Sperber klammert dank „toller Reaktion“ am Strohhalm

Teutonen erstes Opfer der Breitmeier-Abschiedstour

17. April 2015, 23:20 Uhr

An Differenzen zwischen Trainer und Team liegt es nicht, dass Trainer Mike Breitmeier im Sommer gehen muss. Hier passt zwischen ihn und Kapitän Pornhagen kein Blatt Papier. Foto: noveski.com

Dank des 3:0-Heimerfolgs über Teutonia 05 ist die letzte Hoffnung des SC Sperber auf einen Klassenerhalt noch nicht versiegt. Bei einer Niederlage wäre man nicht nur selbst abgestiegen, auch Teutonia hätte den Nichtabstieg rechnerisch sichergestellt. Dank der Treffer von Surek, Schall und Sideris ist im Tabellenkeller der Landesliga Hammonia aber weiterhin alles möglich. Das weiß auch Breitmeier, sein Leitspruch „Totgesagte leben länger“ appelliert an den Mut der Verzweiflung.

Verzweifeln musste ob des Spiels im Sport-Duwe-Stadion jedoch nur T05-Coach Liborio Mazzagatti: „Es war genauso wie Mike sagt. Wir waren schlecht. Heute wollte nur eine Mannschaft, das war Sperber.“ Was also hatte der scheidende Trainer der „Raubvögelchen“ zu sagen? „Der Sieg war klar verdient, hätte sogar noch höher ausfallen können. Erst in der 80. Minute haben wir die erste und einzige Chance zugelassen“, freute er sich über die Leistung seines Teams. „Die Mannschaft hat eine tolle Reaktion gezeigt“, ergänzte Breitmeier mit Hinblick auf seine Entlassung, auch wenn diese „heute gar keine Rolle“ gespielt habe.

„Eines unserer schlechtesten Spiele“

Zwar konnten die Gäste von der Kreuzkirche die Begegnung in der Anfangsviertelstunde noch offen gestalten, danach kippte das Geschehen aber immer mehr zugunsten des SCS. Aufgrund einer höheren Aggressivität und Laufbereitschaft gewann man einen Großteil der Zweikämpfe und zweiten Bälle, T05 ließ sich komplett den Schneid abkaufen. Die mutigen SC-Vorstöße wurden nach einer halben Stunde mit dem Führungstor belohnt, auch wenn dieses glücklich zustande kam. Kai Surek hatte sich über Außen behauptet und aus spitzem Winkel abgezogen, T05-Keeper Peetz rutschte der eigentlich wenig gefährliche Ball durch die Handschuhe und fiel zum 1:0 ins Netz (29.). Trösten durfte sich der Tormann aber mit dem Gedanken, sich nur nahtlos in die Leistung seiner Kollegen eingereiht zu haben. „Vielleicht war es jetzt ein Spiel zu viel und wir hatten schwere Beine. Aber es lag auch am starken Gegner, die geradliniger und effektiver waren. Das muss man neidlos anerkennen, es hätte sogar noch höher ausgehen können. Wir haben heute wohl eins unserer drei schlechtesten Saisonspiele gemacht“, kritisierte Mazzagatti die Vorstellung seiner Mannschaft.

Die Führung war daher ohnehin eine Frage der Zeit. Dennoch dauerte es bis zur 62. Minute, bis Marcel Schall diese erhöhte. Ein Abwehrfehler der Teutonen schenkte Suermann den Ball. Dieser fand Schall, der sich nicht mehr lumpen ließ. Die Deutlichkeit des Spielgeschehens schlug sich endgültig auch im Ergebnis nieder, als Nikolas Sideris nach einer Ecke per Kopf zur Stelle war und den Endstand erzielte. „Wenn mein HSV am Wochenende auch so gegen Werder spielt, dann wird’s auch mal wieder was im Nordderby“, schöpfte Breitmeier ob der gezeigten Leistung seiner Jungs sogar Hoffnung für den Bundesliga-Dino. Trotz des Erfolgs sieht es für den SCS aber immer noch ähnlich düster aus wie beim Hamburger SV. Immerhin ist man aufgrund der gleichzeitigen Niederlage der SV Blankenese nun wieder bis auf vier Punkte am Absteiger dran. „Wir geben bis zum Ende weiter Gas“, versprach Breitmeier.

„Fühle mich hier pudelwohl“

Auch sein bitteres Ausschieden beim SC ändere daran nichts. Immerhin habe man sich im Guten getrennt, finanzielle Engpässe ließen Manager Jens Stümpel jedoch keine andere Wahl. „Die Gespräche wurden fair und offen geführt“, sagte auch Breitmeier: „Man spricht auch weiter, aber der Stand der Dinge ist, dass es nicht weitergeht. Aber die Jungs würden gerne mit mir weitermachen und ich fühle mich hier auch pudelwohl. Aber es ist halt so. Wie schnell es gehen kann, hat man ja auch bei Klopp oder Labbadia gesehen.“ Die Aussicht auf eine Kehrtwende beim SCS scheint ähnlich gering wie die Hoffnung auf den Klassenerhalt, immerhin geht es noch gegen Harksheide, Uetersen und Sasel. Dennoch ist nach dem 3:0 über Teutonia eines klar: Tot ist die Hoffnung noch längst nicht.