Oberliga 01
Zoff spitzt sich zu: „Beef“ am Parkweg, Sulejmani findet den richtigen Ausweg!
Fast drei Jahre lang gelang ihm kein Tor mehr, nun durfte er beim Startelf-Debüt für Cordi gleich doppelt jubeln: Veli Sulejmani (li.) - hier per Heber gegen Ellerbrock zum 4:0. Foto: noveski.com
„Man wollte mich nicht reinlassen“, entgegnete Matthias Seidel im Nachgang der 90 Minuten, als die Pressevertreter auf ein Statement von Cordi-Coach Frank Pieper-von Valtier warteten. Doch dazu kam es nicht. Bereits vor Beginn ließen die Verantwortlichen durchblicken, dass sie einer Pressekonferenz fernbleiben würden. Da es dazu gar nicht erst kam, hieß es von Seiten Seidels, dass der Trainer keine sportliche Analyse abgeben werde. Vielmehr äußerte sich der Präsident selbst auf Nachfrage zu den Geschehnissen.
"Das ist unsere Einstellung zum Amateurfußball"
Angesprochen auf die Vorwürfe von Cordi-Seiten, entgegnete Sasel-Übungsleiter Danny Zankl: „Zunächst einmal bin ich hier Fußballtrainer und habe damit nichts am Hut“, erklärte er, führte dann aber aus: „Die Concordia AG hat sich per Mail gemeldet, ob man hier eine Live-Übertragung machen dürfe. Das wurde freundlich abgelehnt.“ Die Gründe: „Es geht einmal um die Datenschutz-Geschichte, da gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme. Und zum anderen wollen wir als Verein einfach, dass die Leute hier an den Parkweg kommen, ein Bier trinken, eine Wurst essen und eben nicht, weil es regnet, daheim vor dem PC sitzen. Das ist unsere Einstellung zum Amateurfußball.“
"Ärgerlich, dass wir so wenig Courage hatten"
Die Rote Karte: Sasel-Fänger Tuffour (Mi.) holt Ex-Mitspieler Lawrence Schön unsanft von den Beinen. Foto: noveski.com
Fußball gespielt wurde aber auch. Und während auf der einen Seite sicherlich auch ein Stück weit Genugtuung dabei war, war die Enttäuschung bei den Hausherren riesengroß. TSV-Trainer Zankl empfand es als „ärgerlich“, dass seine Mannen „in der ersten Halbzeit so wenig Courage hatten und ängstlich wirkten“. Man habe es sich „selbst schwer gemacht“ und Cordi „auf dem Silbertablett serviert, dass sie mit einer 2:0-Führung in die Halbzeit gehen konnten“, befand Zankl. Vor allem die Situation, die zum 0:1 führte, machte Zankl fuchsteufelswild. „Wir schenken einen Freistoß her und stehen dann nach einem fünfminütigen Gesabbel wie ein Hühnerhaufen rum. Das hat mich tierisch genervt!“
Tuffour sieht Rot: "Ich fand Intensität und Vergehen nicht so krass"
Hischem Metidji (li.) und Vincent Boock bejubeln dessen Treffer zum 3:0 vom Elfmeterpunkt. Foto: noveski.com
In der Pause habe er „an die Courage“ seiner Jungs appelliert, verriet Zankl, der es bis dato selten sah, dass seine Schützlinge „im Pressing so schwach“ waren. Und es schien zunächst so, als hätten die Worte Früchte getragen. „Wir sind mit ordentlich Power rausgekommen und waren voll im Game drin. In der ersten Viertelstunde waren Mut, Courage und Power da. Das, was wir brauchen.“ Doch dann sorgte ein Spielzug und eine Aktion für die Entscheidung. Die Gäste spielten mit einer feinen Kombination über Steven Lindener, Vincent Boock und Saglam den auf halbrechts startenden Ex-Saseler Lawrence Schön frei. Dieser hob die Kugel über Tuffour und wurde dann von diesem umgemäht. Elfmeter und Rot (58.).
"Die größte Aktion von Sasel war ein misslungener Abwehrversuch"
Ein Küsschen für den Doppeltorschützen: Streicheleinheiten von Seyhmus Atug (Mi.) für Veli Sulejmani. Foto: noveski.com
Den Schlusspunkt setzte wiederum Sulejmani, der von Jan Novotny mustergültig und perfekt in Szene gesetzt wurde. Per Lop mit seinem schwächeren rechten Fuß ließ er John abermals keine Abwehrchance – 4:0 Cordi (72.). Zankls Resümee: „Es ist mir unerklärlich, dass wir so lethargisch und halbherzig agiert haben. Das habe ich von der Mannschaft so auch noch nicht gesehen. Das darf und soll nicht passieren. Wir hätten einfach viel besser spielen können. Es war nicht so, dass Cordi uns die Grenzen aufgezeigt hat. Das müssen wir uns selbst zuschreiben.“
Der Freistoß von Onur Saglam zum 1:0 für Cordi im Video