Hansa schlägt Lieth in umkämpfter Partie mit hohem Unterhaltungswert
Nach mauer erster Halbzeit: Sieben Tore im Schatten des Doms
Die Hauptprotagonisten des Hansa-Sieges: Martin San Victoriano (li.), André Stenkolk und Sven Weißner. Foto: Klaas Dierks
Der Hansa-Führungstreffer durch Sven Weißner. Lieth-Keeper Ove Kletzin streckt sich vergeblich. Foto: Klaas Dierks
Gefahr vor beiden Toren entstand im Wesentlichen durch Standards. In der achten Minute nutze Sven Weißner den ersten vielversprechenden für seine Hansa aus 18 Metern zentraler Position mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 1:0. Nur zwei Minuten später hatte Lieth auf der Gegenseite aus ähnlicher Position die Chance zum Ausgleich, doch Torwart Dustin Reddig lenkte den gut getretenen Ball gerade noch über die Latte zur Ecke, die nichts einbrachte. In der 25. Minute vergab Weißner am Ende einer der raren herausgespielten Chancen aus guter halblinker Position den Ausbau der Führung. Sechs Minuten später hätte er aus fast identischer Position wie beim Führungstreffer das 2:0 erzielen können, doch sein Freistoß strich knapp am rechten Knick des Liether Gehäuses vorbei ins Toraus. In der 36. Minute führte eine kuriose Situation zu einer aussichtsreichen Möglichkeit für Lieth: Ein Hansa-Spieler fühlte sich gefoult und legte sich den Ball mit der Hand zurecht, um den vermeintlichen Freistoß auszuführen. Der Schiedsrichter pfiff jedoch erst jetzt – und zwar das Handspiel. Lieth führte den Freistoß rasch aus der eigenen Hälfte heraus aus und verblüffte die unaufmerksamen Hansa-Recken. Schnell war der Ball im Hansa-Strafraum, doch Reddig konnte den von Zander und Stenkolk verfolgten Sascha Petersen gerade noch am erfolgreichen Torschuss hindern.
Hansas Larry Duah-Boateng (li.) und Lieth-Torschütze Frederik Steen im Kampf um den Ball. Foto: Klaas Dierks
So ging es in der Pause, aus der Lieth nicht nur entschlossener, sondern auch anfangs erfolgreicher herauskam. Die nächsten zehn Minuten konnte Hansa den stürmischen Angriffen des Gastes kaum etwas entgegensetzen. Bereits vier Minuten nach Wiederanpfiff hämmerte Frederik Morten Steen das Spielgerät unhaltbar für Reddig aus gut 20 Metern mit Wucht unter die Latte in die Maschen zum nicht unverdienten Ausgleich. Kurz darauf hatte Hansa Glück, als Philipp Matthiessen nur die Latte traf. Lieth erkämpfte sich in dieser Zeit eine Reihe von Eckbällen. Einen davon in der 54. Minute nutzte Petersen mit einem wuchtigen Kopfball zur Führung. Am kurzen Pfosten setzte er sich gegen die Verteidigung und Torwart Reddig durch.
Doch statt weiter Druck auf den Gegner zu machen, spielte Lieth nun zu verhalten und ermöglichte Hansa zurück ins Spiel zu kommen. Nachdem die Hausherren zuvor ein paar mehr oder weniger zwingende Chancen ausließen, gelang es Robert William Kipke in der 77. Minute, aus kurzer Distanz den Ball im Gästekasten zum 2:2 unterzubringen und eröffnete damit neun torreiche Minuten. Denn bereits zwei Minuten später gelang es Juan Antonio Martin San Victoriano – nach schöner Vorarbeit durch Weißner per Hacke – seine Mannschaft erneut in Front zu schießen.
Torwart Reddig sicherte seiner Mannschaft den Sieg, als er kurz vor Abpfiff beim Eins-gegen-Eins gegen Petersen die Nerven behielt und sich in Höhe des Elfmeter-Punktes nicht umspielen ließ. So entschädigte eine ereignisreiche zweite Hälfte, in der sechs Tore fielen, für die ersten eher mauen 45 Minuten. Hansa festigt seinen Platz im oberen Tabellendrittel, Lieth muss hingegen schauen, dass man sich in den nächsten Spielen nicht erneut die Butter vom Brot nehmen lässt, denn wenigstens ein Punkt wäre alle Male drin gewesen. Verzichten müssen die „Roten Teufel“ dabei allerdings vorerst auf Daniel Asmussen, der kurz vor Schluss wegen unsportlichen Verhaltens mit glatt Rot von Schiedsrichter Kittendorf vorzeitig zum Duschen geschickt wurde.
Klaas Dierks