Facklams frecher Jubel – doch der BSV siegt bei „Tannes“ Abschied
Barsbüttel bezwingt Condor II zum Saisonfinale mit 3:1
BSV-Coach Aydin Taneli (re.), Co-Trainer Frederik Jess (MI.) und Ligamanager Betim Haxhiajdini (li.)durften sich zum Ausklang der Spielzeit nochmal über einen Sieg freuen. Archivfoto: noveski.com
Und einer hatte es schon ganz früh gewusst: Es lief gerade einmal die 25. Minnute des Spiels und noch keines der beiden Teams hatte einen wirklich gefährlichen Torschuss zustande bekommen, da schwang sich Frederik Jess zum Propheten auf. „Ich bin mal so frei und sage: Wer hier das erste Tor macht, der gewinnt das Spiel“, prognostizierte der Co-Trainer des Barsbütteler SV, während er neben seinem „Chef“ Aydin Taneli im gemeinsamen letzten Spiel – Taneli geht als Coach zum SC V/W Billstedt, Jess' Zukunft ist noch offen – neben der Ersatzbank stand.
Erstmal einen Schluck Bier auf den Ausgleichstreffer
Nach Jess' Aussage waren nicht einmal ganze zehn weitere Minuten vergangen, da war es soweit: Der BSV schoss das erste Tor des Spiels. Nachdem auf der anderen Seite zuvor Jonas Gögge nach einer Flanke von Kim Kubik an BSV-Keeper Stanislaw Lenz scheiterte (33.), verlagerte Georg Demircan den direkten Gegenangriff der Gastgeber auf die rechte Seite, von wo Philipp Sander den Ball nach innen brachte und sich Felix Stirl als Abnehmer mit dem 1:0 für seine Farben bedankte (34.). Der Torschütze hätte nur vier Minuten später sogar auf 2:0 erhöhen können. Ramazan Sütcü bediente auf rechts Sander, der flankte wie schon in der 34. Minute nach innen, doch Stirl lauerte nicht im Zentrum, sondern am zweiten Pfosten, wo er zwar an den Ball kam, aber an Condor II-Keeper Hannes Franck scheiterte.
Nach dem Seitenwechsel tat sich dann lange Zeit nichts. Das Niveau der Partie, das nach einer lahmen Anfangsphase angestiegen war, ebbte wieder ab. Bis zu 67. Minute: Barsbüttels Mert Delireisoglu hatte eigentlich vor, den Ball zu Keeper Lenz zurückzuspielen, doch sein Pass auf diesen geriet viel zu kurz. Dennis Facklam ging dazwischen, eroberte die Kugel, ließ Lenz aussteigen und schoss aus spitzem Winkel zum Ausgleich ein. Er feierte den Treffer anschließend rotzfrech: Facklam stürmte Richtung Eckfahne, wo er einen Condor II-Sympathiesanten ausgemacht hatte, der gerade ein Tablett mit mehreren Bier Richtung Rest-Fans bringen wollte. Facklam schnappte sich einen der gut gefüllten Becher, setzte an und trank erst einmal einen großen Schluck des Gerstensaftes (72.).
Tanelis Nachfolger Gülec und Nestorovic haben bereits 22 Zusagen
Neue Kräfte aber setzten weder der Ausgleich noch das kühle Getränk bei ihm und seiner Equipe frei. Denn nur zwei Minuten später hatte der BSV wieder die Führung inne: Lenz' langer Abschlag kam irgendwie zu Ivan Radulovic, der sich im Laufduell behauptete und ins lange Eck zum 2:1 erfolgreich war (75.). Weitere drei Zeigerumdrehungen darauf kam Mariusz Zmijak mit seinem Zuspiel in den Sechzehner erst nicht richtig durch, dann landete das Spielgerät doch bei Sander und der schloss aus 16 Metern mit dem Treffer zum 3:1 ab. Die Entscheidung. Danach ging es auf dem Spielfeld im Match zweier Teams, für die es um nichts mehr ging, locker zu. Bestes Beispiel: Erst ermahnte Barsbüttels Abwehrmann Nico Sandig den Unparteiischen, er möge berücksichtigen, dass Facklam während des Spiels Alkohol konsumiert habe, dann tadelte er Kevin Weber, mit dem Sandig – ebenso wie mit Facklam – beim Rahlstedter SC zusammengespielt hatte, dass dieser zu langsam sei, um überhaupt richtig Foul spielen zu können.
Nach seinem letzten Spiel als BSV-Coach fasste sich Aydin Taneli kurz. „Du hast doch alles gesehen“, beschied er den Verfasser dieser Zeilen, um dann zumindest im Großen und Ganzen auf die Saison bezogen zu konstatieren: „Wir haben zu selten überzeugt. Es gab leider immer wieder Spieler, die viel geredet haben, aber nicht das geleistet haben, was sie angekündigt haben.“ Für den Trainer steht nun neben der personellen Planungen für seine Station in Billstedt erst einmal der „Elite-B-Lizenz“-Trainer-Lehrgang („Das ist ganz schön viel an Inhalt. Ich bin froh, wenn ich das hinter mir habe“) auf dem Programm, während seine Nachfolger Zoran Nestorovic und Murat Gülec für die neue Saison in der Bezirksliga immerhin schon einmal 22 Zusagen haben. Unter anderem wird der momentan noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborierende André Tschichholz (Jess: „Er hat uns in dieser Saison enorm gefehlt, das muss man im Nachhinein so festhalten“) zum Aufgebot zählen, das am Soltausredder nach dem Abstieg einen Neubeginn einläutet.
Jan Knötzsch