Hansa schlägt Lieth in umkämpfter Partie mit hohem Unterhaltungswert

Nach mauer erster Halbzeit: Sieben Tore im Schatten des Doms

09. April 2018, 06:12 Uhr

Die Hauptprotagonisten des Hansa-Sieges: Martin San Victoriano (li.), André Stenkolk und Sven Weißner. Foto: Klaas Dierks

Am Freitagabend empfing der SC Hansa 11 die SV Lieth parallel zum Frühjahrsdom. Die Gäste aus Schleswig-Holstein hätten mit einem Sieg die Lücke auf den Tabellennachbarn bis auf einen Punkt schließen können. Dementsprechend engagiert begannen sie die Partie, aber Hansa hielt ebenbürtig dagegen. Es entwickelte sich in der ersten Hälfte ein bestenfalls zerfahrenes Spiel in dem gelungene Ballstafetten Mangelware blieben. 

Der Hansa-Führungstreffer durch Sven Weißner. Lieth-Keeper Ove Kletzin streckt sich vergeblich. Foto: Klaas Dierks

Gefahr vor beiden Toren entstand im Wesentlichen durch Standards. In der achten Minute nutze Sven Weißner den ersten vielversprechenden für seine Hansa aus 18 Metern zentraler Position mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 1:0. Nur zwei Minuten später hatte Lieth auf der Gegenseite aus ähnlicher Position die Chance zum Ausgleich, doch Torwart Dustin Reddig lenkte den gut getretenen Ball gerade noch über die Latte zur Ecke, die nichts einbrachte. In der 25. Minute vergab Weißner am Ende einer der raren herausgespielten Chancen aus guter halblinker Position den Ausbau der Führung. Sechs Minuten später hätte er aus fast identischer Position wie beim Führungstreffer das 2:0 erzielen können, doch sein Freistoß strich knapp am rechten Knick des Liether Gehäuses vorbei ins Toraus. In der 36. Minute führte eine kuriose Situation zu einer aussichtsreichen Möglichkeit für Lieth: Ein Hansa-Spieler fühlte sich gefoult und legte sich den Ball mit der Hand zurecht, um den vermeintlichen Freistoß auszuführen. Der Schiedsrichter pfiff jedoch erst jetzt – und zwar das Handspiel. Lieth führte den Freistoß rasch aus der eigenen Hälfte heraus aus und verblüffte die unaufmerksamen Hansa-Recken. Schnell war der Ball im Hansa-Strafraum, doch Reddig konnte den von Zander und Stenkolk verfolgten Sascha Petersen gerade noch am erfolgreichen Torschuss hindern.

Hansas Larry Duah-Boateng (li.) und Lieth-Torschütze Frederik Steen im Kampf um den Ball. Foto: Klaas Dierks

So ging es in der Pause, aus der Lieth nicht nur entschlossener, sondern auch anfangs erfolgreicher herauskam. Die nächsten zehn Minuten konnte Hansa den stürmischen Angriffen des Gastes kaum etwas entgegensetzen. Bereits vier Minuten nach Wiederanpfiff hämmerte Frederik Morten Steen das Spielgerät unhaltbar für Reddig aus gut 20 Metern mit Wucht unter die Latte in die Maschen zum nicht unverdienten Ausgleich. Kurz darauf hatte Hansa Glück, als Philipp Matthiessen nur die Latte traf. Lieth erkämpfte sich in dieser Zeit eine Reihe von Eckbällen. Einen davon in der 54. Minute nutzte Petersen mit einem wuchtigen Kopfball zur Führung. Am kurzen Pfosten setzte er sich gegen die Verteidigung und Torwart Reddig durch.

Das zwischenzeitliche 2:1 für die Gäste aus Lieth durch Sascha Petersen. Foto: Klaas Dierks

Doch statt weiter Druck auf den Gegner zu machen, spielte Lieth nun zu verhalten und ermöglichte Hansa zurück ins Spiel zu kommen. Nachdem die Hausherren zuvor ein paar mehr oder weniger zwingende Chancen ausließen, gelang es Robert William Kipke in der 77. Minute, aus kurzer Distanz den Ball im Gästekasten zum 2:2 unterzubringen und eröffnete damit neun torreiche Minuten. Denn bereits zwei Minuten später gelang es Juan Antonio Martin San Victoriano – nach schöner Vorarbeit durch Weißner per Hacke – seine Mannschaft erneut in Front zu schießen.


Allerdings hatte die Führung nur sechs Minuten Bestand. In der 85. Minute bekam Lieths Yannick Stubenrauch den Ball und fackelte nicht lange. Wie zuvor schon Mitspieler Steen packte er den Hammer aus und jubelte den Ball unhaltbar relativ zentral aus 20 Metern unter die Latte. Während der Schreiber dieser Zeilen versuchte, das Geschehene zu notieren, schlug es auf der gegenüberliegenden Seite erneut ein. San Victoriano erzielte nur sieben Minuten nach seinem 3:2 nun das 4:3! Ihm wäre auch ein Hattrick zu gönnen gewesen, doch ein von ihm kurz danach wunderschön direkt verwandelter Freistoß von der Strafraumgrenze in den aus seiner Sicht linken Winkel wurde vom Schiedsrichter zurückgepfiffen. Er hatte zuvor nicht die Hand als Zeichen für die mögliche direkte Ausführung gehoben.

Martin San Victoriano (re.) nimmt Maß und hämmert den Ball zum 3:2 in den Knick! Foto: Klaas Dierks

Torwart Reddig sicherte seiner Mannschaft den Sieg, als er kurz vor Abpfiff beim Eins-gegen-Eins gegen Petersen die Nerven behielt und sich in Höhe des Elfmeter-Punktes nicht umspielen ließ. So entschädigte eine ereignisreiche zweite Hälfte, in der sechs Tore fielen, für die ersten eher mauen 45 Minuten. Hansa festigt seinen Platz im oberen Tabellendrittel, Lieth muss hingegen schauen, dass man sich in den nächsten Spielen nicht erneut die Butter vom Brot nehmen lässt, denn wenigstens ein Punkt wäre alle Male drin gewesen. Verzichten müssen die „Roten Teufel“ dabei allerdings vorerst auf Daniel Asmussen, der kurz vor Schluss wegen unsportlichen Verhaltens mit glatt Rot von Schiedsrichter Kittendorf vorzeitig zum Duschen geschickt wurde.

Klaas Dierks

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