Landesliga Hammonia

Nach Kantersieg im Spitzenspiel: Alsterbrüder behaupten Tabellenführung

20. März 2023, 12:31 Uhr

Das zwischenzeitliche 4:0 für die Alsterbrüder: Der Flugkopball von Gian Luca Verago (li.). Foto: Klaas Dierks

Am Sonntagnachmittag traf der Spitzenreiter der Landesliga Hammonia, der FC Alsterbrüder, auf einen Kontrahenten aus der großen Verfolger-Gruppe, den SSV Rantzau. Beide Mannschaften gehen ersatzgeschwächt ins Spiel. Mit einem Sieg im direkten Duell und einem weiteren in einem zusätzlichen Nachholspiel könnten die Barmstedter im besten Fall mit den Alsterbrüdern nach Punkten gleichziehen. Die Alsterbrüder wiederum könnten sich mit einem Sieg von den Widersachern distanzieren.

Das äußerst kuriose Führungstor: Rantzau-Keeper Semir Svraka (Mi.) lässt einen Freistoß von Konrad Janta durch die Hosenträger rutschen. Foto: Klaas Dierks

Die ersten 20 Minuten können die Gäste das Spiel mindestens ausgeglichen gestalten. Doch dann bekommen die Gastgeber einen Freistoß in zentraler Position aus etwa 22 Metern Entfernung zum Tor zugesprochen. Der Ball wird Goalgetter Konrad Janta aufgelegt. Der schießt scharf, aber direkt auf Torwart Semir Svraka, der auf die Knie geht, um den Ball zu blockieren. Doch der Ball findet seinen Weg durch die nicht eng genug geschlossenen Beine und überquert die Torlinie zum 1:0 (22.). Ein echter Kandidat für Arnd Zeiglers Rubrik „Kacktor des Tages“. Und tatsächlich beginnt sich nun das Momentum zugunsten der Alsterbrüder zu drehen. Nach einer Eckenvariante steht Lennart Duve vor dem rechten Pfosten des gegnerischen Tores frei und lenkt den Ball unhaltbar nach Anspiel von Felix Niebuhr zum 2:0 ins Netz (38.).

Bennet von Schassen (re.) vergab vor der Pause gleich zweimal die große Chance zum Anschluss. Foto: Klaas Dierks

Vier Minuten später hat Rantzau nach Ecke die Chance zum Anschlusstreffer, doch der Kopfball von Bennet von Schassen wird mit Glück und Routine von Philipp Dechow für den überlupften Moritz Kühn mit Brust und Knie über die Latte entschärft. Kurz vor dem Pausenpfiff steht wieder von Schassen frei vor Keeper Kühn, doch seine Volleyabnahme rutscht ihm über den Schuh ins Toraus. Jörn Großkopf ist trotz der Führung seines Teams mit der Leistung unzufrieden. Er bemängelt zu wenig Engagement. Das ändert sich nach entsprechender Kabinenansprache in der zweiten Halbzeit.

Anfangs sind die Angriffsbemühungen der Gastgeber bei strömendem Regen noch nicht von Erfolg gekrönt, aber mit dem wiedereinsetzenden Sonnenschein kehrt die Zielgenauigkeit der Alsterbrüder zurück. Ein flaches Zuspiel von Duve etwa auf Höhe der Mittellinie in die Spitze nach Ballgewinn veredelt Antonio Pabst von der rechten Ecke des Fünfmeterraums und schiebt den Ball an Svraka und Verteidiger Jorrit Thieme vorbei ins Tor. Der Rettungsversuch von Dötze auf der Linie kommt zu spät; der Ball ist drin (60.). Mit dem Frust der Gäste wächst deren Unsicherheit. Die Alsterbrüder pressen hoch und Luca Drude erkämpft sich nur eine Minute nach dem 3:0 den Ball auf seiner linken Seite, spielt einen Doppelpass mit Kapitän Niebuhr, um dann mit seinem „starken Linken“ halbhoch auf den am linken Eck des Fünfmeterraumes lauernden Gian Luca Verago zu spielen. Der nimmt genau Maß, hechtet sich in die Flanke und erzielt per Flugkopfball das schönste Tor des Tages (62.). Damit scheint der Drops gelutscht.

Das 3:0 für die Alsterbrüder: Antonio Pabst (Mi.) behält die Oberhand und befördert das Runde unter Bedrängnis ins Eckige. Foto: Klaas Dierks

Aber Rantzau zeigt Comeback-Qualität. Erst findet Lukas Raphael noch seinen Meister in Kühn, der seinen flachen Ball aus linker Position per Fußabwehr zur Ecke klärt. Aber dann ist es kurz darauf Lennart Keßner, der nach einer kurzen Ecke über links in den Strafraum eindringt und scharf aus acht Metern ins lange Eck vollendet (67.). Geht da noch was? Nein, denn die Alsterbrüder bleiben dran. Nach Einwurf auf der rechten Seite setzt sich Niebuhr durch und flankt von der Grundlinie in die Mitte. Dort steht Duve blank und schnürt aus elf Metern kompromisslos seinen Doppelpack zum 5:1 (74.). Mit etwas mehr Schussglück hätte Rantzau das Ergebnis erträglicher gestalten können. Doch sowohl Berat Alija per Kopf nach Eckball als auch Raphael, der zweimal gut freigespielt in aussichtsreicher Position vorm Tor aus kurzer Distanz scheitert (88./89. Minute), vergeben.

Der 6:1-Endstand für den Spitzenreiter: Marvin-Jay-Gibau (li.) trifft zu allem Überfluss ins eigene Tor. Foto: Klaas Dierks

Dann trifft doch noch ein Rantzauer. Allerdings auf der anderen Seite nach scharfer Hereingabe von Lorenz Hertwig von der Grundlinie. Doch hätte Marvin-Jay Gibau den Ball bei seinem Rettungsversuch nicht in den rechten Knick gejagt, dann wäre Pabst zur Stelle gewesen, um es ihm gleich zu tun (90.). So beendet der Schiedsrichter das Spiel nach gut 90 Minuten unter großer Freude der Alsterbrüder, die momentan einen echten Lauf haben. Ob sie die Tabellenführung gegen den starken Niendorfer Mitkonkurrenten um den Titel nächste Woche auswärts verteidigen können, bleibt abzuwarten. Schließlich sind die Niendorfer das zweitstärkste Heimteam der Staffel, während die Alsterbrüder auswärts öfter Punkte abgegeben haben, als ihnen lieb sein dürfte.

Rantzau wird, ebenfalls auswärts, gegen den potentiellen Absteiger SC Hansa 11 demonstrieren können, dass man trotz des Rückschlages gewillt ist, nach wie vor oben mitzumischen.

Klaas Dierks

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