„Heute lassen wir es ordentlich krachen und reißen die Kabine ab!“
Condor bleibt Otto-Hacke-Pokalsieger nach Erfolg gegen VfL 93
Dem VfL 93 war in den Anfangsminuten eine gewisse Nervosität anzumerken. Condor wirkte souveräner und kam auch zum ersten Abschluss durch Sals, der aus 20 Metern über das Tor schoss (3.). Dann ein ungenaues Zuspiel des VfL im Aufbau, Nunes hielt den Fuß rein. Der Ball rollte knapp vorbei, aber Keeper Datschewsky wäre wohl auch da gewesen (7.). Kurz darauf kam der VfL über die rechte Seite: Vogel traf aber nur das Außennetz (10.). So ging wenig später Condor in Führung: Angreifer Pinar wurde mit einem langen Ball auf die Reise geschickt. Datschewsky eilte aus dem Kasten, um den Pass abzufangen. Der Stürmer war aber zuerst am Ball und lupfte die Kugel über den Torhüter hinweg ins Netz (14.).
Kistenmacher: „Wir haben von Anfang der Saison an darauf hingearbeitet, den Pokal zu gewinnen“
Nach Wiederanpfiff versuchte der VfL, schnellstmöglich den Anschluss herzustellen. Kapitän Schilling behauptete den Ball circa 15 Meter vor dem Tor gut, sein Schuss wurde dann aber geblockt (42.). Und so ging es weiter wie zuvor: Condor agierte abgezockter und nutzte seine Chancen. Das 3:0 war schließlich die Entscheidung! Condor eroberte den Ball im Spielaufbau des VfL und hatte dann leichtes Spiel, weil der Gegner aufgerückt war. Pinar fackelte nicht lange und traf aus ungefähr 20 Metern rechts oben (51.). Jetzt kam nicht mehr viel Gegenwehr, und das Ergebnis wurde deutlich. Ein absolutes Traumtor sorgte für das 4:0. Schwoy durfte an der Strafraumkante mit dem Rücken zum Tor den Ball annehmen. Er traf aus der Drehung mithilfe des Innenpfostens zum 4:0 (63.). Windisch legte nach einer Ecke per Kopfball sogar noch das 5:0 nach (65.).
Kistenmacher: „Vielleicht war heute der Willen ausschlaggebend“
Condors Kapitän Tim Kistenmacher erklärte nach dem Sieg: „In der ersten Halbzeit hat der VfL noch richtig gut dagegengehalten. Auch in den Punktspielen in der Liga haben wir uns gegen den VfL tierisch schwergetan, einmal 3:2 gewonnen und einmal 2:2 gespielt. Vielleicht war heute der Willen ausschlaggebend. Wir haben von Anfang der Saison an darauf hingearbeitet, den Pokal zu gewinnen und Meister zu werden. Den ersten Teil davon haben wir jetzt erfüllt.“ Nächste Woche steht für Condor noch das Endspiel um die Hamburger Meisterschaft im Altherren-Bereich an. Dann kann man die Saison mit einem möglichen Double-Gewinn endgültig krönen. Vorher wird aber der Pokalerfolg gefeiert, wie Kistenmacher betont: „Heute lassen wir es ordentlich krachen. Die Kabine wird abgerissen und dann wollen wir mal gucken, was nächste Woche geht. Fit sind wir dann auf jeden Fall wieder. Am Mittwoch ist noch eine Trainingseinheit. Das muss langen, da sind auch alle wieder nüchtern.“
Im Halbfinale des Pokals gegen Halstenbek-Rellingen hatte der VfL 93 einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg gedreht. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ließen die „Alt-Raubvögel“ nicht locker. „Wir waren mit ungefähr der Hälfte der Jungs aus der Mannschaft beim Halbfinale und haben uns das angeguckt und gesehen, dass der VfL am Ende noch nach Verlängerung gewonnen hat. Deshalb haben wir auch in der Halbzeit gesagt, dass wir hinten und gerade auf den Flügeln, wo die sehr schnell waren, dicht halten müssen. Das hat wunderbar geklappt. Wir wussten, dass sich Räume für uns dann automatisch ergeben.“ Dass man letztes Jahr schon den Pokal gewonnen hatte, habe keine große Rolle gespielt: „Ich weiß nicht, ob man im Pokalfinale Erfahrung braucht. Es ist eigentlich ein Spiel wie jedes andere. Aber klar ist man ein bisschen angespannter. Bei uns ist der Druck natürlich auch enorm hoch, dadurch dass wir selbst gesagt haben, dass wir den Pokal unbedingt gewinnen wollen. Wir sind eine echte Gemeinschaft. Das macht uns stark!“
Schilling: „Die Chancenverwertung hat den Unterschied ausgemacht“
Der mitspielende Trainer des VfL 93, Fabian Schilling, befand: „Die Chancenverwertung hat den Unterschied ausgemacht. Ich glaube, bis wir das 0:3 kassiert haben, sah es nicht nach einem so hohen Ergebnis aus. Wir haben in der ersten Halbzeit doofe Tore gekriegt. Aber wir haben weiter gespielt und selbst Chancen gehabt, die wir aber nicht genutzt haben. Ich glaube, es war gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit, aber auch im ersten Durchgang ein ausgeglichenes Spiel. Nach dem 0:3 haben wir dann einen Schritt weniger gemacht. Condor ist eine Truppe, die es dann zu Ende spielt. Es hätten zum Schluss auch sechs, sieben Gegentore werden können. Die machen die Dinger, wir machen sie nicht. Das ist heute der Unterschied gewesen.“
Der Erfahrung von Condor, die bereits letztes Jahr im Endspiel gestanden und gewonnen hatten, maß auch Schilling keine allzu große Bedeutung bei: „Ich weiß nicht, ob das eine Rolle gespielt hat. Im Altherrenbereich von Erfahrung zu sprechen, ist immer so eine Sache. Es sind viele Leute, die hoch Fußball gespielt haben, in beiden Truppen. Heute war Condor aber schon abgezockter. Uns hat ein Tor gefehlt. Wenn du keinen Treffer machst, dann hast du verloren. Dass jemand ein Tor schießt, ist im Altherrenbereich eigentlich relativ klar, weil wir zu alt sind, um über die volle Spielzeit die Null zu halten. Ich glaube, es war ein bisschen unglücklich heute aus unserer Sicht. Aber der Sieg von Condor ist verdient. Glückwunsch auch von mir!“