Bezirksliga West

Bayram: „Wollen auf jeden Fall an die Tabellenspitze!“

05. Januar 2024, 10:47 Uhr

Burak Bayram möchte seinen Hetlinger MTV in die Landesliga führen. Foto: Saskia Kobarg

Seit nunmehr vier Jahren hat Burak Bayram das Ruder beim West-Bezirksligisten Hetlinger MTV inne und treibt die sportliche Entwicklung im Deichstadion stets und vor allem überaus eifrig voran. Als Tabellendritter überwintert der HMTV nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Heidgraben. Nicht zuletzt dank der 24 Treffer von Tormaschine Jeremy Wachter! Wir haben mit dem äußerst umtriebigen Bayram über die Entwicklung in Hetlingen, die hohen sportlichen Ziele und Ambitionen, Neuzugänge im Winter sowie den Aufstieg mit "seinem" Verein gesprochen...

FussiFreunde: Wie fällt dein Zwischenfazit zur Winterpause aus – wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Abschneiden und der sportlichen Entwicklung?

Mit seinem HMTV blickt Chefcoach Bayram (Mi.), der hier von der Mannschaft geherzt wird, auf eine alles in allem sehr erfolgreiche erste Saisonhälfte zurück. Foto: Saskia Kobarg

Burak Bayram: „Die sportliche Entwicklung ist für mich auch der Ertrag des Zwischenstandes nach der Hinrunde. Im Prinzip haben wir eine sehr gute Hinserie gespielt. Meiner Meinung nach wäre eine noch bessere Punktausbeute möglich gewesen. Aber ich bin mit dem aktuellen Stand sehr zufrieden. Wir sind nicht weit weg von ganz oben – und das war von Anfang an sehr wichtig, immer dabei zu sein. Ich weiß, wie eklig das Gefühl ist, als Tabellenerster gejagt zu werden. Wir hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit, Erster zu werden. Das ist an uns selbst gescheitert, weil wir in dem Moment nicht gut performt haben. Es gab während der gesamten Hinrunde immer mal wieder Leistungsdellen, die wir wieder ausbügeln mussten. Wir hatten auch immer mal wieder mit Personalsituationen zu kämpfen – aber das geht jedem anderen auch so. Von daher haben wir es in der Summe gut gemacht und stehen auch verdientermaßen mit da oben und haben ein Wörtchen mitzureden.“

Das Feld in der West-Staffel ist unheimlich eng beisammen: Platz eins und Platz sechs trennen gerade mal vier Punkte. Wie stark schätzt du die Liga und die Konkurrenten ein?

Bayram: „Ehrlicherweise täuscht die Tabelle in meinen Augen ein bisschen – auch wenn die Fakten etwas anderes aussagen. Aber ich gucke mir das aus sportlicher Perspektive an – und da gibt es für mich nur ein, zwei Mannschaften, wo ich sage: Die sind richtig gut. Da gehört für mich die Mannschaft von meinem Freund Seyhmus Atug mit dazu. Ich finde, er hat mit dem FC Elmshorn sehr viel erreicht. Die spielen einen guten Ball, auch wenn die Tabelle das so noch nicht aussagt. Hinzu kommt der TuS Osdorf, der immer unangenehm zu spielen ist. Wir sind dort sang- und klanglos untergegangen. Das ist auf jeden Fall eine starke Truppe. Ich bin gespannt, wer am Ende des Tages den längsten Atem hat. Ich glaube, schlussendlich wird die Mannschaft ganz oben stehen, die Konstanz in ihre Leistungen reinbekommt – denn das haben alle Mannschaften, die dort oben stehen, bisher nicht geschafft. Man muss kontinuierlich punkten und die beste Breite im Kader kann und wird auch noch entscheidend werden. Die Liga ist stark, aber sportlich und fußballerisch sind es für mich tatsächlich nur drei Mannschaften: Elmshorn, Osdorf und wir.“

Apropos Konkurrenz: Ihr überwintert als Tabellendritter. Erfolgt nach der Winterpause der Angriff auf die Spitze? Oder anders gefragt: Ist der Aufstieg jetzt das klare Ziel?

Aivas Shamoyan wechselt vom Oberligisten FC Union Tornesch ins Deichstadion zum ambitionierten Bezirksligisten. Foto: Hetlinger MTV/Instagram

Bayram: „Dadurch, dass wir – mit ein paar Ausnahmen – relativ konstant gute Leistungen gezeigt haben, denke ich schon, dass wir verdient auf dem dritten Platz stehen. Wir wollen auf jeden Fall an die Tabellenspitze und auch gerne aufsteigen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Dafür werden wir bis zum bitteren Ende alles tun, dass wir die harte Arbeit am Ende des Tages auch belohnen können. Es wird kein Weltuntergang sein, wenn wir es nicht schaffen. Aber das primäre Ziel ist jetzt natürlich schon, so lange wie möglich ganz oben dranzubleiben und unsere Art und Weise, wie wir Fußball spielen, auf den Platz zu bringen. Wenn der Ertrag am Ende der Aufstieg ist, wäre das natürlich umso schöner.“

Werdet ihr dieses Ziel mit sportlichen und personellen Verstärkungen im Winter noch einmal untermauern?

Alex Makrellis kehrt aus Köln zurück. In der Domstadt verbrachte er die meiste Zeit bei Bergisch Gladbach in der A-Regionalliga. Foto: Hetlinger MTV/Instagram

Bayram: „Wir wollten im Winter noch einmal nachlegen, um die Ziele, die wir uns gesteckt haben, auch zu erreichen. Wir haben drei tolle, junge Burschen dazu bekommen. Aivas Shamoyan kommt aus der Oberliga von Tornesch und hat dort regelmäßig gespielt. Alex Makrellis kommt vom FC Spich aus Köln nach viereinhalb Jahren in die Heimat nach Wedel zurück. Und Mümin Kosar wechselt vom SC Hansa 11 ins Deichstadion. Damit bekommen wir nochmal richtig gute Qualität dazu und sind mit der Planung fast durch. In den Bereichen, wo wir sehen, dass wir da noch Defizite haben, wollten wir uns nochmal verstärken – und haben das mit diesen drei Personalien auch getan.“

Wie stolz macht dich denn die sportliche Entwicklung nach so vielen Jahren härter Arbeit?

Bayram: „Unfassbar stolz! Es ist mittlerweile wie ein kleines Baby für mich geworden. Ich glaube, dass darf ich jetzt nach vier Jahren auch sagen (lacht). Wenn ich mir anschaue, wie wellig die Ergebnisse waren, wie viel wir personell getan haben und wie wir uns als Gesamtverein in diese Richtung weiterentwickelt haben – mit all unseren Events vom ‚Raiba-Cup‘ mit 5.500 Zuschauern in einer Woche, den vielen ehrenamtlichen Helfern, den Spielen gegen den FC St. Pauli –, dann haben wir uns das mit ganz viel Fleiß und harter Arbeit verdient. Es macht mich unfassbar glücklich und stolz, dass ich diesen Verein und diese Jungs begleiten darf, dass wir diese Jungs auch genau da hin entwickeln, wo wir sie gerne haben möchten, aber auch, was diese Jungs für uns tun und zurückgeben. Das ist ein Geben und Nehmen. Da gehören nicht nur der Trainer und der Manager Michael Kirmse, sondern ein ganzes Umfeld dazu. Das macht diesen Verein aus. Mir macht es total viel Spaß, diese Entwicklung der Jungs und des Vereins zu sehen – und das Schönste ist, dass die harte Arbeit, die man über die Jahre reingesteckt hat, einen Ertrag hat. Die Identifikation mit der Aufgabe ist im ganzen Verein eine außerordentlich gut funktionierende Konstanz.“

Und wie beurteilst du die fußballerische Entwicklung während dieser Zeit?

Mümin Kosar kommt vom SC Hansa 11 zu den Bayram-Boys. Er sei "ein begnadeter Techniker" mit einem guten linken Fuß. Foto: Hetlinger MTV/Instagram

Bayram: „Wir sind in der Grundbasis und Grundidee, wie wir Fußball spielen wollen, immer noch unberechenbar, können mittlerweile viele Formationen spielen, uns aber auch dem Gegner anpassen. Wir haben mit der Mannschaft zusammen viele Dinge ausgearbeitet, die Variabilität in der Formation regelmäßig geändert. Wir hatten bisher nicht einmal eine erste Elf, die zwei Spiele hintereinander in der Konstellation gespielt hat. Das ist auch ein Zeichen dafür, dass sich jeder Spieler der Aufgabe widmet und gerne ein Teil dieser Mannschaft sein möchte. Das macht einen als Trainer natürlich unfassbar stolz. Wir haben Bereiche, in denen wir uns über den Winter verstärken müssen. Das haben wir getan. Aber im Großen und Ganzen haben wir uns in der Gesamtheit und in sämtlichen Bereichen deutlich weiterentwickelt und auf jeder Position einen guten Konkurrenzkampf.“

Abschließend: Womit wärst du am Ende der Saison ein zufriedener Trainer?

Burak Bayram (li.) befindet: "Wir haben die Qualität, um die Meisterschaft in dieser Liga zu erringen!" Foto: Olaf Both

Bayram: „Ich bin sehr optimistisch und auch sehr davon überzeugt, dass wir die Qualität haben, um die Meisterschaft in dieser Liga zu erringen! Deshalb gibt es für mich keine andere Option, als Tabellenplatz eins. Und wenn man sich die Entwicklung über die Jahre anguckt, dann weiß man, dass das Projekt nicht daran scheitern wird, wenn es nicht klappt. Aber mein Ziel ist es, mit dieser Mannschaft und diesem Verein eine Liga höher zu gehen. Für mich kommt auch nichts andere in Frage! Dieses Projekt haben wir vor vier Jahren gestartet und sind im Zeitplan richtig gut dabei. Wir sind als Verein bereit dafür, haben alle Voraussetzungen, die ein Landesligist mitbringen muss. Dementsprechend legen wir auch den Fokus darauf und ziehen bis zum Saisonende voll durch.“

Autor: Dennis Kormanjos