vereins leiten und eine Pause einlegen. Nach langwierigen Gesprächen entschieden sich Thomas Hoffmann und Peter Martens leider dafür, die eigenen Akkus wieder aufzuladen und mehr Zeit den eigenen Familien zu widmen, die in den letzten Jahren viel zu kurz gekommen sind. Wir freuen uns alle auf ein finales, hoffentlich erfolgreiches Halbjahr mit unseren Erfolgscoaches“, teilt der Verein mit und hebt die Triumphe des Duos hervor: „Diverse Meistertitel und sonstige Erfolgsgeschichten werden für alle Ewigkeit mit den Namen Hoffmann und Martens in Verbindung stehen, und wir möchten uns bereits heute für den unfassbaren Einsatz in den letzten Jahren bedanken. Wir wünschen den beiden alles erdenklich Gute für ihre Zukunft und eine erholsame Zeit mit der Familie. Es ist schön, zu wissen, dass uns am Saisonende zwar zwei ausgezeichnete Trainer verlassen, aber zwei Freunde ewig erhalten bleiben werden“, findet Teammanger Alexander Knull sehr warmherzige Worte.

„Was von der Rückrunde der letzten Saison bis heute passiert ist, ist außergewöhnlich!“

Und auch diverse Sektduschen mussten sie über sich ergehen lassen... Foto: KBS-Picture

„Ich habe hier vor zwei Jahren angefangen, weil sich in Dassendorf die Gelegenheit ergeben hat, mit ‚Hoffi‘ zusammen etwas zu machen. Diese Möglichkeit gab es vorher nie und nirgendwo. Als er mir vor zwei, drei Wochen gesagt hat, dass er aufhört, war auch für mich der Moment gekommen, mir intensiv meine Gedanken zu machen“, verrät uns Martens auf Nachfrage. „Ich habe mich mit Jan (Schönteich; Anm. d. Red.) besprochen und mir ein bisschen Zeit erbeten, in der ich mir die vielen Fürs und Widers zurechtgelegt habe.“ Ein entscheidender Punkt für Martens‘ schlussendliche Entscheidung: „Unser Ziel war: Wir wollten Meister werden, aber auch dominant Fußball spielen und alle Fähigkeiten, die in dieser Mannschaft stecken, abrufen. Mehr geht eigentlich nicht. Verbessern ist kaum noch möglich.“ Und so fasste Martens den Entschluss, nach dieser Saison seine Trainerlaufbahn (vorerst) zu beenden. „So eine gute Mannschaft aus der Hand zu geben, tut natürlich weh. Aber ich habe diese Entscheidung nach reiflicher Überlegung getroffen. Es ist immer schwierig, den richtigen Moment zu sehen.“

Rückblickend betrachtet waren die bis dato zwei Jahre am Wendelweg für den 59-Jährigen gigantisch. Dementsprechend sei es für ihn auch alles andere als einfach, wenige Höhepunkte rauszupicken und hervorzuheben. Denn: „Es sind so viele Momente in einer sehr komprimierten Zeit.“ Angefangen hat für Martens alles zur Rückserie der Saison 2015/16, „als wir in der Rückrunde nur 14 einsatzfähige Spieler zur Verfügung hatten und es bis zum Schluss mit einem sehr kleinen Kader durchgezogen haben“, erinnert er sich. Am Ende stand die Meisterschaft – die dritte in Folge. Es folgte eine Spielzeit, die zwar mit dem vierten Titel nacheinander gekrönt wurde, aber in der nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen herrschte. „Wir hatten eine sehr schwierige Hinrunde – auch intern. Nichtsdestotrotz hatten wir 35 Punkte, aber es herrschte beileibe nicht immer eitel Sonnenschein.“ Im Winter reagierte man darauf und nahm auch personell „einige Veränderungen“ vor, wie Martens sagt. „Und was seit der Rückrunde der letzten Saison bis zum heutigen Tag passiert ist, ist außergewöhnlich!“

„Keiner ist in frenetischen Jubel ausgebrochen“

Ein perfekt aufeinander eingestelltes Team: Peter Martens (li.) und Thomas Hoffmann. Foto: KBS-Picture

Seither hat die TuS bis zum heutigen Tag lediglich vier Niederlagen kassiert – die letzte und gleichzeitig erste in dieser Saison erst in der vergangenen Woche in Sasel. Am Samstag nach dem Sieg gegen Buchholz (1:0) setzte das Trainerduo die Mannschaft bei der Weihnachtsfeier über die Entscheidung in Kenntnis. „Es gab zumindest keine Gruppe, die in frenetischen Jubel ausgebrochen ist“, erzählt Martens mit einem Schmunzeln. „Uns war auch wichtig, jetzt Transparenz zu schaffen.“ Dass diese Transparenz negative Auswirkungen auf die zweite Saisonhälfte haben könnte, glaubt er indes nicht. Kein Stück sogar. „Es wird überhaupt keinen Einfluss haben! Denn wir werden ja keinen Deut weniger machen. Man steht jede Woche vor einer neuen Herausforderung und will immer wieder aufs Neue den Ansprüchen gerecht werden.“

„Natürlich wäre der Pokal ein Highlight für alle Beteiligten“

Zum Abschluss sollen auch am Ende dieser Saison die Korken wieder knallen. Foto: KBS-Picture

Ob Martens überhaupt nochmal auf eine Trainerbank zurückkehren wird, stellt er selbst stark in Frage. „In Hamburg gibt es nur zwei Klubs, die ich im Herzen habe. Das sind Dassendorf und BU. Das weiß jeder. Ansonsten gibt es für mich im Amateurbereich nichts anderes.“ Die Tendenz gehe jedenfalls „klar dahin, nichts mehr zu machen“. Seinem Nachfolger könne er schon jetzt „nur zu dem gratulieren, was er hier vorfindet. Denn das sucht nicht nur in der Oberliga seinesgleichen.“ Womit Martens sowohl Mannschaft als auch insbesondere das gesamte Funktionsteam meint. Nachdem er schon einmal sieben Jahre bei der TuS tätig war, schließt sich im Sommer der Kreis. Dass die Meisterschaft – nicht nur angesichts der bisherigen Dominanz – das klare Ziel ist, daraus macht man keinen Hehl. Aber da wäre ja noch der Pokal. „Hoffi und ich hatten ja schon mal das große Glück, mit Dassendorf DFB-Pokal zu spielen.“ Ob er den Serienmeister zum Abschluss noch einmal da hinführt? „Der Pokal ist einfach nicht planbar. HR ist das beste Beispiel dafür. Sie haben im letzten Jahr gegen uns, Altona und auch Norderstedt zähle ich dazu, so performed, dass sie in den drei Spielen besser waren, als diese drei Mannschaften. In Wirklichkeit sieht die Realität ja etwas anders aus. Es spielen so viele Dinge eine Rolle und hinter so vielen Sachen steht im Vorfeld ein Fragezeichen. Natürlich wäre das ein Highlight für alle Beteiligten. Keine Frage. Aber es können so viele unvorhergesehene Dinge passieren.“

Die Nach-Hoffmann/Martens-Ära am Wendelweg soll in näher Zukunft geklärt werden, wie der Klub selbst bekannt gibt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir kurzfristig entsprechende Nachfolger präsentieren können, werden aber bis zu diesem Zeitpunkt keine Wasserstandsmeldungen abgeben.“

Autor: Dennis Kormanjos