„Wehmut“ und „Ende einer Ära“ – Gebührender Blomkamp-Abschied!

Osdorf feiert Heimsieg im letzten Spiel auf der roten Asche

01. Mai 2015, 23:51 Uhr

Hüseyin Eren bejubelt seinen goldenen Treffer für den TuS Osdorf. Foto: noveski.com!

Als Referee Ralph Vollmers nach fast 92 gespielten Minuten seine Pfeife in den Mund nahm und dem Treiben am Blomkamp ein Ende setzte, wurden einige Spieler des heimischen TuS Osdorf ein wenig sentimental. Viele schlenderten noch einmal über den berühmt-berüchtigten Grandacker und verabschiedeten sich auf ihre Weise, indem sie den vermutlich letzten Auftritt auf der roten Asche mit Bildern verewigen wollten. Der hochverdiente 1:0-Erfolg gegen den FC Teutonia 05 sorgte auch sportlich für einen würdevollen Abschied.

„Natürlich ist da ein bisschen Wehmut dabei und es ist auch klar, dass es nochmal ein ganz besonderes Spiel für uns war. Wir haben hier viele Highlights erlebt, es sind einige emotionale Erinnerungen hängen geblieben“, sagte beispielsweise Kapitän Bennet Krause unmittelbar nach der Partie. Torben Krause und Chefcoach Piet Wiehle sprachen hingegen unisono „vom Ende einer Ära“. „Der Platz ist in Hamburg absoluter Kult geworden“, meinte Krause. Während Wiehle erklärte: „Die Grandplatzschlachten wird es in der Form nicht mehr geben. Ich glaube, dass einige im Verein traurig darüber sind. Aber auch wir müssen mit der Zeit gehen.“ In seiner Ansprache vor dem Spiel fand der Übungsleiter dementsprechend auch noch einmal emotionale Worte: „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie hier viel Blut und Schweiß vergossen haben und eventuell noch den einen oder anderen Stein im Knie stecken haben. Es gab eine Menge schöner Erinnerungen, die uns keiner mehr nehmen kann.“

Uskos roter Karton erhitzt Gemüter

Hüseyin Eren (2. v. l.) staubt nach Svrakas Patzer zum 1:0 ab. Foto: noveski.com!

Zum Spiel: Die Hausherren verbuchten in den ersten 45 Minuten gleich zwei Aluminium-Treffer. Zunächst köpfte Benny Blume, der seine Buffer an den Nagel hängen wird und vor dem Spiel verabschiedet wurde, an den Außenpfosten, ehe der vermutlich kleinste Mann auf dem Platz, Rene Massoud, nach toller Kombination über Sascha Blume und Kevin Trapp ebenfalls nur das Gestänge traf. Die Gäste hielten zu Beginn noch gut dagegen. Dejan Glisovic mit dem langen Diagonalball auf Julien Usko, der relativ freistehend aus halbrechter Position am kurzen Eck vorbei schoss. Zudem hatte Marcel Groth nach einem Freistoß aus dem Halbfeld die Führung auf dem Kopf. Die spielbestimmende Mannschaft war allerdings Osdorf – folgerichtig auch das 1:0 durch Hüseyin Eren, der nach einem Schuss des starken Massoud aus spitzem Winkel, den Semir Svraka äußerst unglücklich aussehend nicht festhalten konnte, zur Stelle war und abstaubte!

Anschließend folgte die wohl spielentscheidende Situation: Bennet Krause mit einem taktischen Foul im Mittelkreis gegen Usko, der sich mit einem Schubser revanchierte, was Krause dankend annahm und spektakulär zu Boden ging. Schiri Vollmers zeigte dem Osdorfer „Capitano“ den gelben Karton und verbannte Usko mit glatt Rot des Feldes! Während Gäste-Coach Liborio Mazzagatti Krause ein „schauspielerisches Talent“ attestierte, sagte dieser: „Vielleicht sah es ein wenig theatralisch aus, aber ich war in vollem Tempo und konnte gar nicht anders reagieren. Er greift mir ins Gesicht – von daher ist das eine Rote Karte“, erklärte Bennet Krause die Szene. Torben befand wiederum: „Der Schiedsrichter konnte doch gar nicht anders handeln.“

„Zurücklehnen und entspannt gucken, was die Konkurrenz macht“

Immer voll bei der Sache: Benny Blume (l.) marschierte immer als Leader vorneweg, wird seine Stiefel nun aber an den Nagel hängen. Foto: noveski.com!

Von dem Moment an war der Widerstand der Mazzagatti-Elf weitestgehend gebrochen. In Überzahl hatte der TuS das Spiel im Griff und hätte die Führung nach der Pause ausbauen können. Doch sowohl Bennet Krause, der sich die Kugel am gegnerischen Sechzehner selbst erkämpfte und dann nur um Zentimeter am langen Eck vorbei zielte (56.), als auch Sven Müller, der nach Zuspiel von Torben Krause an Svraka scheiterte (66.), sowie abermals der omnipräsente Bennet Krause, diesmal herrlich von Toni Ude in Szene gesetzt und im glänzend reagierenden Svraka seinen Meister findend, gelang dies nicht. „Ich denke, der Sieg hätte noch höher ausfallen können. Wir haben einen sehr souveränen Auftritt aufs Parkett gezaubert und kaum was zugelassen“, bilanzierte Wiehle. Torben Krause konstatierte abschließend: „Dafür, dass wir eigentlich auf dem Zahnfleisch gehen, war das recht ordentlich. Aber klar: schöner Fußball war heute Fehlanzeige.“ Auch Bennet sprang in eine ähnliche Kerbe: „Wir haben nochmal alles aus uns herausgeholt, können uns jetzt zurücklehnen und am Sonntag ganz entspannt schauen, was Lurup und Harksheide machen.“

„Benny hat die Ära mitgeprägt“

Bevor es aber soweit ist, sollte nicht nur das denkwürdige Geläuf in den Ruhestand verabschiedet werden, sondern auch Benny Blume, für den nach dieser Saison Schluss sein wird. „Ich hab auch in der Ansprache erwähnt, dass Benny hier so viele Schlachten geschlagen hat. Allein für ihn als Ur-Osdorfer müssen wir diesen Sieg holen, denn er hat es sich mehr als nur verdient. Er ist unheimlich wichtig für diese Truppe und hat die ganze Ära hier mitgeprägt!“

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