„Besser geht’s nicht“: Hamm macht Marschalls Weihnachts(meister)-Wunsch klar

HUFC siegt 4:0 gegen Bergstedt, aber der Coach redet weiter nicht vom Aufstieg

30. November 2018, 23:21 Uhr

Vier Treffer, fünf jubelnde Spieler: Stephan Rahn, Rafael Kamalow, Ronn Asante, Christian Ayim und Lucas Kauth (v. li.) freuen sich über eines der vier Tore. Foto: Bode

Wenn man es ein bisschen überspitzt formulieren will, wusste man nicht, wer einem am Ende mehr leidtun sollte: der SV Bergstedt oder Moritz Hermann. Während der SVB im Hammer Park von Hamm United vor 90 Zuschauern seine Grenzen aufgezeigt bekam (Hier gibt’s den Live-Ticker der Partie zum Nachlesen) und sich letztlich mit 0:4 geschlagen geben musste, erwischte es Schiedsrichter-Assistent Hermann im ersten Durchgang: Er knickte um, musste von HUFC-Physiotherapeutin Katja Reeps behandelt werden und biss dann auf die Zähne. In der Pause aber war klar: Für den Assistenten von Referee Björn Struckmann (FC St. Pauli) ging es nicht mehr weiter. Er wurde durch einen im Publikum anwesenden Kollegen mit Schiri-Schein ersetzt.

Das traf irgendwie auch auf die Gästemannschaft zu: Für Bergstedt stand bereits nach 45 Minuten fest, dass es an diesem Abend beim Tabellenführer nichts zu holen geben würde. Mehr ging einfach nicht. „Anfangs haben wir versucht, mitzuspielen“, konstatierte Christian Dittmar, doch er musste anerkennen: „Nach 20 Minuten lagen wir 0:3 hinten und danach waren wir nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. Wir haben ja gesehen, wie es den FC Elazig Spor hier vor zwei Wochen mit 13 Gegentreffern erwischt hat.“ Genau dieses Beispiel vor Augen, „war es unsere einzige Intention, in der zweiten Halbzeit kein Gegentor mehr zu bekommen. Dass doch noch eins dazugekommen ist, ist dann auch okay“, konstatierte der Coach der Bergstedter und lobte:, „Ich denke, das Ergebnis spricht für sich: Das ist die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben. Hamm steht zurecht da oben und ist zurecht Herbst- und Weihnachtsmeister. Hut ab! Mehr als defensiv zu spielen, konnten wir nicht entgegenhalten.“

Dittmar: „Das ist die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben“

Für Schiedsrichter-Assistent Moritz Hermann (Dritter v-li.), der hier von HUFC-Physiotherapeutin Katja Reeps behandelt wird, ging's in der zweiten Hälfte nicht weiter. Foto: Bode

Eine treffende Analyse. Denn während der HUFC vor der Pause durch Rafael Kamalow, der mit einer sehenswerten Einzelleistung das 1:0 besorgte (9.), Christian Ayim (14.) und Dimitri Patrin (19.) bereits frühzeitig die Weichen auf Sieg stellte, hatte der SVB im ganzen Spiel nur eine Torchance (!) – und die begünstigte der HUFC durch einen Fehler von Alessandro Schirosi. „Wir haben sehr gut miteinander gearbeitet. Wenn er einen Fehler macht, ist der Torwart da. Wir coachen uns untereinander auf dem Platz“, lobte Sidnei Marschall und bekannte: „Es ist klar, dass wir zwei Gänge rausnehmen, wenn wir zur Pause schon 3:0 führen.“ Und genau das tat sein Team dann auch, kam allerdings durch Ayims zweites Erfolgserlebnis an diesem Abend (72.) noch zu dem einen weiteren Treffer, den Bergstedt-Übungsleiter Dittmar angesprochen hatte.

„Mit den ersten 20 Minuten bin ich sehr zufrieden. Wir haben sehr gut angefangen und die Tore gemacht. Dann haben wir aufgehört, Fußball zu spielen und der Gegner hat es besser gemacht. Wichtig war, dass wir den vierten Treffer nachgelegt haben. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, Einen besseren Abschluss hätten wir nicht haben können“, bilanzierte United-Coach Marschall nach dem Schlusspfiff und blickte auf den Samstag voraus. An selbigem zieht's den HUFC zur Weihnachtsfeier ins Alte Land. Sie Stimmung dürfte angesichts der Tabellenführung bestens sein. „Ich hatte mir vieles gewünscht. Dass es so eintritt – besser geht’s nicht“, konstatierte Marschall, der das Wort „Meisterschaft“ aber immer noch nicht so richtig in den Mund nehmen will: „Wir spielen mal weiter und gucken, was daraus wird. So weit, dass wir einen Plan für die Oberliga aufstellen, sind wir noch nicht. Es sind noch elf Spieltage und es kann noch viel passieren. Sicher ist: Wir werden im Winter viel daran arbeiten, dass wir danach da anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Wir sind jetzt da oben und wollen bis zum Ende unter den ersten Drei bleiben.“

Jan Knötzsch