Ausnahmezustand am Blomkamp!

Osdorf dreht 0:3-Halbzeitrückstand

27. März 2015, 23:23 Uhr

Der Blomkamp ist um eine Historie reicher! Der Tus Osdorf dreht einen nicht mehr für möglich gehalten Rückstand und ist im Ausnahmezustand. Foto: noveski.com!

Ohne die Emotionen überschäumen zu lassen, ist das Spitzenspiel der Hammonia schwer zu beschreiben. Eine überragende Wedeler Truppe führt zur Halbzeit mit 3:0, um am Ende ohne einen Punkt dazustehen. „Das gibt es nur am Blomkamp“, war die einhellige Meinung. Für die Unterlegenden ein schwacher Trost. Ein Gefühlsbericht.

Die Tür wurde zu gedonnert. Während einige Wedeler Spieler in Windeseile duschten, ihre Sachen packten und den Ort der Schmach verlassen wollten, saßen weitere noch fassungslos auf der Auswechselbank oder standen kopfschüttelnd auf dem roten Acker. Den Text mit den feiernden Siegern zu beginnen, würde in diesem Fall den Gästen nicht gerecht werden.

Wedel mit einer überragenden ersten Hälfte

Ungläubig rieben sich die Anwesenden die Augen. 45 Minuten agierte fast ausschließlich der Gast. Nach zwei Minuten setzte Hendrik Ebbecke den ersten Stich, hervorragend in Szene gesetzt, marschierte er gen Strafraum und versenkte kühl ins lange Eck. Bissig in den Zweikämpfen, nach vorne zielstrebig ging es für Wedel weiter. Erneut war es der überragende Ebbecke, der eine zögerliche TuS-Defensive samt Jung-Torsteher Ahrendt düpierte. Das Leder blieb vor dem wartenden Keeper in einer Pfütze liegen, der Platzwart sagte nicht zu Unrecht vor dem Match, dass ein Spiel eigentlich nicht möglich sei, Ebbecke geistesgegenwärtig und kalt wie Hundeschnauze (13.). Eggers krönte per direkten Freistoß eine starke TSV-Leistung, auch hier schaute Ahrendt nur hinterher (25.). Jan Eggers traf zudem noch mit einem 25 Meter-Hammer die Querlatte (21.) und Krabbes grätschte mit dem Halbzeitpfiff einen Sahne-Konter aus drei Metern über das Gehäuse. Hinter ihm hätte Eggers nur noch einschieben müssen. „Vielleicht wäre Osdorf dann weg gewesen“, bilanzierte Coach Barthel, doch sein „vielleicht“ war aussagekräftig.

Osdorf schlägt zurück

Am Blomkamp wurde um jeden Zentimeter gefightet! Foto: noveski.com!

„Piet“ Wiehle wird die richtigen Worte gewählt haben. Der Pausentee rüttelte die Hausherren wach und jeder der TuS-Akteure weiß, was ein Blomkamp-Wunder ist. Nur kein schnelles Gegentor, alles bloß das nicht ...

49. Spielminute: Felix Schlumbohm fasste sich aus der Distanz ein Herz und das Spielgerät schlug ein! Wedel wackelte, doch Jan Eggers, der ebenfalls eine tadellose Leistung abrief, nahm einen zu kurz abgewehrten Ball aus halblinker Position mit links aus der Drehung und setzte das Runde ins Eckige – Traumtor (53.)!

Im Gegenzug, vielleicht sogar der wichtigste Treffer rückblickend, wehrte Firgens zu kurz ab, B. Krause mit der Brustannahme und der Bogenlampe in den Knick (54.). Die Wiehle-Jungs glaubten an sich und drückten auf den Anschluss. Unzählige Bälle flogen in den Wedeler Sechszehner. Eine Ecke von Torben Krause erreichte im Fünfer, Firgens zu zögerlich, den Schrank B. Blume, der nicht genau, aber erfolgreich einköpfte (60.). Den Ausgleich gute zehn Minuten vor Ultimo erzielte schließlich sein nicht minder groß gewachsener Bruder. Gleiches Spiel: Ecke Krause, Kopfball am ersten Pfosten (79.).

Der entscheidende Punch

Jetzt taumelten die Gäste – und fielen! Ausnahmezustand am Blomkamp! Über die linke Seite sorgten die Hausherren für Unordnung, Wedel nicht in den Positionen, S. Blume mit dem Pass ins Zentrum und Firgens konnte den Einschlag nicht mehr verhindern (89.) – der angeschlagene Joker Toni Ude beförderte das Spielgerät am zweiten Pfosten über die Linie! Dass der Abpfiff quasi mit der 90. Minute erfolgte, überraschte kurz, aber jeder neutrale Beobachter war völlig aus dem Häuschen. Grinsende Gesichter überall – außer in der Gästekabine. „Schwer zu erklären“, so Barthel. Recht hat er, wahrscheinlich sogar gar nicht.

Für den TuS Osdorf kann dieses unglaubliche Comeback eine Art Dosenöffner im Aufstiegskampf gewesen sein. Wedel muss sich in jenem nach zwei Topspiel-Niederlagen ganz hinten anstellen. Eines werden alle Spieler gemeinsam haben – eine schlaflose Nacht. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen...

Der komplette LIVE-Ticker zum Wahnsinn:

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