Grauer Schiri-Wahnsinn bei Condor gegen Pinneberg!

Fischer-Team nun Spitzenreiter - Kieckbusch brennen Sicherungen durch

22. Februar 2015, 18:05 Uhr

Condors Till Daudert (li.) machte auf der linken Seite mächtig Betrieb. Hier behauptet er sich gegen Fabian Knottnerus. Foto: KBS-Picture.de

Nach der 0:3-Niederlage von HR gegen den SC Victoria hat die Oberliga Hamburg einen neuen Spitzenreiter! Dem VfL Pinneberg reichte ein torloses Unentschieden beim SC Condor, um nun von ganz oben zu grüßen. Allerdings hat sich der VfL dabei alles andere als mit Ruhm bekleckert. „Wir haben zu keinem Zeitpunkt zu unserem Spiel gefunden. Der Punkt ist absolut schmeichelhaft. Condor war dem Tabellenführer in allen Belangen überlegen“, fand Michael Fischer anschließend gewohnt klare, gleichzeitig aber auch süffisante Worte.

Die Partie am Berner Heerweg war für den neutralen Fußballfan wahrlich kein Zuckerschlecken. Beide Teams vollbrachten das Kunststück, in der gesamten Spielzeit nicht eine einzige nennenswerte Toraktion zustande zu bringen! Allerdings investierten die Farmsener deutlich mehr ins Spiel als die beste Abwehr der Liga. Für die Unterhaltung während der 90 Minuten sorgte aber das Schiedsrichter-Gespann um den Unparteiischen Tim Wöllmer (FC Süderelbe). Mit völlig abstrusen und haarsträubenden Fehlentscheidungen nahezu im Minutentakt sorgte das Trio nicht nur auf den beiden Trainerbänken für Unverständnis und Kopfschütteln, sondern brachte damit auch die Spieler gegen sich auf. Condor-Coach Christian Woike und Pinnebergs Zepterschwinger Michael Fischer nahmen die Entscheidungen irgendwann nur noch mit Galgenhumor zur Kenntnis und lieferten sich an der Seitenlinie aberwitzige Wortduelle. Ein Auszug: „Wenn ich diesen Tag überlege, dann werde ich 90!“

Bei zum Teils völlig offensichtlichen Aktionen, wie Eckbälle, Einwürfe oder Foulspiele lag das ganz in Grau gekleidete Gespann konsequent daneben. Bei abgefälschten Torschüssen gab es zwei-, dreimal keine Ecke, sondern Abstoß, und andersrum. Völlig harmlose und belanglose Foulspiele wurden mit Gelb geahndet, während härtere Einsteigen keine Karte nach sich zogen. Insgesamt war der Auftritt des Gespanns schon recht abenteuerlich! Die Spieler fassten sich immer wieder an den Kopf, machten ihrem Unmut Luft. Bestes Beispiel die 63. Spielminute: Pinnebergs Steffen Maaß hakelt von hinten gegen Thiemo Kieckbusch. Das Spiel läuft weiter, Kieckbusch verliert komplett die Nerven und haut Maaß wie von der Tarantel gestochen die Füße weg – Rot! Anschließend ist der „Übeltäter“ kaum mehr zu bremsen, muss von seinen Mitspielern zurückgehalten werden. „Für das Verhalten habe ich überhaupt kein Verständnis und auch keine plausible Erklärung“, strafte Woike seinen Mittelfeldakteur ab. Fakt ist: die Reaktion von Kieckbusch geht gar nicht, aber wäre es auch soweit gekommen, wenn der Referee bereits zuvor auf Foulspiel entschieden hätte? Angesichts des Einsatzes von Maaß gegen Kieckbusch war dies bereits notwendig. Auch Kevin Mellmann ist beim Pass auf den 27-Jährigen nicht nur mit Samthandschuhe angepackt worden.

Jeske-Comeback das Highlight

Trotz Unterzahl sind die „Raubvögel“, die ohne Raffael Kamalow, Carlos Flores und Alexander Krohn auskommen müssen, gegen den neuen Primus in der Folge die tonangebende Mannschaft und lassen nicht eine Chance des Gegners zu! Schon in der zwölften Minute hätten sich die Gäste nicht beschweren dürfen, wenn Condor einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätte, als Benjamin Brameier am linken Strafraumeck Till Daudert von den Socken holt. Die Pfeife von Wöllmer bleibt jedoch stumm. Neben der Tabellenführung gibt es noch eine weitere Erfolgsmeldung beim VfL zu verzeichnen: 180 Sekunden vor Ultimo feiert Tim Jeske nach schier unendlicher Verletzungspause und zwei Kreuzbandrissen am Stück sein Comeback. „Wir haben so lange darauf gewartet und richtig darauf hingefiebert. Er bringt uns perspektivisch deutlich weiter und wurde von uns nach dem Spiel auch gleich zum 'Man of the Match' gekürt“, so Fischer, der anfügte: „Für mich ist seine Rückkehr wichtiger, als wenn wir das Spiel heute 1:0 gewonnen hätten!“ Die erklommene Spitzenposition wurde nach der Partie im Kreis gebührend gefeiert. eine kleine Stichelei an die Konkurrenz konnte sich Fischer nicht verkneifen: „Da sollten sich die anderen Teams mit solchen Ambitionen mal hinterfragen, was sie falsch machen...“

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