Bezirksliga Nord

Falke erzwingt das Glück: „Last Minute“ zum „Dreier“

Timo Riemer erzielt beim HFC-Heimspiel gegen UH-Adler das einzige Tor

03. März 2019, 11:08 Uhr

Lanze Zeit lief es für die Elf von Falke-Coach Dirk Hellmann gegen UH-Adler nicht wirklich rund. Foto: KBS-Picture.de

Lange Zeit sah es am Samstag in der Bezirksliga Nord danach aus, dass der HFC Falke gegen UH-Adler zumindest einen Zähler liegen lassen würde. Doch wie heißt es so schön: Das Spiel ist erst dann zu Ende, wenn der Schiedsrichter es abpfeift. Und als Referee Tobias Schend das tat, hatte es der Gastgeber doch noch geschafft: Dank eines „Last-Minute-Treffers“ in der 90. Minute sicherte sich die Equipe von Coach Dirk Hellmann vor heimischem Publikum an der Waidmannstraße nicht nur den „Dreier“, sondern übernahm damit auch vorerst die Tabellenführung. Die „Falken“ flatterten am Eimsbütteler TV vorbei, der erst heute beim Abstiegskandidaten SC Condor II ran muss.

Zum „Man of the Match“ wurde auf dem tiefen Rasen Timo Riemer. Als alle schon mit der Punkteteilung rechneten, war Falkes Nummer sieben der Mann, der etwas dagegen hatte: Im Anschluss an einen Schuss von Steven Schönfeld, den UH-Keeper Fynn-Niklas Seidel noch parieren konnte, warf Riemer „alles rein, was er hat“ (O-Ton Hellmann) und nagelte den Ball unter die Latte. Der anschließende Jubel der Gastgeber war natürlich entsprechend groß – auch, weil sich der HFC selbst in Überzahl bis dahin schwergetan hatte. Neun Minuten vor Schluss nämlich war die Partie für UH-Kapitän Leon Weber vorzeitig beendet, nachdem ihm der Unparteiische wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte gezeigt hatte. In der Nachspielzeit dezimierten sich die „Adler“ dann noch ein weiteres Mal, dieses Mal zückte Schiri Schend glatt „Rot“, nachdem Falkes Shahin Taheri rüde attackiert wurde. „Für uns“, machte Falke-Coach Hellmann keinen Hehl, „war das ein glücklicher Sieg, den wir erzwungen haben. Für UH ist das natürlich ganz bitter.“ 

Zwei Platzverweise gegen die Gäste

Tim Finkeldey (Zweiter v. re.) verpasste für die Gäste nach 40 Minuten eine große Chance zur Führung. Foto: Küch

Denn die Gäste, so Hellmann in seiner Spielanalyse, „haben das gut gemacht. UH war sehr bissig in den Zweikämpfen und gut bei den zweiten Bällen. Sie haben versucht, uns ins Zentrum zu locken und dann ein Umschaltspiel hinzubekommen.“ Ein Vorhaben, dass mitunter besser glückte als das, was sich die Hausherren selbst für das Match vorgenommen hatten: „Wir wollten dem Gegner ein bisschen Raum geben um dadurch die Räume, die sich dahinter entwickeln, zu nutzen. Dass wir diese Räume schaffen, hat nicht ganz so hingehauen“, bekannte Hellmann nach der Partie, in der der holprige Rasen dafür sorgte, dass beide Mannschaften Fehler produzierten. Chancen gab es dennoch – und das auf beiden Seiten. Nach rund 22 Minuten war es Taheri, der für den HFC den späteren Torschützen Riemer freispielte. Dieser hielt den Fuß rein und der Ball wäre vermutlich zentral eingeschlagen, wenn Schlussmann Seidel nicht noch die Hand richtig gut rausbekommen und den Ball geklärt hätte.

Nach einer knappen halben Stunde hatte Seidel dann mit einem Versuch von Bennet Packheiser weniger Probleme. Der Akteur der Gastgeber war zuvor von außen bedient worden, hatte dann aus spitzem Winkel den Fuß nicht mehr richtig hinter den Ball bekommen, so dass der UH-„Goalie“ nicht wirklich zwingend gefordert war. Auf der anderen Seite wäre Marco Wendt im Kasten des HFC nach 40 Minuten vermutlich geschlagen gewesen. Wäre – war er letztlich aber nicht. Und das hatte einen Grund: Nachdem der Ball hoch durch den Strafraum flog, an Freund und Feind vorbei segelte und am zweiten Pfosten quasi ideal für UH-Stürmer Tim Finkeldey herunterkam, traf dieser die Kugel nicht. „So eine Chance lässt er sich nur selten entgehen“, atmete HFC-Übungsleiter Hellmann durch und konstatierte mit Blick auf die zweite Hälfte: „Da war es ähnlich wie in der ersten Halbzeit: Es gab wenig gute Chancen. Zudem haben beide Mannschaften auf dem tiefen Boden kräftemäßig nachgelassen. Es gab auf beiden Seiten gute Konter, wobei die von UH fast noch besser waren.“         

Hellmann: „UH-Adler hätte auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt“

Am Ende durften die Hausherren jubeln. Foto: Knötzsch

Dennoch: Am Ende standen die Gäste, bei denen Jean-Jules Ebanda im ersten Durchgang nach 31 Minuten gelb-rot-gefährdet frühzeitig ausgewechselt wurde, mit leeren Händen da und beklagten dies auch auf ihrer Facebook-Seite: „Bitter, bitter, bitter. Nach einem kampfbetonten Spiel verlieren unsere Uhlen durch ein Tor in der 90. Minute mit 0:1 gegen die Falken. Mund abwischen, weiter geht’s nächste Woche.“ Dann kommen die „Tauben“ vom USC Paloma II an die Beethovenstraße und gastieren bei der Equipe von Coach Simon Ebert. Sein Gegenüber erklärte derweil: „Das kann ein ganz wichtiges Spiel für uns gewesen sein. Nach solchen Spielen weiß die Truppe, dass immer noch eine Bude fallen kann und glaubt daran. Für UH-Adler ist das natürlich ganz bitter. Sie hätten auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt.“

Seiner eigenen Elf schrieb Hellmann abschließend trotz des Sieges ins Stammbuch: „Unsere Standards waren eine Vollkatastrophe – das kann man mit Fug und Recht so behaupten.“ Wermutstropfen die für den HFC: Bennet Packheiser musste zur Pause verletzt runter, nachdem er sich bei einem Zusammenprall mit UH-Schlussmann Seidel am Knie verletzt hatte. „Er hatte das Gefühl, dass da was instabil ist“, verriet Hellmann, der mit dem Wechsel zur Pause ein glückliches Händchen hatte: Er brachte den späteren Tor-Vorbereiter Schönfeld, obwohl dieser verletzungsbedingt in der Vorbereitung lange fehlte, sich dafür aber am Donnerstag in der „Zweiten“ mit fünf Treffern gegen den SV West-Eimsbüttel zurückgemeldet hatte.


Jan Knötzsch 

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