„So ein Vorfall darf sich nicht wiederholen!“

Hamburgs Fußball zeigt Flagge – große HFV-Kampagne mit Song und Musikvideo

18. September 2013, 14:32 Uhr

Engagiert sich sozial: HFV-Pressechef Carsten Byernetzki. Foto: KBS-Picture.de

Mit seiner Kampagne „Hamburgs Fußball zeigt Flagge“ zieht der Hamburger Fußball-Verband seit Ende August große Aufmerksamkeit auf sich. Im Rahmen seiner Projekte und Maßnahmen im Bereich gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung steht der Verband mit seinen Vereinen und allen Spielerinnen und Spielern für die Werte „Miteinander statt nebeneinander“, „Respekt“, „Ein Platz für Kinder“ und „Kein Platz für Gewalt“ ein. Die FussiFreunde sprachen mit HFV-Pressechef Carsten Byernetzki über die Hintergründe und Ziele der Aktion.

FussiFreunde: Hallo Carsten, erkläre uns den Hintergrund des Projekts „Hamburgs Fußball zeigt Flagge“.

Byernetzki: Der Stein des Anstoßes war leider ein sehr trauriger. Ende 2012 kam in den Niederlanden ein Schiedsrichterassistent ums Leben, nachdem Jugendliche in Folge einer falschen Abseitsentscheidung auf ihn eingeprügelt hatten. Im HFV-Präsidium berieten wir daraufhin, wie wir auf Hamburger Ebene mit einer Kampagne bereits bestehende Werte rund um den Fußball bündeln können. Als Verband wollen wir im sozial-gesellschaftlichen Bereich Flagge zeigen. Die Werte „Miteinander statt nebeneinander“ und „Kein Platz für Gewalt“ werden schon seit längerem gelebt bei uns. In Ergänzung mit der UEFA-Maßnahme „Respekt“ und „Ein Platz für Kinder“ stehen sie für „Hamburgs Fußball zeigt Flagge“.


FussiFreunde: Die Aktion läuft auf verschiedenen medialen Kanälen.

Richtig. Nachdem wir eine Arbeitsgruppe gegründet hatten – bestehend aus John Ment von Radio Hamburg, dem VSA-Vorsitzenden Wilfred Diekert, unserer Integrationsbeauftragtin Claudia Wagner-Nieberding und mir – und das Motto kreiert worden war, suchten wir nach Verbreitungswegen. In der Folge entstanden ein Song und ein Musikvideo.


FussiFreunde: Wie kam der Kontakt zur Musikszene zustande?

Über einen guten Freund einer Arbeitskollegin von mir stießen wir auf Ben Galliers. Bereits nach dem ersten Gespräch mit ihm hatte er die Idee für den Song, der letztlich richtig toll geworden ist. Unter der Federführung von Roni Zorina, die wir bereits von unserem Integrationsfilm kannten, entstanden anschließend die passenden bewegten Bilder. Musik und Video transportieren hervorragend die Botschaft der Kampagne, für die wir übrigens kaum Geld in die Hand nehmen mussten. Lediglich die Selbstkosten wurden den Mitwirkenden erstattet – das ist wirklich sensationell!


FussiFreunde: Wie wurden Vereine ins Boot geholt?

Auf dem 6. Jahresempfang des HFV am 26. August haben wir an alle Vereine, die vor Ort waren, jeweils eine CD ausgegeben, auf der sich der Song, das Musikvideo, das Logo, das Plakat und Online-Werbemittel befinden. Falls ein Verein keine CD erhalten hat, kann man sich beim Hamburger Fußball-Verband melden (Carsten Byernetzki, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit, Jenfelder Allee 70 a-c, 22043 Hamburg, Tel., 040 – 675 870 33; Fax: 040 – 675 870 89; E-Mail: c.byernetzki@hfv.de). Einige Vereine haben von dieser Möglichkeit bereits Gebrauch gemacht.


FussiFreunde: Wie läuft die Kampagne weiter?

Wir wünschen uns, dass wir den Song in Hamburgs Amateurstadien nun regelmäßig hören und auch die Plakate auf den Anlagen häufig zu Gesicht bekommen werden. Von JCDecaux haben wir zudem die Zusage für eine stadtweite Aktion für Außenwerbung bekommen, und mit dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli laufen Gespräche, ob unser Song auch in den Profistadien gespielt wird. Alle aktuellen Infos gibt es unter www.hamburgs-fussball-zeigt-flagge.de.


FussiFreunde: Was im niederländischen Amateurfußball geschah, ist eine Tragödie sondergleichen. Was sind die Kernprobleme in Hamburg?

Ich würde sagen, es sind die alltäglichen Probleme, denen wir uns widmen müssen. Das fängt beispielsweise mit Eltern und Zuschauern an, die mitunter keinen Respekt vor den Schiedsrichtern an den Tag legen. Auch die Themen Migration und Integration müssen wir im Fokus haben. Und nicht zuletzt ist auch der Kindermissbrauch zu nennen. Unterm Strich darf sich so ein Vorfall wie in den Niederlanden einfach nicht wiederholen.

Autor: Dirk Becker