Teammanagerbericht: TSV Sasel II

Autor: Christian Humpert

18.09.2017

Wahnsinn in 120 Sekunden: Sperber trifft erst vorne, dann hinten

Bezirksliga Nord | Teammanagerbericht TSV Sasel II

Es lief die 90. Minute als SCS-Capitano Benjamin Baarz einen Sahne-Freistoß zum 2:2-Ausgleich in den linken Knick setzte. Die Raubvögel kamen nach dem 2-Tore-Rückstand tatsächlich noch einmal zurück. "Nur" den einen Punkt mitzunehmen, kam für die Sperberaner nicht mehr in Frage. Genau das sollte sich 120 Sekunden später rächen. Dazu aber später mehr.


Im Vergleich zum ersten Remis seit über neun Monaten - dem 2:2 gegen die Drittvertretung des FC St. Pauli - baute Heimtrainer Woltemath seine Anfangsformation auf den fast schon obligatorischen vier Positionen um. Für Bolz und Warlich (beide Liga) sowie Hoppe und Becker (beide Bank) durften Marake, Bings, Winter und Lauts ran. Darüber hinaus saß Neuzugang Stephan Weckwert zum ersten Mal in der laufenden Spielzeit auf der Bank. Gäste-Coach Ingo Glashoff veränderte seine "Starting-Eleven" gegenüber dem letzten Pflichtspiel beim NTSV III ebenfalls auf vier Positionen. Für Nitzsche, Wendereusz, Aytis und Keßler starteten Henniger, Baarz, Krüger und Sebald.

Die von Schiedsrichter Aschberg geleitete Partie begann zunächst mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Da sowohl die Hausherren als auch die Gäste aus Alsterdorf um eine stabile Defensive bemüht waren, spielte sich das Geschehen weitestgehend zwischen den Strafräumen ab. In der 10. Minute ergab sich nach einer verünglückten Kopfballrückgabe von Cyglicki die erste Chance für die Gäste. Zabel spitzelte den Ball jedoch deutlich am Gehäuse von Routinier Bramsiepe vorbei. Auf der Gegenseite hätte Winter nach 20 Minuten für die Saseler Führung sorgen können. Nach tollem Solo mit anschließender Flanke von Marcus Pick setzte Winter den Ball per Direktabnahme aber weit daneben. Die größte Tormöglichkeit im ersten Abschnitt hatte Top-Torjäger Heydorn nach 31 Minute, dessen Abschluss aus 10 Metern am Fuß von Bramsiepe hängen blieb. Damit wären die spannendsten Szenen einer spielerisch durchwachsenen ersten Hälfte erzählt. Vom angekündigten Spektakel war bis dato nichts zu sehen.

Mit Beginn des zweiten Durchgangs sollte sich dies jedoch ändern. Erst nagelte Doß nach Zuspiel von Gohari das Leder nur knapp am Winkel vorbei, ehe Bramsiepe sein ganzes Können gegen einen gut getretenen Freistoß von Benjamin Baarz aufbieten musste. Fünf Zeigerumdrehungen nach der Baarz-Chance fiel dann der erste Treffer der Partie. Winter setzte sich auf der rechten Seite stark durch (Winter erhielt dafür von Goalie Bramsiepe ein Sonderlob!), passte nach innen, wo Zielke verpasste, aber hinten Goalgetter Bings lauerte und das Spielgerät flach ins rechte Eck bugsierte. Nur etwa 120 Sekunden nach der Führung klatsche ein Burmester-Abschluss an den rechten Pfosten. Glück für die Parkweg-Équipe, die in der 63. Minute ihre Führung hätte ausbauen können. Gohari spielte den Ball quer zum freistehenden Doß, mit Zielke verhinderte allerdings der eigene Mitspieler einen möglichen Torabschluss. In der 73. Spielminute sollte das 2:0 dann doch fallen. SCS-Goalie Möhring wurde von seinen Vorderleuten nicht optimal angespielt, BNS setzte nach, klaute Möhring die Kugel vom Fuß und setzte so Gohari in Szene, der mühelos in den leeren Kasten einnetzte. Keine zwei Minuten nach Goharis Treffer schlugen die Gäste zurück. Stefan Ruhm, der kurze Zeit später verletzt ausgewechselt werden musste - gute Besserung an dieser Stelle - zog mit dem linken Fuß vom Strafraumrand ab und schweißte das Ding herrlich unter die Latte. Nach dem Treffer ging es am Parkweg richtig rund. Erst hielt Möhring einen Cyglicki-Schuss stark, dann scheiterte Hoppe nach toller Vorarbeit vom eingewechselten Weckwert am erneut stark parierenden SCS-Goalie. Nur eine Minute später donnerte Spebers Joker Marcel Willert das Leder an den Querbalken. Das Heimteam geriert nun in arge Bedrängnis und wusste sich oft nur durch kleinere Fouls zu helfen. Zwischen der 85. und 90. Minute sahen gleich fünf Parkwegler den gelben Karton. In der 90. Minute - die Gäste hatten da längst auf Dreierkette umgestellt - führte ein erneutes Foul an der Strafraumkante zu einer guten Gelegenheit für SCS-Kapitän Benjamin Baarz. Baarz hob das Leder gekonnt über die Mauer und netzte herrlich in den linken Knick zum 2:2-Ausgleich ein. Mit dem psychologischen Vorteil des späten Ausgleichs rief Gäste-Coach Glashoff seiner Elf nun zu, den Druck aufrechtzuerhalten. Die Sperberaner wollten nun mehr und riskierten alles und wurden dafür auf bitterste Art und Weise bestraft. Ein Befreiungsschlag aus der Defensive der Parkwegler gelang über Umwege zu Gohari, der in den Strafraum der Gäste eindrang und zum Schuss ansetzte. Linksverteidiger Sebald versuchte zu retten, indem er das Leder zur Ecke dreschen wollte, traf den Ball aber nicht richtig und bezwang so Möhring im SCS-Tor. Welch ein furioses Finale im Alfred-Mager-Stadion.

Fazit: Der SCS erzielte definitiv die schöneren, der TSV II dafür die meisten Tore an diesem verregneten Nachmittag. Das Zustandekommen des Erfolgs ist sicherlich mehr als glücklich für die Saseler, in der Summe aber aufgrund der ausgelassenen Großchancen zum möglichen 3:1 nicht gänzlich unverdient. Am Ende aber stand eines fest: Der Fußballgott war an diesem Tag ein Sasel-Fan! In der kommenden Woche gastieren wir bei UH-Adler, während die Gäste aus Alsterdorf am Heubergredder auf Hoisbüttel treffen.

Der sportliche Teil ist mit dem Ausblick auf den kommenden Gegner nun abgehakt. Wenn der Fußball in den Hintergrund und die menschliche Komponente in der Vordergrund rückt, ist dies in der Regel immer mit Abschieden verbunden - auch in diesem Fall. Im Anschluss an das Spiel gegen den SCS verabschiedete sich unser langjähriger Betreuer Thomas "Nase Schmidt vom Team. Lieber "Nase", wir danken Dir für emotionsreiche, engagierte 2,5 Jahre und wünschen Dir in jeglicher Hinsicht alles Gute. Du bist jederzeit ein gern gesehener Gast am Parkweg und wirst stets zu denen gehören, die dieses Team geprägt haben.