Landesliga Hansa

Bernhardt brennt: SVCN-Neu-Coach hat „sehr viel vor“

06. Juli 2023, 15:40 Uhr

Mit fokussiertem Blick ein klares Ziel vor Augen: Sascha Bernhardt (li.) möchte den Erfolg zum SVCN zurückbringen. Foto: Bode

Beim SV Curslack-Neuengamme wurde eine ganz neue Zeitrechnung eingeläutet. So schwer der bittere Abstieg nach 17 Jahren durchgehender Oberliga-Zugehörigkeit auch wog und so schmerzhaft der Moment der Klarheit auch war, so sehr geht der Blick jetzt nur noch nach vorne. Bereits im Winter wurde von Vereinsseite zweigleisig geplant – und schnell Klarheit geschaffen. Genauer gesagt: Bereits im Februar gab SVCN-Legende Torsten Henke den Mann für die Neuausrichtung am Gramkowweg bekannt: Der talentierte, ambitionierte und hochgradig engagierte Sascha Bernhardt wurde für den neuen Weg auserkoren. An seiner Seite: Co-Trainer Jan Krey.

Sascha Bernhardt (li.) und sein Co-Trainer Jan Krey wollen vor allem am Defensivverhalten arbeiten. Foto: Bode

„Die Jungs hängen einem natürlich auch ein bisschen an den Lippen, weil es ein Neustart ist. Jan und ich haben sehr viel vor“, machte Sascha Bernhardt uns gegenüber nach dem ersten Testspiel (4:4 bei Concordia Hamburg) unter seiner Regie deutlich. Der 30-Jährige, der seine Trainer-Laufbahn als „Co“ bei der U19 von Eintracht Norderstedt begann, als DFB-Stützpunkttrainer tätig war und auch schon bei HR und für kurze Zeit unter seinem guten Freund Jean-Pierre Richter bei der TuS Dassendorf als Assistent fungierte, kam aus dem Nachwuchs des Rahlstedter SC zum SVCN – und versprüht jede Menge Lust sowie Vorfreude bei seiner ersten Station als Cheftrainer im Herrenbereich.

"Das ist sehr lange ausgeartet"

Im Testspiel bei Eintracht Norderstedt (4:4) setzte Curslack ein echtes Ausrufezeichen, führte zur Pause mit 4:1 beim Regionalligisten. Foto: Bode

Bereits während der Rückrunde machte sich Bernhardt – noch als Außenstehender – oft ein Bild von seinem neuen Team. Dies führte dazu, „dass wir schon relativ früh so weit waren, die Mannschaft größtenteils beisammen zu haben“, so der UEFA-A-Lizenz-Inhaber. Nach dem letzten Punktspiel kam man erstmals zusammen. „Das ist sehr lange ausgeartet“, verrät Bernhardt – und fügt an: „Das ist immer ein ganz gutes Zeichen und macht es auch für mich als Trainer einfacher.“

Das Hauptaugenmerk in der Vorbereitung: Das Defensivverhalten zu verbessern und mehr Stabilität reinzubekommen. Mit schier unglaublichen 117 Gegentoren war Curslack in der Abstiegssaison mit großem Abstand die Schießbude der Oberliga. Das soll sich nun ändern. Ein wichtiges Kriterium: „Die Jungs passen zueinander, verstehen sich auch untereinander gut“, hat man viel Wert auf die einzelnen Charaktere gelegt. „Die individuelle Klasse ist auch da. Im Offensivspiel harmonieren die Jungs schon sehr gut miteinander.“

"In Ballbesitz beim Gegner Zuordnungsprobleme schaffen"

Pascal Bäker (Mi.) ist einer von vielen Neuzugängen, hat in Lohbrügge über Jahre seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis gestellt - und soll das auch beim SVCN tun. Foto: Bode

Das unterstrich der Hansa-Landesligist nicht zuletzt im Testspiel gegen Eintracht Norderstedt, als man den Regionalligisten zwischenzeitlich ganz schlecht aussehen ließ und zur Pause mit sage und schreibe 4:1 führte! Am Ende reichte es abermals zu einem 4:4-Unentschieden, was angesichts des Zwei-Klassen-Unterschiedes als echter Achtungserfolg gewertet werden darf. „Wir sind mit dem engagierten Auftreten unserer Mannschaft sehr zufrieden. Gerade im Defensivverbund konnten wir Ballgewinne erzielen. Die Intensität wird nun aber auch die Messlatte für die kommenden Spiele sein“, so Bernhardt nach der Partie.

Fakt ist schon jetzt, dass sich der Fußballstil unter seiner Leitung deutlich verändern wird: „Mir ist wichtig, dass wir im eigenen Ballbesitz beim Gegner Zuordnungsprobleme schaffen.“ Zu sagen, man wolle alles spielerisch lösen, sei ihm „zu plakativ und ist für mich auch keine Spielphilosophie“, geht der einstige Oberliga-Spieler seinen eigenen Weg. „Eine Philosophie ist für mich, defensiv eine klare Ordnung zu haben, Ballgewinne zu erzeugen und die Konter gut auszuspielen.“ Zudem wolle er „Laufwege, die vielleicht nicht standardisiert sind“, im Training einstudieren.

"Wollen schon immer vorne mit dabei sein"

Man wolle "nicht um Platz neun, zehn oder elf spielen, sondern schon immer vorne mit dabei sein", betont Sascha Bernhardt. Foto: Bode

Und das mit einigen gestandenen Akteuren und Namen. „Darauf haben wir wirklich geachtet und das war uns auch wichtig“, unterstreicht der neue SVCN-Coach. „Der Weg, eine Liga tiefer komplett auf ‚Jugend forscht‘ zu setzen, ist total verständlich. Aber unser Fokus lag jetzt erst einmal darauf, ein Team aufzubieten, das in der Landesliga sowohl kämpferisch als auch im Defensivverhalten die nötige Erfahrung mitbringt. Die Mischung macht’s – und ist auch am Deich ein Prunkstück beim Neuaufbau. Das Motto: „Ankommen, angucken – und sehen, was dabei herauskommt.“ Allerdings auch mit klaren Ambitionen und Zielen.

Da der Platz am Gramkowweg jedoch noch in der Bauphase ist und die ersten neun Liga-Spiele bis Ende September allesamt auswärts angesetzt sind, müsse man „mal schauen, wie die ersten Spiele laufen, so dass sich das vielleicht auch erst über die Zeit ergeben wird. Nichtsdestotrotz brauchen wir nicht darüber zu reden, dass wir nicht um Platz neun, zehn oder elf spielen, sondern schon immer vorne mit dabei sein wollen.“

Autor: Dennis Kormanjos