Im zwölften Anlauf jubelt der SCVM – Ruhser schmeißt hin!

Poschmann im großen „Befreiungsschlag-Gespräch“

19. Oktober 2014, 21:57 Uhr

Die ersten drei Treffer gingen auf das Konto von Timo Aschenbrenner. Foto: KBS-Picture.de!

„In den ersten Spielen hatten wir nicht das Recht, zu gewinnen. Gegen BU und Vicky waren wir aber schon auf dem aufsteigenden Ast. Jetzt ist uns endlich der so lang ersehnte Befreiungsschlag gelungen! Alle haben uns bereits totgeschrieben. Heute haben wir gezeigt, dass es auch anders geht. Uns fällt eine riesengroße Last ab. Jetzt kann man endlich mal ein Freuden- und kein Frustbier trinken“, merkte man SCVM-Übungsleiter Olaf Poschmann nach dem allerersten Saisonsieg die pure Erleichterung an.

Das Kellerduell gegen den FC Elmshorn hatte es aus mehrerlei Hinsicht in sich: Der SC Vier- und Marschlande schoss die Krückaustädter nicht nur mit sage und schreibe 5:0 ab und erzielte damit zweieinhalb Mal so viele Tore wie in den vorigen elf Partien zusammen. Nach dem Schlusspfiff erklärte Elmshorns Coach Bernd Ruhser seinen Rücktritt! In der 28. Minute durchbrach Timo Aschenbrenner den Bann, als er nach einem tollen Flankenlauf von Denis Urdin über links am zweiten Pfosten stehend vollstreckte! Dem gesamten Team inklusive der Verantwortlichen fiel eine zentnerschwerere Last von den Schultern – das merkte man den „Poschmännern“ in der Folge an. Der überragende Felix Hackstein sowie Bryan Bultmann und Michel Harder hätten noch vor der Pause für klare Verhältnisse sorgen können, taten dies aber nicht.

„Hatten das Quäntchen Glück auf unserer Seite“

Und so mussten die Deichkicker weiter zittern. Denn Elmshorn kam wie ausgewechselt aus der Kabine. Das Fehlen von Patrick Ziller, Jürgen Tunjic, Jan Novotny und Manuel Kaladic machte sich mehr als nur deutlich bemerkbar, auch wenn die Krückaustädter in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff auf den Ausgleich drängten. Nach einem Doppelpass mit Imad Mokaddem nahm Aschenbrenner aus rund 20 Metern Maß –sein Schuss wurde noch leicht abgefälscht und schlug zum 2:0 ein (61.)! „Heute hatten wir auch endlich mal das nötige Quäntchen Glück auf unserer Seite“, so Poschmann, dessen Truppe sich nun in einen Rausch spielte. Nur 180 Sekunden nach dem zweiten Streich ließ der bärenstarke Timo Aschenbrenner seinen Hattrick folgen – erneut setzte ihn Mokaddem in Szene!

Elmshorn bricht völlig ein, beim SCVM klappt nun alles

Plötzlich klappten die schwersten Dinge. Der eingewechselte Artur Hoppe legte ein Solo durch die komplette Defensivreihe der nun überforderten Elmshorner hin, ließ seine Gegenspieler wie Slalomstangen stehen und bewies auch noch die Nerven, FCE-Keeper Marko Schröder zu umkurven – 4:0 (67.)! Elmshorn fiel nun völlig zusammen, ließ sich regelrecht filetieren. Und der SCVM, der zauberte nun: Ein herrlich vorgetragener Spielzug im „One-Touch-Stil“, dann nochmal quer im Strafraum – schlussendlich legte Hoppe quer und Bryan Bultmann schob ein (73.)! „Wenn es dann auf einmal läuft, dann klappen auch solche Dinge“, konstatierte Poschmann, dem das Lachen gar nicht mehr aus dem Gesicht wich.

„Ich freue mich für den Verein!“

Mit einer neuen taktischen Ausrichtung überraschte der SCVM einen erschreckend schwachen FCE. „Was haben wir denn noch zu verlieren? Uns hat doch keiner mehr auf dem Zettel – alle erwarten die nächste Niederlage. Deshalb sind wir heute mal ein bisschen ins Risiko gegangen und haben uns den Spruch ‚Angriff ist die beste Verteidigung‘ zum Motto genommen. Wir haben sehr hoch verteidigt, den Gegner früh unter Druck gesetzt und sofort die Initiative ergriffen. Die Jungs wollten unbedingt und sind über sich hinaus gewachsen! Dafür können sie sich jetzt bis Dienstag feiern lassen, aber dann gilt die volle Konzentration auf das nächste Spiel. Dieser Sieg bringt nicht mehr als drei Punkte, es war der erste ganz kleine Schritt – mehr nicht! Genau die gleiche Leidenschaft müssen wir auch in Pinneberg an den Tag legen“, bilanzierte Poschmann, der abschließend auch noch lobende Worte für die Verantwortlichen fand: „Das ist wirklich bemerkenswert. Die Leute haben die Ruhe bewahrt und uns immer den Rücken gestärkt. Für den Verein freut mich das ganz besonders!“