Oberliga

„Danke, Gianni!“ – Altona 93 ist Hamburger Meister!

12. Mai 2024, 18:37 Uhr

Zusammen mit dem Anhang und allen Sympathisanten: Altona 93 feiert die Hamburger Meisterschaft am Lütten Hall. Glückwunsch! Foto: Kormanjos

Der 12. Mai ist ein ganz besonderer Tag und wird im Hamburger Amateurfußball unweigerlich in die Annalen des Altonaer Fussball-Clubs eingehen: An eben jenem Tag im Jahr 2019 sicherte sich der Traditionsverein zuletzt die Meisterschaft – nach zuvor ewig langer Durststrecke von sage und schreibe 69 Jahren. Und an eben jenem 12. Mai hatte Altona 93 ganze fünf Jahre später erneut die Chance, sich die Krone aufzusetzen. Eine Chance, die man beim Schopfe packte und ergriff (alle Highlights im LIVE-Ticker): Der AFC ist Hamburger Meister 2023/24 – Gratulation!

Unbändiger Jubel bei den Spielern des AFC nach dem erkämpften 2:1-Sieg bei HR - und der dadurch errungenen Hamburger Meisterschaft. Foto: Kormanjos

Immer wieder hatte der Vater des Erfolges, Cheftrainer Andreas Bergmann, im Gespräch mit uns betont, seine Triumphe mit dem AFC nicht mit den Errungenschaften aus seinen vorangegangenen Profi-Stationen vergleichen zu wollen. „Denn jede Mannschaft hat ihre ganz eigene Besonderheit“, unterstrich Bergmann – und hat die Mannen von der alt-ehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn zu einer ganz besonderen Truppe entwickelt. „Wir sind gestartet und wollten in Ruhe etwas aufbauen und eine gute Rolle spielen. Dass wir jetzt schon diesen Schritt geschafft haben, das haben wir uns verdient, freut mich einfach tierisch für die Jungs und bedeutet auch mir sehr viel“, erwiderte er in dem Moment der großen Glückseligkeit.

"Mit ihm haben wir einfach einen Ausnahmespieler"

„Wenn man sieht, wie sich alle freuen – dann geht einem das Herz auf. Das ist das, was Altona auszeichnet – und das macht einfach Spaß“, strahlte Bergmann mit bereits leicht angeschlagener Stimme nach dem schlussendlich hart erkämpften 2:1-Meisterstück bei der SV Halstenbek-Rellingen. „Am Ende haben wir ein bisschen gezittert. Der Gegner hat nochmal Vollgas gegeben und jeden Zweikampf gesucht“, befand Pascal El-Nemr – und konstatierte: „Das war nicht ganz unser Spiel und der Platz war auch schwierig. Aber am Ende können wir nur sagen: ‚Danke, Gianni‘. Mit ihm haben wir einfach einen Ausnahmespieler, der von seinen Fähigkeiten her auch im professionellen Bereich etwas hätte reißen können. Er hat das heute für uns geregelt“, lobhudelte El-Nemr seinen Teamkameraden Gianluca Przondziono.

Przondziono glänzt als doppelter Torschütze

Erfolgscoach Andreas Bergmann (Mi.) und Torwart-Trainer Fabrizio Tuttolomondo liegen sich freudestrahlend in den Armen. Foto: Kormanjos

Was der ehemalige Altonaer Niklas Siebert nach einem Kopfball von Bujar Sejdija mit seiner Rettungstat kurz vor der Torlinie noch verhinderte (12.), war wenige Augenblicke später nicht mehr zu vermeiden – oder doch? Einen Angriff über El-Nemr und Sejdija krönte AFC-Lenker Przondziono mit einem 17-Meter-Schuss in die Maschen (19.)! Ganz überlegt mit der rechten Innenseite schloss der Regisseur durch das dichte Gedränge ab – doch das Leder schlug flach sowie mittig ein und schien nicht ganz unhaltbar für HR-Fänger Mirko Oest, der einst beim Altonaer Nachbarn FC Teutonia 05 zwischen den Pfosten stand.

"Er lebt auch davon, dass er viele tolle Mitspieler hat"

Doch in der Folge entwickelte sich Oest mit herausragenden Paraden und Reflexen zu einem lange Zeit unüberwindbaren Garanten dafür, dass seine Halstenbeker noch im Spiel bleiben. Nur einmal musste er noch hinter sich greifen. Natürlich gegen Przondziono. Der 24-Jährige zirkelte mit seiner exorbitanten Schusstechnik einen von Patrick Meyer an Michael Gries verursachten Freistoß aus 20 Metern halblinker Position traumwandlerisch sicher ins linke Toreck (70.)! „Man sieht ja, dass Gianluca eine unglaublich gute Spielfähigkeit hat, schnelle Entscheidungen trifft und das Spiel für uns gut leitet“, meinte Bergmann. „Aber er lebt auch davon, dass er viele tolle Mitspieler, die sich super weiterentwickelt haben, hat. Er gibt uns eine gute Struktur, hat auch die notwendige Torgefahr und ist natürlich ein wichtiger Spieler für uns.“

"Dafür haben wir als Team das ganze Jahr über so heftig gearbeitet"

Da sich seine Altonaer aber „noch nicht ausreichend belohnen“ und „manchmal noch etwas zu naiv“ sind, wie Bergmann sagte, musste man bis zum Schlusspfiff zittern. Weil sich Moritz Grosche und Abdul Saibou nach einer eigenen Ecke (!) in der Rückwärtsbewegung nicht gerade clever anstellten, zog Omar Nabizada davon und verkürzte auf 1:2 (75.). Dabei blieb es jedoch und der AFC konnte – nicht zuletzt dank „Gianni“ Przondziono – die Meisterschaft bejubeln. Auf die Lobeshymnen von Mitspieler El-Nemr und Chefcoach Bergmann angesprochen, entgegnete der Doppeltorschütze: „Das haben wir als Team geschafft. Dass ich mit meinen zwei Toren einen kleinen Teil dazu beitragen konnte, das ist natürlich sehr cool. Aber wir haben als Team das ganze Jahr über so heftig dafür gearbeitet, dass wir heute schon mal ein bisschen feiern und uns vielleicht am Ende der Saison auch noch mit dem Aufstieg belohnen können.“

"Habe schon immer ein bisschen davon geträumt"

Im Mannschaftskreis wurde der Erfolg mit frisch gedruckten "AFC-Mützen" gebührend gefeiert und zelebriert. Foto: Kormanjos

Er sei „zum ersten Mal Meister geworden und kannte diese Erfahrung noch gar nicht“, erging es ihm, wie vielen anderen Mannschaftskollegen. „Ich bin ehrlich, ich habe schon immer so ein wenig davon geträumt. Oft fehlte immer ein bisschen was. Dieses Jahr hatte ich dann irgendwann mal das Gefühl, dass es diesmal etwas werden kann mit der ersten Meisterschaft“, erklärte El-Nemr, der bereits bei vielen Traditionsclubs in Hamburg gespielt hat und seine 13. Oberliga-Saison in Folge absolviert, aber noch nie Hamburger Meister wurde. Bis jetzt. „Das ist unglaublich! Ich freue mich unfassbar und würde am liebsten weinen“, hielt er seine Emotionen jedoch im Zaun.

"Das ist wirklich das absolute Nonplusultra"

Auch Torsteher Dennis Lohmann hat bereits allerhand erreicht und erlebt, nur der ganz große Wurf blieb ihm jahrelang verwehrt. „Ich bin schon ein paar Tage dabei. Aber so ein Erlebnis, das mit der Meisterschaft gekrönt wird, das hatte ich noch nicht“, musste er sich erst einmal sammeln – und erinnerte an den damaligen Aufstieg mit dem FC Süderelbe. „Dass ich auf meine alten Fußballer-Tage nochmal eine Meisterschaft mit Altona 93 und diesen Fans feiern darf, das ist schon brutal geil!“ Auch El-Nemr hob den Anhang hervor: „Wenn man sich einfach nur mal anschaut, was hier nicht nur heute, sondern generell bei unseren Spielen los ist – das ist wirklich das absolute Nonplusultra! Und ich glaube, das gibt es nicht oft – auch nicht in anderen Oberligen. Ich bin sehr dankbar, dass ich das noch einmal miterleben durfte.“

Abdul Saibou (li.) lässt seinen Emotionen freien Lauf und schreit seine Freude lautstark heraus. Foto: Kormanjos

Und wann war dem Topscorer des AFC klar, dass diese Saison zum großen Coup führen kann? „Tatsächlich schon nach den ersten Spielen, wo wir nicht verloren und uns dieses Spielglück erarbeitet haben. Da hat man schon gemerkt, dass es wirklich schwer ist, gegen uns zu gewinnen. Und wenn du bis zur Winterpause ungeschlagen bist, dann macht das schon etwas mit einem“, wuchs das Selbstvertrauen fast ins Unermessliche.

Erfolgsrezept: "Teamgedanke und Zusammenhalt"

Das Erfolgsrezept von Altona 93 in dieser Spielzeit – eine klare Sache: „Auf jeden Fall der Zusammenhalt. Immer, wenn es brenzlig war und ein Spieler gesperrt, verletzt oder aus anderen Gründen nicht dabei war, dann waren die Jungs einfach da. Das hat uns ausgezeichnet, dass wir nicht nur elf oder zwölf gute Kicker waren, sondern auch Dinge kompensieren konnten, widerstandsfähig waren und in schwierigen Spielen heikle Phasen weggesteckt haben. Ich glaube, das war der Schlüssel zum Erfolg“, entgegnete Lohmann. Während ihm „Meistermacher“ Przondziono abschließend beipflichtete: „Dass wir als Team agiert haben! Egal, ob die, die viel oder auch weniger gespielt haben – wir hatten immer eine positive Stimmung. Und wir haben in jedem Training versucht, die maximale Qualität zu zeigen.“ Dieses Maximum hat zum maximalen Erfolg geführt!

Die FussiFreunde-Redaktion gratuliert Altona 93 zur Hamburger Meisterschaft in der Saison 2023/24!

Autor: Dennis Kormanjos

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