Musa macht's: Im Spitzenspiel sind aller guten Dinge drei!
Gastgeber besiegt Viktoria Harburg mit 3:1 und klettert auf Rang zwei
Nach dem 3:0 durch Tino Kouventaris kannte der Jubel auf Seiten des FC Musa kaum noch Grenzen. Foto: Knötzsch
Thorsten Bettin hatte genug gesehen. Kaum war der finale Pfiff von Referee Torsten Roolfs ertönt, da winkte der Coach von Viktoria Harburg ab, machte auf dem Fuße kehrt und marschierte schnurstracks in Richtung Kabine. Zu tief saß in diesem Moment der Stachel der Enttäuschung, als dass Bettin noch groß jemanden sehen oder Worte wechseln wollte.
Viktoria fällt durch die Niederlage auf Rang drei zurück
Kurzum: Der Übungsleiter der Viktorianer hatte sich mit seinem Team an diesem Nachmittag auf dem Kunstrasen am Jägerhof mehr vorgenommen und erhofft. Viel mehr. Die Ausbeute seiner Mannschaft – eine 1:3-Niederlage – konnte dem Coach einfach nicht schmecken. Weil der Auftritt der Gäste über weite Phasen einfach schlecht war. Und weil Viktoria Harburg damit erst einmal seinen zweiten Platz in der Tabelle der Kreisliga 1 abgeben musste. Hinter Spitzenreiter RW Wilhelmsburg (36 Punkte) rangiert jetzt Viktorias Gegner, der FC Musa, der mit 31 Zählern zwar genau so viele Zähler wie die Bettin-Equipe eingefahren hat, aber über das bessere Torverhältnis verfügt.
Gästetrainer Thorsten Bettin war, wie man so schön sagt, „not amused“. Weder über den frühen Gegentreffer, noch über die Leistung seiner Truppe in den Anfangsminuten und in der Folgezeit. Wiederholt wurde er an der Seitenlinie laut, griff ordnend ein und bemängelte die Körpersprache seiner Schützlinge. Doch die schienen ihrem Trainer irgendwie gar nicht richtig zuzuhören. Denn: Kaum hatte sich Bettin nach rund 15 Minuten ein weiteres mal lautstark bemerkbar gemacht, da schlug es ein weiteres Mal hinter Viktoria-Schlussmann Hajrudin Hajrovic ein.
Ein Kunstschuss aus gut und gerne 25 Metern
Was war passiert? Nico Groh zog aus etwa 25 Metern ab, die Kugel flog ungehindert in Richtung Tor und landete im – vom Schützen aus gesehen – linken oberen Eck. „Was für ein Strich!“, beschied Musa-Coach Mehmet Karakus auf der Trainerbank, um dann lobend hinzuzufügen: „Ein Tor wie in der Bundesliga!“ Und während die komplette Bank-Belegschaft des FC Musa 97 nach diesem Knaller aufgesprungen war, um zu jubeln, wurde es Bettin auf der anderen Seite zu bunt: Er veranlasste nach 20 Minuten den ersten Spielerwechsel. Immerhin: nach 24 Minuten zeigten seine Mannen dann, dass sie auch am Spiel teilnahmen. Yasin Topals Schuss allerdings war eine sichere Beute für Marcel Herbst im Musa-Kasten.
Nach der Pause – sowohl Musa als auch Viktoria wechselten – durfte sich dann für die Gastgeber zunächst Dennis Richter versuchen. Und das gleich zwei Mal. Erst ging sein Schuss nach 54 Minuten am Tor der Harburger vorbei, dann trat der Ex-Oberliga-Kicker einen Freistoß Richtung Viktoria-Gehäuse – doch auch der verfehlte sein Ziel und ging drüber. Keeper Hajrovic musste nicht eingreifen. Viktoria bemühte sich nun zwar mehr und hatte insgesamt auch mehr Zugriff auf das Spiel als noch vor der Pause, der Ertrag jedoch blieb zunächst identisch: Nämlich null. Der eingewechselte Sven Altstädt tauchte zwar gefährlich vor dem Tor auf und stieg auch zum Kopfball hoch, doch selbiger ging vorbei (63.).
Tino Kouventaris Sololauf ins Glück
Wie man es besser macht, zeigte auf der anderen Seite der FC Musa 97. Oder besser gesagt: Tino Kouventaris. Der Mann mit der Nummer 20 auf dem Rücken des blauen Trikots wurde etwas 20 meter vor dem gegnerischen Gehäuse von Dennis Richter angespielt und startete dann zu einem Sololauf. Schon vorm Sechzehner ließ er zwei Gegenspieler aussteigen, im Strafraum kamen noch zwei weitere dazu – und auch Schlussmann Hajrovic hatte schließlich das Nachsehen, als Kouventaris abzog. Damit stand es 3:0 für die Hausherren (66.).
Die Messe war gelesen. Auch wenn Viktoria kurze Zeit später zurückschlug und dabei von einem Fehler in der Musa-Defensive profitierte: Polat wollte den Ball mit der Hacke spielen, doch Patrik Kuhlmann ging dazwischen. Sein Schuss wurde abgefälscht und landete zum 3:1 in den Maschen (69.). Die Gäste warfen nun noch mehr nach vorn, allein: Ein weiterer Abschluss blieb ihnen verwehrt. Kuhlmanns Freistoß in der 86. Minute blieb in der Abwehr hängen. Zuvor hatte auf der anderen Seite Nico Groh einen Freistoß nur um Zentimeter über die Querlatte geschossen (81.). „Der Sieg ist verdient. In der ersten Halbzeit war das ein Weltklasse-Auftritt. Ich hatte über 90 Minuten nie die Befürchtung, dass es hier richtig eng werden könnte“; konstatierte Musa-Coach Mehmet Karakus abschließend. Thorsten Bettin war da längst auf dem Weg in Richtung Kabine...