Teammanagerbericht: TSV Sasel II

Autor: Christian Humpert

09.04.2018

Sommer rettet einen Punkt: Sasel gibt zweimalige Führung binnen weniger Minuten aus der Hand

Bezirksliga Nord | Teammanagerbericht TSV Sasel II

Da saßen bzw. standen sie nun: UH-Coach Adriano Napoli hockte kurz nach dem Schlusspfiff eher ungläubig und fassungslos auf der Tribüne des TSV. Keine 20 Meter weiter stand Sasel-Trainer Woltemath hinter der Barriere und schüttelte nach einer Erklärung suchend den Kopf. Es gibt eben solche Spiele, bei denen beide Teams als gefühlter Verlierer vom Platz schleichen. Während Napoli sicher noch damit beschäftigt war zu verstehen, warum seine Elf in der Schlussminute erst den Ausgleich kassierte, um dann nur Sekunden später den möglichen Siegtreffer zu verpassen, dürfte sich Woltemath mit der Tatsache auseinandergesetzt haben, dass man - trotz zweimaliger Führung - auch im achten Spiel in Serie nicht dreifach punkten konnte.


Das Trainerteam um Woltemath und Co-Coach Jendrik Voss nahm gegenüber der bitteren 1:2-Pleite beim SC Sperber fünf Änderungen vor. Für Thomä (gesperrt), Plambeck, Becker, Cardoso und Cyglicki (alle Bank) rotierten Winkel, Sommer, Marake, Doß und Winter ins Team. Bei den Gästen gab es drei Änderungen. Für Weber, Dellert und Goalie Block begannen Vespermann, Jessen und Barz. Bemerkenswert: Aufgrund des Fehlens von Torwart Robert Block versuchte sich Mittelfeldmann Tim Stelter zwischen den Pfosten und machte seine Sache ordentlich. Nur mit der Sechs-Sekunden-Regel hatte er so seine Schwierigkeiten an diesem Samstag. Dazu aber später mehr.

Unter Leitung vom soliden Schiedsrichter Isa Cankal funktionierte die Dreierkette der Hausherren zu Beginn sehr ordentlich. Da aber auch die Defensivreihe um den ehemaligen Palomaten Sven Drews gut stand, dauerte es bis zur zehnten Minute, ehe die erste Offensivaktion zu bestaunen war. Bings tauchte frei vor Stelter auf, setzte seinen Heber allerdings deutlich zu hoch an. Die Gäste kamen kurz darauf zur ersten Großchance der Begegnung. Die Uhlenhorster setzten sich über die rechte Seite durch, passten auf den zweiten Pfosten, wo der beste Gästeakteur an diesem Tag - Tim Finkeldey - aus kurzer Distanz das Leder nicht richtig traf, TSV-Goalie Winkel aber dennoch zur einer großartigen Parade zwang (17.). Die Finkeldey-Chance war der Auftakt zu einer zehnminütigen Phase, bei der das Abwehrverhalten beider Teams eher einem lockeren Freizeitditsch in der Soccerhalle glich - Vogelwild. Erst dufte Gelübcke ohne Gegenwehr in den Strafraum der Gäste eindringen und den Ball zu Armin Gohari spitzeln, der mit seinem Schuss Aushilfs-Goalie Stelter keine Chance ließ, dann traf UH-Mittelfeldmann Freerk Miener nur wenige Sekunden später ungehindert zum 1:1-Ausgleich (19./21.). Keine Minute nach dem Tor zum zwischenzeitichen 1:1 gelangte die Kugel über Ove Max Hoppe zu Fabian Bings, der den Ball ohne erkennbaren Gegenspieler aus etwa 20 Metern unter gütiger Mithilfe des Innenpfostens ins Tor drosch (22.). UHs Widmayer setzte dem munteren Treiben mit seinem Treffer zum 2:2 in Minute 27 die Krone auf. Was für eine Gefühlsachterbahn! Bis zur Pause fingen sich beide Defensivreihen wieder. Bings sorgte mit seinem Header im Anschluss an eine Ecke kurz vor dem Pausentee nur noch einmal für Gefahr (39.).

Der zweite Durchgang begann ähnlich verhalten wie der erste Abschnitt, nahm aber nach ca. zehn Umdrehungen deutlich an Fahrt auf als Doß für Gohari querlegte, Stelter im UH-Tor geschlagen war, und Rico Mendrzik, der bis dato aufgrund einiger Unsicherheiten nicht seinen besten Tag erwischte, per Monstergrätsche einen Meter vor der Torlinie retten musste (55.). Praktisch im Gegenzug tauchte Finkeldey völlig blank vor Winkel auf und brachte sein Team mit einem tollen Abschluss zum ersten Mal an diesem frühen Nachmittag in Führung (55.). Sasel tat sich in der Folge im Spiel nach vorne sehr schwer. Wie schon in der ersten Hälfte leisteten sich die in Weiß gekleideten Woltemath-Männer einige Fehler im Aufbau und luden die nun vermehrt auf Konter lauernde Napoli-Équipe zu Chancen ein. So verpasste Finkeldey die Vorentscheidung als er mit seinem Schuss an Winkel scheiterte, der trotz der drei Gegentreffer einmal mehr zu den Besten im Dress der Hausherren gehörte (68.). Kurz darauf rauschte Winkel an der Strafraumgrenze mit UH-Top-Scorer Yesiltac zusammen. Schiedsrichter Cankal entschied trotz des harten Einsteigens - wohl zurecht - auf weiterspielen. Mit zunehmender Spieldauer agierte die TSV-Reserve druckvoller, konnte aber von einem indirekten Freistoß im Strafraum UHs nicht profitieren, da der Abschluss von Doß auf der Linie geklärt wurde (81.). Stelter hatte zuvor die Sechs-Sekunden-Regel missachtet - und hatte sogar noch Glück, dass es der einzige indirekte Freistoß blieb, den er verursachte. Bereits einige Male zuvor hielt Stelter den Ball deutlich zu lange in den Händen und auch ein Abstoß, den er von außerhalb des Sechszehners schlug, wurde nicht bestraft. Kurz danach bewahrte Jendrik Winkel die Heimelf erneut vor dem endgültigen K.O. als er Widmayers Schuss zur Ecke lenkte (85.). Mit Anbruch der letzten Spielminute warf der TSV alles nach vorne. Der aufgerückte Sommer konnte mit einem satten Linksschuss aus dem Getümmel heraus tatsächlich noch das 3:3 erzielen (89.). Sasel wollte danach verständlicherweise den Sieg, hatte aber Glück, dass Winkel UHs Doppelchance in Minute 90+2 stark entschäfte. Cardosos Distanzschuss, der Stelter in die Arme flog, war der Abschluss einer spannenden Partie, die letztendlich einen für beide Seiten harten, aber gerechten Ausgang fand.

Fazit: Die Saseler haderten im Anschluss an die Begegnung zwar mit der nicht genutzten Chance durch Gohari in Minute 55 zum möglichen 3:2, dürfen sich unter dem Strich aber nicht über das Remis beklagen - auch unter Berücksichtigung der verteilten Geschenke nach den beiden Führungen im ersten Abschnitt. Gleiches gilt natürlich auch für die Gäste, die als erstes Auswärtsteam seit Mai 2017 in einem Bezirksligaspiel am Parkweg drei Buden erzielen können. Der späte Ausgleich tut sicher weh, Mendrziks Grätsche verhinderte jedoch einen erneuten Rückstand und ob die Gäste dann tatsächlich ein drittes Mal zurückgekommen wären, bleibt fraglich.

Während die Gäste auf Tabellenrang 11 bleiben, muss die Woltemath-Elf die BU-Reserve, die zum Ende der Hinrunde noch acht Zähler Rückstand hatte, vorbeiziehen lassen und sich momentan mit Rang 4 begnügen. UH darf kommende Woche gegen Hoisbüttel ran, die Zweite des TSV bekommt es mit dem TSC Wellingsbüttel zu tun, die übrigens das letzte Team vor UH waren, welches drei oder mehr Treffer im Alfred-Mager-Stadion erzielen konnte.