Oberliga

Stuhlmacher: „Das Trainerteam genießt nach wie vor einen großen Rückhalt“

19. Dezember 2019, 15:16 Uhr

Cordis Sportchef Matthias Stuhlmacher spricht dem Trainerteam das Vertrauen aus - zumindest "Stand jetzt". Foto: KBS-Picture.de

„Noch ist die Saison keine Katastrophe“, wollte Matthias Stuhlmacher unmittelbar vor dem Pokal-Achtelfinale beim klassentieferen Hansa-Landesligisten ASV Hamburg nicht alles schwarzmalen. Nach 90 Minuten standen jedoch eine 2:3-Niederlage, das Ausscheiden und die nächste Stufe des Abwärtstrends zu Buche. Vier Nächte konnte der Sportliche Leiter von Concordia inzwischen drüber schlafen – und entgegnet nun auf Nachfrage: „Die Saison ist nach wie vor keine Katastrophe – wobei das Ausscheiden im Pokal gegen den ASV Hamburg schon eine Katastrophe ist. Auch ohne Spieler wie Jan Novotny oder Steven Lindener muss die Mannschaft stark genug sein, diese Hürde zu nehmen.“

Offenbar war das jedoch nicht der Fall – und so blickt Stuhlmacher auf ein erstes Halbjahr zurück, das „das gesamte Spektrum mit sich gebracht hat, das der Fußball zu bieten hat“, wie er sagt. „Von einigen tollen Spielen über eine gute Entwicklung einzelner Spieler, aber eher durchwachsene Entwicklung der Mannschaft.“ Wenn man es ganz genau nimmt, ging die Entwicklung in den letzten Monaten eher in eine falsche Richtung. In eine Richtung, von der man dachte, dass sie der Vergangenheit angehören würde. Und so ließ man nicht viel Zeit ins Land gehen, sondern tagte bereits am vergangenen Montagabend. Eine der entscheidenden Fragen: „Wie können wir die Mannschaft wieder wachküssen?“ Ob die richtige Antwort auf jene Frage gefunden wurde, wird sich noch zeigen. Fakt sei jedoch, so Stuhlmacher: „Die Analyse hat gute Ergebnisse zu Tage gebracht.“

"Da hilft keine Schönspielerei, wir müssen uns wehren"

Frank Pieper-von Valtier wird auch nach der Winterpause die Geschicke beim kriselnden Oberligisten leiten. Foto: KBS-Picture.de

Ein großes Manko und eine nicht minder große Herausforderung im bisherigen Saisonverlauf: „Wir spielen fast immer eine gute und überzeugende erste Halbzeit, kommen dann aus der Kabine raus – und auf einmal geht wenig bis gar nichts mehr zusammen. Da müssen wir in die Köpfe der Spieler reinkommen. Denn die Freude auf einen Sieg muss größer sein, als die Angst vor einer Niederlage – und vor allem sollte sie mehr Freude hervorrufen, als die Angst davor, etwas verlieren zu können.“ Ein weiteres Defizit: „Wir haben immer dann Probleme, wenn es gegen Mannschaften geht, die körperbetonter spielen. Darauf müssen wir uns einlassen. Da hilft keine Schönspielerei, wir müssen uns wehren.“

"Stand jetzt steht das Trainerteam überhaupt nicht zur Diskussion"

Ein weiteres Ergebnis der internen Analyserunde auf eine nicht minder häufig gestellte Frage: „Das Trainerteam genießt nach wie vor einen großen Rückhalt im Präsidium und von uns.“ Heißt: Frank Pieper-von Valtier und sein Assistent Jens Schadewaldt werden auch künftig die Geschicke am Bekkamp leiten. „Stand jetzt steht das Trainerteam überhaupt nicht zur Diskussion. Ganz einfach deshalb, weil ich nicht das Gefühl habe, dass der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht. Im Gegenteil. Der Empfänger muss das, was gesendet wird, deutlich besser verarbeiten“, spricht Stuhlmacher dem Gespann das Vertrauen aus – mit dem kleinen Zusatz „Stand jetzt“. Bedeutet auch, dass etwas passieren muss. Auch in Sachen Transfers? „Ich will nichts ausschließen, aber wir müssen nichts tun. Der Kader, mit dem wir diesen Weg gegangen sind, soll unser Vertrauen genießen. Es wird eher so sein, dass wir noch ein, zwei Spieler abgeben.“

De la Cuesta geht - "Stuhle" fordert "Weiterentwicklung, mehr Körperlichkeit und Konstanz"

Sascha de la Cuesta verlässt Cordi im Winter "aus familiären Gründen" und wechselt wohl in die Landesliga, wie Stuhlmacher meint. Foto: KBS-Picture.de

Einer dieser Spieler wird Sascha de la Cuesta sein. „Ja, das stimmt. ‚Dela‘ wird uns im Winter auf eigenen Wunsch aus familiären Gründen, weil er den Aufwand nicht mehr stemmen kann, verlassen und, so wie es aussieht, in die Landesliga wechseln. Wobei wir da noch auf eine Kontaktaufnahme des Vereins warten. Wenn es letztlich so kommen sollte, ist es unsere Aufgabe, auf dieser Position für adäquaten Ersatz zu sorgen.“ Dabei wird es sich nach Auskunft von „Stuhle“ nicht um Luis Hacker handeln. Der ehemalige Altonaer trainierte zuletzt das eine oder andere Mal bei den „Bekkamplern“ mit. Zu einer Verpflichtung wird es aber wohl nicht kommen. Stattdessen fordert der Sportliche Leiter von seiner Equipe: „Ich möchte sehen, dass die Mannschaft eine Weiterentwicklung nimmt, mehr Körperlichkeit im Spiel an den Tag legt, und eine gewisse Konstanz reinbekommt. Denn die Mannschaften, die in der Tabelle vor uns stehen, sind nicht unbedingt besser. Aber wenn sie mal nicht gewinnen, punkten sie zumindest. Das ist bei uns nicht so. Zudem möchte ich von der Mannschaft ein gesteigertes Selbstvertrauen in den Spielen sehen und keine Angst davor, dass man etwas zu verlieren hat. Denn dazu gibt es keinen Grund.“ Klare Worte, die dafür sorgen, dass die Mannschaft nun in der Pflicht ist, abzuliefern – endlich abzuliefern…

Autor: Dennis Kormanjos