Zuschauerbericht

25.02.2016

Glashütter SV gewinnt das Spitzenspiel!

Zuschauerbericht

+++ Nachholspiel 17. Spieltag in der Bezirksliga Nord +++

23.02.2016 19:30 Uhr

SC Sperber – Glashütter SV 0:1 (0:1)

Nachdem daran zuletzt nicht mehr zu denken war, standen bereits im Vorfeld auch über der Nachholpartie einige Fragezeichen, wenn gleich es den ganzen Tag über wechselhaft hin und her ging zwischen Sonne und Regen, fand die Partie tatsächlich statt. Entsprechend gut ihr Zulauf, ca. 75 Zuschauer hatten sich im Sport-Duwe-Stadion Alsterdorf am Heubergredder eingefunden. Wenig überraschend wenn man bedenkt, dass es sich um ein Flutlichtspiel als Spitzenspiel der Bezirksliga Nord handelte.
Der Primus zum Gast beim Tabellendritten, der nur drei Punkte zurücklag und das bei einem absolvierten Spiel weniger, unter den Voraussetzungen kann sogar mal die Champions League zur Nebensache verkommen...
Seitens des SC Sperbers hatte man sich entsprechend viel vorgenommen angesichts der sich bei diesem Heimspiel bietenden Gelegenheit.

Pünktlich gab Schiedsrichter Thorsten Kittendorf den Ball frei, Anstoß bei den Hausherren, die erste Aktion gehörte jedoch den Gästen von Glashütte.
Noch in der 1. Spielminute direkt der erste Eckball.
Der Ball reingebracht durch Timo Wismann touchierte noch die Stirn von Kevin Hermeneit ehe er im langen Eck niederging.
Kaum richtig auf dem Platz und schon im Rückstand, nicht nur die Akteure des SC Sperber sondern auch seine Anhänger wirkten ein wenig überrascht, ob dieses frühen Rückstandes…aber wer den SCS kennt, weiß, dass dieser durch einen Rückstand so schnell nicht klein zu kriegen ist.
Allerdings hatten sie mit dem GSV nun mal ein richtiges Kaliber vor der Brust, die gut sortierte Defensive machte es über die gesamte Spieldauer nicht besonders einfach irgendetwas nennenswertes zu kreieren und im Umschaltspiel war man selbst stets brandgefährlich.

Somit ergaben sich in der Folge wenn dann Chancen vor dem Kasten von Marius Piehl, der alles in allem aber eine starke Leistung zeigte. In der 29. Minute dann erneuter Vorstoß von Glashütte, Christian Kranz als letzter Mann sieht sich gezwungen die Notbremse zu ziehen und hat daraufhin Glück, dass Kittendorf milden walten lässt und anstatt glatt rot lediglich die gelbe zieht, da es jedoch bereits Kaltz‘ zweite dieser Art ist muss er dennoch runter und Sperber zu zehnt weitermachen.
Was angesichts der Spielweise Glashüttes nicht unbedingt weiterhelfen sollte.
Der anschließende Freistoß brachte allerdings nichts ein, besser dann der nächste Versuch nur fünf Minuten später, nach schnellem Spiel über links bis runter zur Grundlinie wird erneut Torschütze Hermeneit mit einem flachen Zuspiel an die Fünferlinie bedient, doch der Versuch den Ball ins kurze Eck zu dreschen misslingt deutlich.
Diese beiden Szenen sind exemplarisch für den gesamten Verlauf der ersten Halbzeit, wenn es gefährlich wurde, dann seitens der Gäste, die vor allem an ihrer eigenen Abschlussschwäche scheiterten.

Richtig brenzlig wird es in den letzten Augenblicken vor dem Halbzeitpfiff: Zunächst Moritz Maximilian Scholz der erneut nach einem hohen Zuspiel über links zur Grundlinie durchdringt, dieses Mal aber, trotz Verzögerns, keinen Abnehmer findet und es dann einfach mal aus spitzem Winkel probiert, Piehl ist aber zur Stelle und kann parieren.
Gleich darauf ein Angriff über die rechte Seite, mit hartem flachen Abschluss diagonal von rechts nach links und wieder ist Piehl rechtzeitig unten, kann den Ball jedoch nur abklatschen, doch ehe der Nachschuss angebracht werden kann, ist der Ball auch schon mit einem weiten Schlag geklärt.

Halbzeitfazit:
Der erste Durchgang hätte aus Sicht der Hausherren kaum unglücklicher laufen können.
Direkt nach dem Anstoß steht es bereits 0:1 und in der Folge versucht man alles für einen schnellen Ausgleich, findet jedoch kein probates Mittel, spätestens mit dem Platzverweis wurden diese Bemühungen dann auch eingedämmt und der Tabellenführer kam zu einigen Möglichkeiten, den Halbzeitstand in die Höhe zu schrauben, scheitert aber ein ums andere Mal und so ist für die zweiten 45-Minuten noch alles offen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hat der SC Sperber umgestellt und wechselte binnen der ersten 18 Minuten gleich drei Mal. Genutzt hat es jedoch wenig, der Spielverlauf verflachte zunehmend, Glashütte hatte sich nun offensichtlich auf das Verwalten verlegt und machte nicht die geringsten Anstalten länger auf ein 0:2 zu gehen, sondern stand noch kompakter und verdichtete alles zwischen Mittellinie und eigenem Sechszehner.
Auch wurde der Umgangston von Minute zu Minute rauer und gipfelte schließlich im zweiten Platzverweis für Sperber (!) in der 63. Spielminute wurde Erik Bussat an der Mittellinie in einen Zweikampf verwickelt, bei dem sein Gegenspieler zu Boden ging, das Spiel aber weiterlief, erst bei dem anschließenden Kampf um den Ball ertönte der Pfiff und Schiedsrichter Kittendorf zückte dieses Mal ohne zu zögern glatt rot!
Warum erschloss sich weder dem SC Sperber noch mir, doch es kann sich lediglich um eine Tätlichkeit Bussats in Richtung seines Gegenspielers gehandelt haben, von nun an der SC also nur noch zu neunt und dennoch war an Aufstecken nicht zu denken!

Einzig und allein der fehlende Abschluss blieb weiterhin das große Manko.
Wenn überhaupt konnte Sperber den Ball in Folge einer Standardsituation vor dem Tor platzieren, aber selbst dann wurde GSV-Keeper Björn Schuhmann selten bis überhaupt nicht geprüft. Die Gäste fingen dann ca. fünf Minuten vor Schluss wieder an aktiv am Spielgeschehen teil zu nehmen und agierten nun an mit einer Mischung aus dem schnellen Umschaltspiel aus dem ersten Durchgang und einer geschickten Ballverwaltung um die Uhr weiter herunter zu spielen.
In der ersten Minute der Nachspielzeit dann noch einmal eine Szene fürs Kuriositätenkabinette: Einer der besagten Vorstöße nach schnellem Umschalten aus dem sich eine 3-gegen-2-Situation zugunsten des GSV ergab, nach dem Moritz David Hopf zunächst den Ball behauptet und ihn dann vor Piehl quer schiebt, vorbei am nun mehr letzten Mann SCS-Kapitän Julian Meins.
Doch anstatt ins Tor platziert Niko Frederich das Leder lediglich an der Unterkante der Latte und auch Robin Hahn war es bei seinem anschließenden Flugkopfball nicht vergönnt den Ball im Tor unterzubringen.
Eine fast schon 200-Prozentige Chance die der GSV hier verpasst hat, den Sack endgültig zuzumachen, doch trotz eines letzten Sperber Angriffs wurde das 0:1 nicht mehr gefährdet.

Schlussfazit:
Eine Partie von der man aufgrund der tabellarischen Situation viel erwarten durfte, bleibt viele Attribute des als solches deklarierten Spitzenspiels schuldig.
Sperber hatte vor allem mit dem unglücklichen Umstand zweier Platzverweise zu kämpfen, beiderseits war dem Spielaufbau auch stets der zerpflügte Spieluntergrund als Hemmnis anzumerken. Glashütte hingegen holte das Optimum aus der extrem frühen Führung heraus und muss sich einzig und allein darüber ärgern, dass es am Ende nur 0:1 und nicht höher ausgegangen ist.
Die Spielweise war nicht sonderlich attraktiv und besonders in der zweiten Hälfte war das über weite Strecken ein einziger Verwaltungsakt, doch der Erfolg gibt den Gästen Recht. Tabellenführung bestätigt und SC Sperber als Verfolger zunächst auf Abstand gehalten, wobei sie mit einem Sieg in ihrem zweiten Nachholspiel alles wieder in Reihe bringen könnten.

© Robin Bähre