Turnier

Nach „überhartem“ Duell: Cordi folgt Lohbrügge ins Finale

„PREY Getränke Cup“: Elfmeterschießen entscheiden Halbfinals

13. Juli 2019, 00:46 Uhr

Beim Elfmeterschießen standen die Teams von Concordia (li.) und BU - nach hitzigen 90 Minuten - wieder einträchtig beisammen. Foto: Kormanjos

„Natürlich hatte ich Angst, dass sich da noch einer verletzt“, gestand BU-Coach Marco Stier. Während Jens Schadewaldt, der sechs Jahre lang unter der Regie von Frank Pieper als Co-Trainer beim HSV Barmbek-Uhlenhorst fungierte und den urlaubenden „Chef“ nun an der Seitenlinie bei der neuen gemeinsamen sportlichen Heimat, Concordia Hamburg, ein weiteres Mal vertrat, befand: „Es war schon sehr hart. Zum Glück hat sich keiner ernsthafter verletzt.“ Das Aufeinandertreffen der beiden Oberligisten im Halbfinale des vom SC Condor ausgerichteten „PREY Getränke Cup 2019“ entwickelte sich zu einem regelrechten „Hass-Gipfel“. Vor allem eine Szene erhitzte die Gemüter…

BU-Mittelfeldakteur Chris Pfeifer zog mit seinem harten Einsteigen die Wut seiner Gegenspieler auf sich. Foto: KBS-Picture.de

Es lief bereits der zweite Durchgang, als Chris Pfeifer im Mittelfeld ein Stockfehler unterlief und er diesen mit einem überhatten Einsteigen ausbügeln wollte. Mit offener Sohle und gestrecktem Bein rauschte der „Sechser“ von BU in Bazier Sharifi rein. Die Folge: Der bereits gelbverwarnte Pfeifer handelte sich die überfällige Ampelkarte ein und es kam zu einem Tumult zwischen beiden Lagern. Insbesondere ein Akteur brachte seinen Unmut über die Aktion des Barmbekers mehrfach und lautstark zum Ausdruck: Steven Lindener. Die Vorgeschichte: Am 19. Oktober 2018 zog sich der Concorde ausgerechnet gegen BU einen Schien- und Wadenbeinbruch zu und hatte damit lange zu kämpfen. Damaliger „Übeltäter“: Chris Pfeifer. Glücklicherweise konnte Sharifi weiterspielen – wenngleich die Spuren nach Schlusspfiff noch erkennbar waren. „Das war eine unnötige Aktion“, konstatierte Schadewaldt. „Bazier hat nach dem Spiel noch gezittert, weil der sein Knie ja auch schon überall gesehen hat. Das tut nicht Not in einem Testspiel. Es passiert im Fußball, aber muss nicht sein.“

„Es wurde zu viel hochgepusht“

Cordi-Keeper Tim Burgemeister parierte vom Punkt gegen Abrahamyan und verwandelte den letzten Elfer selbst. Foto: Heiden

Auch Marco Stier empfand das Einsteigen als „dumm“ und „von einem Führungsspieler absolut unnötig. Da muss er in einem Testspiel wegbleiben.“ Generell sei die Härte in dem Spiel „ein bisschen übertrieben“ gewesen. „Es wurde dann zu viel hochgepusht. Da müssen sich die Jungs auch zusammenreißen. Denn das ist nur ein Vorbereitungsspiel.“ Ein Spiel, in dem BU gut aus den Startlöchern kam und durch Tim Jeske, Elias Saad, der nach überragender Ballan- und mitnahme nur am Innenpfosten scheiterte, oder auch Abdel Hathat gute Chancen zur Führung besaß. Die dickste Cordi-Gelegenheit vergab Jeremy Baur, der nach einem Außenrist-Pass von Umut Kocin und maßgeschneiderter Flanke von Pascal El-Nemr per Kopf an Oliver Gaedtke scheiterte. Letztendlich musste – nach 90 torlosen, aber höchst intensiven und temporeichen Minuten – das Elfmeterschießen den zweiten Finalisten ermitteln. Nachdem Louis Mandel, Abdel Hathat, Samuel Hosseini und Eric Owusu für BU sicher verwandelten und auch Jan Novotny, Umut Kocin sowie Philip Pettersson für die „Bekkampler“ ihre Hausaufgaben erledigten, musste sich Steven Lindener dem Barmbeker Fänger Oliver Gaedtke geschlagen geben. Da Narek Abrahamyan anschließend mit einem kläglichen Versuch nicht an Tim Burgemeister vorbeikam, waren die Zeichen wieder auf Null gestellt.

„Wir haben uns wieder ein Stück weiterentwickelt und die Mannschaft bringt Spaß“

Als jedoch Sulieman Omar für Cordi traf und Niklas Sabas an der Latte hängenblieb, hatte Cordi-Keeper Burgemeister höchstselbst die Chance, seine Equipe ins Endspiel zu schießen – und tat dies auch, in dem er seinem Gegenüber das Nachsehen gab. „Die Jungs haben sich als Mannschaft gewehrt, dagegengehalten und selbst ihre Torchancen herausgespielt. Es hätte auch gut 3:3 nach 90 Minuten ausgehen können“, bilanzierte Schadewaldt – und fügte an: „Mich interessiert, dass wir als Team Schritte nach vorne machen – und die machen wir. Wir haben uns wieder ein Stück weiterentwickelt. Dass die Abläufe noch nicht bei 100 Prozent sind, ist ja völlig normal. Aber die Mannschaft bringt Spaß und ich denke, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Unterdessen haderte Stier einmal mehr mit der „mangelnden Chancenverwertung“ in der ersten Halbzeit. „Wir haben das Spiel kontrolliert, aber nach der Gelb-Roten Karte war es natürlich schwierig. Die Jungs sind platt, wir gehen auf dem Zahnfleisch – und trotzdem haben wir noch die Chance durch Hathat. Elfmeterschießen ist am Ende reine Glückssache“, so der Barmbek-Dompteur, der sich mit den Auftritten seiner Elf beim „PREY Getränke Cup 2019“ dennoch „zufrieden“ zeigte.

Lohbrügge trifft sehenswert, Niendorf zeigt Nerven vom Punkt

Lohbrügge-Neuzugang Onur Saglam war sowohl während der 90 Minuten als auch im Elfmeterschießen erfolgreich. Foto: Bode

Am Samstag treffen seine Jungs im Spiel um den dritten Platz ab 15 Uhr am Berner Heerweg auf den Niendorfer TSV. Die „Sachsenwegler“ unterlagen dem ambitionierten Hansa-Landesligisten VfL Lohbrügge – und das ebenfalls nach Elfmeterschießen. Allerdings gab es in jener Partie auch während der 90 Minuten Tore zu bejubeln. Den Anfang machte der Oberligist, der nach Vorlage von Evailton Fernandes durch Arijan Tara, dessen 16-Meter-Schuss im linken unteren Toreck einschlug, in Führung ging. Zuvor verpasste Mohamed Labiadh bereits das 1:0 für Lohbrügge, ehe Danijel Suntic kurz nach dem Rückstand mit einem herrlichen Fallrückzieher ein Torerfolg verwehrt blieb. Doch wenige Augenblicke darauf hielt Onur Saglam in eine Hereingabe die Fußspitze rein und besorgte das 1:1. Nach Wiederanpfiff hätte Mert Akkus den klassentieferen VfL in Führung bringen müssen, als er die Kugel nach einem herausragenden Angriff über Michael Löw und Pascal Bäker jedoch aus zwei Metern am leeren Gehäuse vorbeischob. Das rächte sich postwendend. Diesmal machte es Fernandes aus halblinker Position höchstselbst und schweißte das Leder ins kurze Toreck. Noch war aber nicht aller Tage Abend. Flanke Duro Arlovic, Bäker mit der direkten Ablage aus der Luft – und Akkus per Volley mit dem krönenden Abschluss zum 2:2!

Und so musste auch im ersten Semifinale die Entscheidung vom Punkt fallen. Labiadh, Suntic und Saglam brachten das Runde ganz cool im Eckigen unter. Während Dennis Thiessen an Alen Brandic und Daniel Brückner an der Latte scheiterten. Zwar konnte Ilyas Afsin seinen „Elfer“ in die Maschen befördern, doch Bäker machte den Deckel drauf – 6:3 nach Elfmeterschießen. Damit trifft die Schneppel/Nikolic-Elf am Samstag um 17 Uhr im Finale auf Concordia. 

Autor: Dennis Kormanjos