Oberliga-Abstiegsrunde

Rothosen rocken die Ellernreihe: Bramfeld zu Ostern wie das Kaninchen vor der Schlange!

14. April 2022, 23:09 Uhr

Manuel Brendel (Mi.) ballt die Faust: Mit seinen zwei Toren trug der Angreifer entscheidend zum Erfolg seiner Rothosen bei. Foto: noveski.com

70 Minuten lang agierte der Bramfelder SV ohne jede Leidenschaft, ohne Kampfeswillen - praktisch ohne alles! Die Mannen von der Ellernreihe gingen den direkten Duellen aus dem Weg, spielten unfassbar schläfrig und verteilten etliche Gast-Geschenke in Form von Unzulänglichkeiten en masse. Das Beste aus BSV-Sicht: Nach 45 Minuten lag man gegen klar dominante Rothosen „nur“ mit 0:1 im Hintertreffen (alle Highlights im LIVE-Ticker)… 

So geht's! Dominik Jordan (Mi.) krönte einen Bilderbuch-Angriff zur 1:0-Führung für die "Dritte" des HSV. Foto: noveski.com

Einzig Dominik Jordan schloss einen herrlich vorgetragenen Angriff über Torben Wacker, Sepehr Nikroo, Manuel Brendel und Leon Packheiser gekonnt ab (25.). Immer dann, wenn die Gäste das Spiel mal schnell machten, guckte die Henning-Elf nur hinterher. Der Coach der Hausherren reagierte in der Pause mit einem Dreifachwechsel. Es konnte eigentlich nur besser werden, wurde es aber nicht.

Noch bevor die „Men in Black“ ihre erste wirklich große Chance des Spiels hatten, hatte die „Dritte“ des HSV den Sack bereits zugemacht. Erneut war es ein toller Vortrag über Artur Krüger, Brendel und Packheiser, der in einem Strafstoß mündete. Timon Engelmann, der in der 70. Minute (!) den ersten absoluten Hochkaräter der Gastgeber auf dem Kopf hatte, blockte die Hereingabe mit dem ausgestreckten Arm. Ziemlich plump! Den fälligen Elfmeter verwandelte Brendel ganz sicher (53.)! Kurz darauf reichte ein Chip-Pass von Theodoros Ganitis aus, um die indiskutable Bramfelder Hintermannschaft zu düpieren. Wieder war es Brendel, der nach Jordans Querpass zur Stelle war – 0:3 (60.)!

"Wenn man solche Chancen nicht nutzt, kann man kein Spiel gewinnen"

HSV III-Coach Marcus Rabenhorst (re.) zeigt es an: "Das war erste Sahne!" Foto: noveski.com

Die Entscheidung war gefallen – und die „Rautenträger“ nahmen in der Folge einige Gänge vom Gaspedal. Das ermöglichte dem BSV nun die eine oder andere Chance – und was für welche Möglichkeiten das zum Teil waren. Aber: „Wenn man solche Chancen nicht nutzt, dann weiß man ganz genau, wie ein Spiel läuft. So kann man kein Spiel gewinnen, wenn man dem Torwart aus drei, vier Metern in die Arme köpft oder schießt“, haderte Carsten Henning. Doch nicht nur die Chancenverwertung in der Schlussphase war miserabel. „Die erste Halbzeit war nichts. Da hätte ich wahrscheinlich auch jeden anderen auswechseln können. Wir sind nicht nur immer zwei, sondern gleich mehrere Schritte zu spät gekommen. Der HSV hat das wirklich gut gemacht, aber wir haben auch nicht das abgerufen, was wir die letzten anderthalb Wochen gezeigt haben“, befand Henning.

"Ein absolut verdienter Sieg - auch in der Höhe"

Das 3:0 für die Gäste! Manuel Brendel (li.) hat keine Mühe mehr, Dominik Jordans (re.) mustergültige Vorarbeit in die Maschen zu drücken. Foto: noveski.com

Den Schlusspunkt des Spiels setzten abermals die Rabenhorst/Rahn-Rackerer – und diesmal war es Chris Pfeifer, der mit seinem Fehlpass den Gegenzug einleitete. Jordan bediente Nikroo – und der jagte das Spielgerät aus 21 Metern trocken ins linke untere Eck (90. +3). 4:0 für die HSV-Dritte! „Ich denke schon, dass alle wussten, worum es geht“, entgegnete Henning auf Nachfrage zum schwachen Auftritt seiner Elf. „Wir waren voll fokussiert und gut vorbereitet. Aber wir haben es nicht umsetzen können. Das Schöne ist, dass wir schon am Montag die Chance zur Wiedergutmachung haben.“

Die Gäste haben durch den eindrucksvollen Sieg ihren dritten Platz in der Abstiegsrunde gefestigt und das Polster auf die bedrohte Zone vergrößert. „Ein über weite Strecken guter Auftritt von uns in einem brutal wichtigen Spiel“, strahlte Marcus Rabenhorst – und hob die Leistung seiner Equipe hervor: „Es gab schon viele Mannschaften, die hier verloren haben, weil das eine Truppe ist, die über den Zusammenhalt kommt, aber auch ihre fußballerischen Qualitäten hat. Von daher war das kein Selbstgänger! Deshalb: Höchsten Respekt vor der Mannschaft, wie sie das angenommen und das Spiel über weite Strecken kontrolliert hat. Ich glaube, am Ende ist das ein absolut verdienter Sieg – auch in der Höhe.“

"Kompliment und Respekt an Bramfeld"

Lorenz Lahmann-Lammert (re.) versucht alles, um Sepehr Nikroo vom Ball zu trennen. Foto: noveski.com

Und dass, obwohl Rabenhorst auch keinen Hehl daraus machte, dass es „uns zur Halbzeit ein bisschen geärgert hat, dass wir zu viel liegen und Bramfeld ein Stück weit im Spiel gelassen haben. Aber es ist natürlich auch schwierig, weil es für die genauso um jeden Punkt geht.“ Dennoch waren die Tore „sehr schön herausgespielt. Das, was grundsätzlich immer der Ansatz war, dass wir versuchen, fußballerische Lösungen zu finden.“ Trotzdem sprach Christian Rahn dem Kontrahenten „ein Kompliment und Respekt“ aus, „dass Bramfeld auch nach dem 0:2 und 0:3 immer weiter versucht hat, nach vorne zu spielen. Das ist nicht selbstverständlich. Aber wir hatten heute auch mal einen Torwart drin, der den einen oder anderen Ball gehalten hat. Das war nicht immer so in der Vergangenheit.“

"Natürlich sind die Punkte Gold wert - aber..."

Der Jubel nach dem 4:0: Das kongeniale Duo Sepehr Nikroo (li.) und Dominik Jordan. Foto: noveski.com

Durch den Erfolg scheinen die Rothosen nun auf einer ziemlich sicheren Seite zu sein – doch Rabenhorst warnte und forderte zugleich, dass man am Montag bei Hamm United „zusehen muss, dass wir mindestens die gleiche Leistung auf den Platz kriegen. Natürlich sind die Punkte Gold wert. Aber es sind immer noch fünf Spiele, die wir vor uns haben. Deshalb wäre es natürlich das Beste, wenn man gar keine Luft dran lässt, sondern weiter hart arbeitet und die Punkte holt, die man braucht.“

Autor: Dennis Kormanjos

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