Teammanagerbericht: SC Eilbek II

Autor: Klaus Pablo Torgau

15.10.2017

Blitzstart durch Tohme - Rössing mit Tor des Jahres

Kreisliga 5 | Teammanagerbericht SC Eilbek II

Im Wandsbeker Derby wurden die Zuschauer im Sportpark Hinschenfelde für ihr Kommen nicht bestraft. Sie sahen ein spannendes, packendes und ereignisreiches Spiel, welches der Tabellenführer am Ende für sich entscheiden konnte. Ereignisreich ging es auch vor dem Spiel her, denn Schiedsrichter Max Ole Denkmann erschien nicht und so bemühten sich beide Teams um eine schnelle Lösung, die wie folgt aussah: Eilbeks Ersatztorhüter Marco Simon, der eigentlich für Barmbek-Uhlenhorst pfeift, wurde als Hauptschiedsrichter auserkoren, Eilbeks Co-Trainer Christian Rief (Bramfelder SV) und Wandsetals Daniel Ranck komplettierten das Gespann, welches einen guten Eindruck hinterließ. Eilbeks Trainer Klaus Pablo Torgau reagierte auf die 7:1-Klatsche im Vorjahr und stellte gegen Wandsetals ausgeprägte Offensivstärke eine Fünferkette auf, um vor allem die Außenverteidiger in den Duellen gegen die flinken und technisch beschlagenen Haury und Tran zu sichern.


Wer am Freitag zu spät seinen Platz einnahm, hatte einen großen Teil der Partie verpasst. Die hoch verteidigenden Eilbeker übten schon in der ersten Minute Druck aus, Mittelstürmer Schuster lief vorne an, beim Rückpass unterlief einem Innenverteidiger ein böser Stockfehler, Rechtsaußen Kassem Tohme schaltete blitzschnell und nahm sich des Leders an, lief allein auf Keeper Falkenhagen zu und verwandelte nach 47 Sekunden souverän oben rechts ins Eck. Blitzstart für den SCE, der beim Tabellenführer durchaus die Ambition hatte, Punkte mitzunehmen.

Doch die Führung hielt nur 120 Sekunden, als Sommer-Neuzugang Philipp Rössing vom USC Paloma da stand, wo ein Torjäger stehen muss. Jan Schneekluth brachte eine recht uninspirierte Flanke aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo Keeper Marc Schultz im Getümmel die Kugel nicht festhalten konnte und Rössing aus 14 Metern trocken abstaubte. Zwei Tore nach 160 Sekunden, das konnte ein Fußballfest werden. Das hohe Tempo führte auch zu vielen knackigen Zweikämpfen, die hart, aber auf beiden Seiten nie überhart geführt wurden. Bei diversen Grätschen merkte man den Hausherren an, dass sie öfter als der SCE auf einem Rasen spielen und wissen, wann und wie man hartes und faires Tackling durchführt. Das Zusehen machte für den neutralen Beobachter Spaß, denn beide Teams waren um ein Offensivspiel bemüht.

Schon nach 14 Minuten klingelte es wieder im Kasten des SCE, Dahms verlor im Mittelfeld ein Kopfballduell gegen Kapitän Marco Schneekluth, Eilbeks Innenverteidigung stand schlecht gestaffelt und so war Steffen Schwab durch und überwand Marc Schultz mit einem technisch anspruchsvollen Heber aus 15 Metern, 2:1 für den TSV Wandsetal. Wenige Augenblicke später hatte Schwab seinen zweiten Treffer auf dem Fuß, Marcel Tran setzte sich auf dem linken Flügel durch und bediente Schwab, der sich technisch versiert um Horn drehte und die Kugel aus sieben Metern links vorbeischob.

In Minute 20 folgte eine Spielunterbrechnung, Marco Schneekluth und Dennis Dahms rasselten im Mittelfeld im Kopfballduell zusammen, beide mussten blutüberströmt mit einem Turban versehen werden und konnten nicht weiterspielen, Wandsetal brachte mit Witt einen weiteren Offensivspieler, Eilbek brachte Großmann und stellte Mittelstürmer Schuster ins Zentrum, da sich in den letzten Wochen eine Sechser-Not in Eilbek ausbrach, mit Twardawa, Yasar, Hesse, Bruchhäuser und Helm fehlten gleich fünf zentrale Mittelfeldspieler.

Nach der kurzen Eilbeker Schwächephase wurde das Spiel wieder ausgeglichener, Wandsetal hatte deutlich mehr Ballbesitz, fand gegen eine gut stehende Eilbeker Deckung aber selten im gefährlichen Raum eine Lücke. Ähnlich sah es beim SC Eilbek II aus, der bis zur Strafraumgrenze gefällig kombinierte, aber kaum einmal gefährlich zum Abschluss kam. Dennoch blieb die Partie temporeich und hochansehnlich, kurz vor dem Seitenwechsel hatte Amritpal Singh nach einer Flanke von Kassem Tohme den Ausgleich auf dem Fuß, doch Keeper Falkenhagen überzeugte mit einem guten Stellungsspiel und so ging es mit einer knappen Führung für Wandsetal in die Katakomben.

Deutlich ereignisärmer verlief der zweite Abschnitt, Wandsetal fand aus dem Spiel heraus weiter wenig Mittel, Eilbek spielte seine Konter zu unsauber aus. Die Partie wurde immer hitziger, kleinere Wortgefechte sorgten auch auf den Rängen für Heiterkeit und Stimmung im Stadion, wo der Rasen sich in einem erstklassigen Zustand präsentierte. Nach 55 Minuten hatte Eilbek einen Torschrei auf den Lippen, Marvin Schuster setzte Rechtsverteidiger Haakon Hansen in Szene, der vor Falkenhagen an den Ball kam und das vermeintliche 2:2 erzielte. Doch Assistent Christian Rief, im wahren Leben Co-Trainer beim SCE, entschied auf Abseits. Eine sehr knifflige Situation, die beim Eilbeker Anhang auf großen Unmut stieß. „Da muss er doch die Fahne unten lassen“ war nicht nur einmal aus dem Gästeblock zu hören. Rief wird am Dienstag beim Training sich mit Sicherheit noch einer Anhörung unterziehen müssen.

Stattdessen machte Wandsetal den Deckel auf der Gegenseite und mit einem Tor der Marke „Tor des Jahres“! Nach einer abgewehrten Standardsituation landete der Ball in hohem Bogen 40 Meter vor dem Tor bei Philipp Rössing, der volles Risiko ging und Vollspann abzog und das Leder perfekt traf. Mit einem leichten Effet nach außen knallte die Kugel oben rechts in den Giebel, Torwart Marc Schultz konnte diesem Strahl nur hinterherschauen. Was war das für ein geiles Tor! Der immer wieder vom Eilbeker Anhang provozierte und gelb verwarnte Rössing jubelte in Richtung SCE-Kurve – nach diesem Tor durchaus zu Recht.

Wandsetal hatte durch den eingewechselten Witt noch eine gute Gelegenheit, sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde jedoch leicht abgefälscht und flog so knapp neben das Tor. In den letzten zehn Minuten öffnete Eilbek ein wenig und erhöhte den Druck beim Anlaufen, so wurde Düllberg als Folge einer Balleroberung kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht, den Freistoß aus 17 Metern halbrechter Position bolzte Steffen Heinrich aber nur auf den nebenstehenden Tennisplatz.


Das war durchaus Werbung für den Amateursport, was Wandsetal und Eilbek ablieferten, mit einem aus Eilbeker Sicht falschen Sieger, der aber in Summe die stärkere Mannschaft war. Dass alle drei Gegentreffer aber mehr als einfach vermeidbar bzw. glücklich waren, ist enttäuschend – auch Eilbeks Treffer resultierte fairerweise aus einem dicken Fehler. Für den SCE war vielleicht ein wenig mehr drin, grämen muss man sich nach der guten Leistung beim Tabellenführer aber überhaupt nicht. Dass sich alle Spieler nach dem Spiel trotz eines harten Kampfs in die Augen schauen konnten und freundschaftlich miteinander umgingen, rundete dieses sehenswerte Spiel ab.


Aufstellung:
Marc Schultz – Haakon Hansen, Tobias Marschler, Sören Sager, Stephan Horn (90. Sebastian Stenzel), Steffen Heinrich – Dennis Dahms (25. Paul Großmann), David Feldmeier – Kassem Tohme, Marvin Schuster (61. Leon Düllberg), Amritpal Singh

Tore:
0:1 Kassem Tohme (1., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit)
1:1 Philipp Rössing (3., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit)
2:1 Steffen Schwab (14., Rechtsschuss, M. Schneekluth)
3:1 Philipp Rössing (65., Rechtsschuss, ohne Vorarbeit)

Gelbe Karten:
Rössing – Schuster, Hansen, Großmann

Schiedsrichter: Max Ole Denkmann (Note 6) – Nicht erschienen. Eilbeks Ersatzkeeper Marco Simon (BU) lieferte eine gute Leistung ab.

Aufstellungen

TSV Wandsetal

Noch keine Aufstellung angelegt. (werde jetzt Teammanager dieser Mannschaft)

SC Eilbek II

Noch keine Aufstellung angelegt.