„Zu überheblich!“ – Dassendorf jubelt auf der Couch!

BU lässt erneut Federn und strauchelt in Rugenbergen

30. April 2016, 18:40 Uhr

Robuster Zweikampf zwischen Barmbeks Christian Merkle (l.) und Rugenbergens Jan Düllberg. Foto: KBS-Picture.de

„Enttäuschend! Das war zu wenig. Nach dem Spiel am letzten Sonntag hätte ich eigentlich eine Reaktion erwartet. Aber die gab’s leider nicht!“ Frank Meyer, Erster Vorsitzender des HSV Barmbek-Uhlenhorst, nahm die Leistung seiner Schützlinge im Auswärtsspiel beim SV Rugenbergen ernüchternd zur Kenntnis. Worte, die seinem Trainer nicht gefielen: „Das ist das, was ich meine: Wir müssen aufpassen, dass die Erwartungen nicht uns Unermässliche steigen.“ Auf der Tribüne neben dem Barmbeker Präsidenten: Dassendorf-Coach Peter Martens, der sich nicht in Schadenfreude übte: „Ich war nur hier, um unseren nächsten Gegner zu beobachten. Wir müssen sowieso nur auf uns schauen!“ Dennoch wird man die Punkteteilung des Titel-Kontrahenten am Wendelweg mit Wohlwollen aufgenommen haben.

Hatte nach 30 Minuten die Führung auf dem Fuß, traf aber Keeper Schultz (M.) und nicht den Ball: Ivan Sa Borges DJu. Foto: KBS-Picture.de

Im strömenden Regen von Bönningstedt überboten sich beide Teams 40 Minuten lang in Unzulänglichkeiten, leichten Abspielfehlern und nicht vorhandener Torgefahr, bis es plötzlich so richtig zur Sache ging! Rugenbergens Patrick Hoppe tankte sich auf dem linken Flügel durch und passte von der Grundlinie quer in den Sechzehner, wo zunächst Hendrik Rühmann aus vier Metern das Runde nicht im Eckigen unterbringen konnte, weil er den Ball nicht voll traf, ehe U23-Angreifer Felix Semmelhack – spielte aufgrund der massiven Verletzungssorgen, die dazu führten, dass Coach Palapies unmittelbar vor Schluss sogar Ersatzkeeper Jannis Waldmann als Feldspieler einwechseln wollte, ehe der Schlusspfiff ertönte – das Kunststück fertig brachte, aus ebenso kurzer Distanz den bereits geschlagenen André Tholen abzuschießen (43.)! SVR-„Captain“ Jan Melich platzte aufgrund der nicht vorhandenen Überzeugung in Spiel und Abschluss der Kragen. Statt einer Hausherren-Führung konterte BU fast im direkten Gegenzug. Mohamed Labiadh nahm es mit der gesamten Rugenbergener Defensive auf und bekam 22 Meter vor dem Gehäuse von Dennis Schultz einen Tritt in die Hacken. Den folgenden Freistoß aus halblinker Position legte sich der Tunesier selbst zurecht und schlenzte diesen in allerbester „Ronaldo-Manier“ traumhaft schön in den linken Giebel – 1:0 BU (44.)!

BU bettelt um den Ausgleich

Janis Korczanowski (l.) und Hendrik Rühmann im Kampf ums Leder. Foto: KBS-Picture.de

Es hätte kaum einen besseren Moment für die Führung geben können. Der Treffer sollte den Gästen – die ohne Samuel Hosseini (verletzt) und Sebastian Clausen (auf einer Hochzeit) auskommen mussten – das verloren gegangene Selbstvertrauen zurückgeben. Doch das Gegenteil war der Fall! „Wir sind viel zu überheblich in die zweite Halbzeit gegangen – fangen an, hinten Bälle mit der Hacke zu klären und sprechen nicht miteinander. Wir treffen einfach in vielen Situationen die falsche Entscheidung“, befand Frank Pieper, dessen Elf zu Beginn von Abschnitt zwei „um den Ausgleich bettelte“, sah der Coach von der Seitenlinie das Unheil bereits kommen. Viel zu passiv und nur reagierend, anstatt agierend, schaute BU zu, wie der Ball nach einem SVR-Eckball über einige Umwege – Max Scholz versuchte es per Kopf, Jan Melich per Volleyschuss – vor den Füßen von Hoppe landete und dieser aus spitzem Winkel staubtrocken in den „Labiadh-Winkel“ einschweißte – 1:1 (53.)!

Ivan Sa Borges Dju kam fast immer einen Schritt zu spät und wirkte ein wenig schlafmützig in seinen Aktionen. Foto: KBS-Picture.de

Beide Teams waren mit dem Unentschieden nicht zufrieden: Pieper brachte mit Pascal El Nemr und Lasse Keunemann, der für den schwachen Ivan Sa Borges Dju in die Partie kam, zwei frische Offensivkräfte. Bei den arg gebeutelten Bönningstedern betrat der angeschlagene Pascal Haase nach einer guten Stunde den regenüberfluteten Platz. Während Schiedsrichter Benjamin Stello (SC Egenbüttel) im Verbund mit seinem Assistenten nun einige merkwürdige Entscheidungen traf und die eine oder andere Regel neu erfand, und Haase mit seinem Aufsetzer André Tholen ein wenig ärgern konnte (86.), hatte auf der Gegenseite Robin Polzin nach Keunemann-Verlängerung die große Chance auf den Sieg. Der „Blondschopf“ umkurvte Schultz, allerdings war das Spielgerät schneller als er selbst, so dass Jan Düllberg die Kugel schlussendlich von der Linie befördern konnte (89.). Das letzte „Hallo-Wach“ des Spiels gab erneut Haase von sich, als sein Kopfball in der Nachspielzeit die Oberkante der Latte touchierte (90. +1). „Wir haben verdient nicht gewonnen“, brachte es Pieper kurz und knapp auf den Punkt und betonte einmal mehr, dass das Wort „Meisterschaft“ ab sofort zu den Unwörtern bei seinen Schützlingen gehört: „Damit werden wir uns überhaupt nicht beschäftigen! Man sollte auch vorsichtig und nicht zu vermessen sein: Selbst wenn wir Zweiter werden, haben wir eine fantastische Saison gespielt. Daran wird sich auch nichts ändern!“

Aufholjagd? „Warum nicht?!“

Torhüter Tholen konstatierte: „Das ist ein bisschen dünn zur Zeit. So haben wir es auch nicht verdient, ganz oben zu stehen. Wir kriegen’s einfach nicht hin! Das Dassendorf-Spiel haben wir meiner Meinung nach eigentlich ganz gut abgehakt und relativ schnell vergessen, aber der heutige Auftritt war auch nicht viel besser.“ BU hat noch eine Begegnung mehr in der Hinterhand – allerdings drei Punkte und 18 Tore Rückstand auf Meister Dassendorf. Da die Barmbeker noch gegen Lurup spielen, spekuliert Tholen mit einem großen Augenzwinkern noch auf die große Tor-Aufholjagd: „Wir spielen auf Kunstrasen. Also, warum nicht?!“ Mit ernster Miene meinte er abschließend jedoch: „Ich bin mir sicher, dass Dassendorf keinen Punkt mehr abgeben wird!“

Der komplette LIVE-Ticker zum Spiel: