Oberliga
HSV-Anhang mit deutlicher Unmutsbekundung in Richtung „Söldner“ und Fußball-Abteilungsleiter
Die Anhänger des HSV III verbreiteten am Sonntag beim Spiel in Buchholz eine klare Botschaft. Foto: Heiden
Während der zweiten Halbzeit stimmte der lautstarke Anhang der Rothosen immer wieder höhnische Gesänge („Absteiger!“, „Scheiße seid ihr!“, „Schaube raus!") an – auch in Richtung SC Victoria – und erinnerte mit dem „Sören Ostermann“-Song an gute alte Zeiten. Als der Schlusspfiff ertönte, versammelten sich die erfahrenen Spieler Jerry Sampaney und Michael Ulbricht (zudem neuer Sportlicher Leiter), Chefcoach Torben Wacker sowie Torwart-Trainer Kemal Mimaroglu vor den Fans. Eifrig wurde diskutiert und gefachsimpelt. „Ich habe nur klargestellt, dass die Jungs nicht dorthin wechseln, weil sie da mehr Kohle verdienen“, entgegnete Ulbricht im Nachgang auf Nachfrage – und bezog sich damit auf den „Sölder“-Schriftzug.
"Das kam nicht gut an"
Nach der 2:5-Pleite in der Nordheide trat Michael Ulbricht (re.) in den Austausch mit den eigenen Fans. Foto: Heiden
Gemeint waren damit Julian Pötzinger und Charles Kouakou. Das Duo verlässt „das sinkende Schiff“ und schließt sich zur neuen Saison dem SC Victoria Hamburg an. „Was von Seiten der Fans kritisiert wurde: Dass sich die Jungs in der Situation, in der wir stecken, öffentlich mit Trikots präsentiert haben. Das kam bei denen, die immer mit Herzblut dabei sind, sehr schlecht an“, verriet Ulbricht, der sich aber vor die beiden Spieler stellte. „Gerade ein ‚Pötze‘ hätte sich einen Verbleib durchaus vorstellen können. Aber für ihn sind das berufsbedingt kürzere Wege, so dass sich das einfach angeboten hat. Und Charles ist nun mal noch sehr jung und muss viel dazulernen.“
"Natürlich geht mir das alles sehr nahe"
Schlechte Stimmung bei den Rothosen – und auch der Abstieg ist kaum mehr abzuwenden. „Es hat dieses Jahr in der Truppe einfach nicht gepasst. Das muss man so klar sagen. Dementsprechend sind die Ergebnisse“, macht Ulbricht keinen Hehl daraus. Seit nunmehr sieben Jahren ist er dabei, als Spieler, als „Mädchen für alles“ und künftig auch als Nachfolger von Jendrik Bauer als Sportlicher Leiter. „Natürlich geht mir das alles sehr nahe“, rang der 33-Jährige mit den Emotionen. „Umso geiler ist es, dass die Fans trotz der langen Durststrecke die ganze Zeit da sind.“ Nun liegt es an der Mannschaft, die Unterstützung mit Leistung zurückzuzahlen – und sich zumindest würdevoll aus der Oberliga zu verabschieden. Sollte das große Wunder nicht mehr glücken…