Teammanagerbericht: TSV Sparrieshoop

Autor: Michael Möller

14.03.2015

Bezirksliga West: Zu später Anpfiff, zu früher Abpfiff?

Zuerst hatten es Schiedsrichter Kai Kleen (von den Sportfreunden Pinneberg) sowie seine beiden Assistenten Björn Struckmann und Marius Nieke nicht eilig, die Partie des 22. Spieltages der Bezirksliga West zwischen dem TSV Sparrieshoop und dem TSV Holm anzupfeifen. Um 15 Uhr sollte der Kellerkrimi am Sonntag an der Klein Offensether Rosenstraße eigentlich beginnen. Die drei in „Gelb“ gewandeten Herren ließen aber die Spieler und Verantwortlichen beider Teams sowie die Zuschauer ohne ersichtlichen Grund warten. Um 15.09 setzte sich das Gespann vom Kabinentrakt aus in Bewegung, um den – zugegeben nicht gerade kurzen – Weg bis zum Spielfeld des Helmut-Gehn-Stadions in aller Seelenruhe zu gehen. Ab 15.12 rollte dann tatsächlich der Ball. Umso eiliger hatte es Kleen gute anderthalb Stunden später dann dafür, das Duell der beiden vom Abstieg bedrohten Mannschaften zu beenden: Nach Ansicht der Sparrieshooper pfiff der Unparteiische nämlich deutlich vor dem Ablauf der 90 Minuten ab, nachdem er zuvor sogar einen Spielabbruch angedroht hatte.

Aber der Reihe nach ...

Als mit zwölfminütiger Verspätung endlich der Anpfiff erfolgt war, erwischten die Holmer den besseren Beginn. Ein Fehlpass der Hausherren ermöglichte Gäste-Stürmer Fabian Tiede schon in der dritten Minute eine gute Chance, die er aber noch vergab. „Wir haben immer wieder gut Nadelstiche gesetzt“, berichtete der Holmer Trainer Bernd Bressem. Dies wurde kurz vor der Pause belohnt: Nach einem langen Einwurf der Gäste in den Sparrieshooper Strafraum kam Tiede an den Ball und drehte sich um seinen Gegenspieler Valerij Zbandut herum, der daraufhin klar sichtbar an Tiedes Trikot klammerte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Tiede selbst zum 0:1 (42.). Zur zweiten Hälfte brachte Bressem, der erstmals nach seinem Bandscheibenvorfall wieder an der Seitenlinie stand, mit Mahmoud Ben-Djebbi eine kopfballstarken Defensivkraft. Zusammen mit Maximilian Mügge, der nach einer Stunde ebenfalls eingewechselt wurde, sorgte Ben-Djebbi dafür, dass die Gäste die Lufthoheit besaßen: „Unser Gegner hatten keine einzige klare Torchance“, so Bressem, der nur einen Kritikpunkt fand: „Wir haben es versäumt, bei unseren Kontern das zweite Tor nachzulegen!“ Die beste Gelegenheit zum 0:2 vergab Kevin Kleinwort: Vermutlich aus Angst, an den Pfosten zu prallen, köpfte er eine Maßflanke nicht ins Netz.

In der Schlussphase wurde es dann farbenfroh und turbulent: Kleen zeigte zunächst dem Sparrieshooper Kapitän Torben Büchner für dessen Notbremse an Fabian Jensen die Rote Karte (73.). Nach einer Gelb-Roten Karte gegen den Sparrieshooper Markus Steffen, die laut DFB-Net in der 88. Minute ausgesprochen wurde (nach der Zeitrechnung des Sparrieshooper Co-Trainers Kevin Reichmann lief erst „maximal die 81. Minute“), sprach der Referee auch noch Verweise gegen Reichmann und den Sparrieshooper Chefcoach Chris Kullock aus. „Ich habe ihm, nachdem er den zweiten Platzverweis gegen uns ausgesprochen hat, gesagt, dass er in der Kreisliga pfeifen solle und dass sein Verhalten lächerlich sei“, schilderte Reichmann sein Vergehen. Der Aufforderung, die Coaching-Zone zu verlassen, kamen Reichmann und Kullock sofort nach, wie der Assistenzcoach betonte. „Aber der Schiedsrichter wollte, dass wir die Anlage verlassen – und das haben wir verweigert“, so Reichmann, der auf das Regelwerk verwies, das besage, dass der Schiedsrichter einen Trainer zwar hinter die Bande beordern, nicht aber von der Anlage verweisen könne – dies stehe nur dem Platzwart zu, der Gebrauch von seinem Hausrecht machen könne. Während Kullock wutentbrannt in Richtung Kabine ging, sagte Kleen laut Reichmann etwas von einem Spielabbruch und pfiff die Partie dann ab.

„Zu dieser Zeit hatten wir die 81. Minute“, rechnete Reichmann vor. Allerdings hatte Kleen eine andere Zeitrechnung: Er sagte anschließend, er habe die Partie regulär abgepfiffen (ein Grund für einen Spielabbruch schien ihm dann wohl doch nicht gegeben zu sein) und trug neben der 88. Minute für Steffens Platzverweis auch ein 2:2 als Endergebnis im DFB-Net ein. „Mit meinem Ausraster bin ich meiner Vorbild-Funktion nicht gerecht geworden“, sagte Reichmann selbstkritisch, erhob aber zugleich schwere Vorwürfe gegen Kleen: „Er trägt einen sehr großen Anteil daran, dass die Situation so eskaliert ist!“ Die 0:1-Niederlage analysierte Reichmann wie folgt: „Es war ein ganz schweres Spiel auf einem tiefen Platz, der Schiedsrichter kam fast eine Viertelstunde zu spät und wir haben einen sehr dummen Elfmeter verursacht – aber am Ende müssen wir die Fehler bei uns Trainern und Spielern suchen.“ Während Sparrieshoop als Tabellen-Zwölfter nun nur noch zwei Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone hat, schöpft das Schlusslicht Holm bei nur noch einem Punkt Rückstand auf den rettenden 13. Rang neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt. „Wir wussten genau, wie die Sparrieshooper spielen“, sagte Bressem, nachdem die Holmer aus Klein Offenseth zum dritten Mal in Folge alle drei Punkte mitnahmen, und präzisierte: „Wir haben von Beginn an Gas gegeben und gekämpft. Unser Plan ist aufgegangen – das war ein ganz wichtiger Sieg!“

QUELLE: http://www.sportnord.de/newsarchiv/?news_id=25990