Vierfach-Jerry verpasst Sasel „zwei Ohrfeigen und eine Kopfnuss ins Gesicht“!

Osdorf-Torjäger liegt flach, beweist im Spektakel am Parkweg aber eine Pferdelunge

15. Oktober 2017, 20:43 Uhr

Weder von einer Bronchitis noch vom Gegner zu bremsen: Osdorfs Vierfach-Schütze Jeremy Wachter. Archivbild: KBS-Picture

Der TuS Osdorf bleibt auf fremdem Terrain weiter eine Macht! Ausschlaggebender Grund für den jüngsten Auswärtscoup beim TSV Sasel: Jeremy Wachter! „Es freut mich ganz besonders auch für 'Jerry', der die ganze Woche gar nicht trainieren konnte, weil er eine Bronchitis hatte - und dann macht er heute vier Tore! Das spricht für seine Qualität“, lobte Coach Piet Wiehle seinen Goalgetter nach der Partie. Während Danny Zankl nach dem Spiel extrem niedergeschlagen wirkte. „Bei mir sitzt der Stachel noch ein bisschen tiefer. Es ist über 90 Minuten sehr emotional geworden, vor allem, weil man als Verlierer vom Platz geht. Wir haben letztendlich das Ding vergeigt, das muss man ganz klar sagen. Daraus müssen wir lernen“, ließ er auf der Pressekonferenz verlauten.

Piet Wiehle bezeichnete das Geschehen auf dem Platz als „munteres Spielchen“ – und das war es auch. Bereits in der achten Minute konnte Jeremy Wachter das erste Mal zuschlagen. Initiator des Treffers: Osdorf-Torwart Patrick Hartmann, dessen langer Ball über das gesamte Spielfeld segelte. Kein Saseler fühlte sich angesprochen, einzugreifen - Wachter nahm das Leder an und versenkte es im Kasten! Zankl haderte mit seiner Mannschaft und befand, dass diese „kein gutes Absetzverhalten an den Tag legte und nicht gut gegen den Ball verteidigt“ hätte. Doch die Antwort seines Teams folgte auf dem Fuße. Tolga Celikten wurde auf rechts schön in Szene gesetzt und brachte den Ball flach in den Strafraum, wo Lukas-Gabriel Kourkis einen Schritt schneller war als sein Gegenspieler und den Ball in das lange Eck schob (9.)!

Sasel kam nun besser ins Spiel, auch, weil Osdorf nun „keinen richtigen Zugriff auf das Spiel“ mehr bekam, wie Wiehle konstatierte. So war es wieder Kourkis, der mit seinem Doppelpack die Führung für die Hausherren besorgte. Im Mittelfeld wurde Yannis Büge von den Beinen geholt, aber Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (SC Urania) entschied auf Vorteil. Der Weg war frei für Matthias Cholevas, der das Spielgerät in die Mitte brachte, wo Bünyamin Balat wunderbar auf Kourkis ablegte, der dann keine Probleme mehr hatte, den Führungstreffer zu erzielen (23.)! Weiterhin hatte Sasel gute Möglichkeiten durch Balat, der Hartmann zu einer Parade zwang (29.), aber auch durch Kapitän Timo Adomat, dessen Schuss aber weit über das Gehäuse flog (35.).

"Wir waren froh, nur mit 1:2 in die Kabine zu kommen"

„Sasel hat es ganz gut gemacht mit ihrem Kurzpassspiel und sie haben gefühlt mit vier Stürmern gespielt, die immer anspielbereit waren. Da waren wir dann froh, dass wir nur mit dem 1:2 in die Halbzeit gegangen sind. In der zweiten Hälfte haben wir ein anderes Gesicht an den Tag gelegt und waren dann präsenter“, gab Wiehle zu Protokoll. Seine Mannen kamen gut aus der Pause und konnten direkt durch den nicht zu bremsenden Wachter den Ausgleich erzielen. Bennet Krause passte das Spielgerät auf rechts zu Germain Hounsiagama, der eine flache Flanke in den Sechzehner brachte. Am zweiten Pfosten stand Wachter, der den Ball aus kürzester Distanz über die Linie drückte – sein zweiter Streich an diesem Tag (49.)!

Nach dem Ausgleich sahen die 216 zahlenden Zuschauer ein Spiel, welches stets hin und her wog. Erst köpfte Tim Jobmann den Ball neben das Tor (57.), ehe Balat nach Vorarbeit von Cholevas einen Schuss aus gut 17 Metern an die Latte setzte (65.). Schließlich hatte Felix Spranger die große Chance zur Führung, als ihm Gianluca D’agata aus zentraler Position einen hohen Ball mit der Brust ablegte, doch sein Schuss rauschte über den Querbalken (67.). „Dann kommen wir zurück und manchmal braucht man dann auch mal als Dosenöffner so einen Freistoß, den wir hervorragend in den Knick hängen“, beschrieb Zankl die Situation, die sein Team auf die Siegerstraße brachte. Bünyamin Balat verwandelte den Freistoß sehenswert in den Knick - nachdem Büge kurz vor dem Strafraum gefoult wurde (73.)!

„Da habe ich schon wieder Böses befürchtet, als der Freistoß direkt oben ins Lattenkreuz reingenagelt wird - wobei ich der Meinung bin, dass der Freistoß keiner war. Dann liegst du auf einmal kurz vor Schluss hinten und das spricht dann eben für Osdorf, für die Moral - und das ist seit Jahren bekannt. Gegen Sasel waren es immer besondere Spiele, die Jungs haben nochmal alles gegeben, um das Ergebnis zu korrigieren und wurden dementsprechend belohnt“, umriss Wiehle das, was in der Schlussphase am Parkweg vonstattenging. Kevin Trapp marschierte über die linke Außenbahn in Richtung Grundlinie, passte den Ball nach innen, wo sich Wachter erneut stark behauptete und mit seinem dritten Streich zum Ausgleich unten links einschob (80.)!

Wachter, Wachter, immer wieder Wachter!

Nur acht Minuten später krönte der unter der Woche kränkelnde Stürmer seine Leistung mit Tor Nummer vier und stellte das Ergebnis einmal mehr auf den Kopf! Diesmal setzte sich D’agata im Mittelfeld durch und schickte Wächter auf die Reise, der den Ball an Todd Tuffour vorbei ins Glück schoss – 4:3 für Osdorf! Sasel riskierte in den letzten Minuten noch einmal alles und somit boten sich den Mannen vom „Blomkamp“ große Räume. Hounsiagama starte aus der eigenen Hälfte. Überlegt brachte er das Spielgerät in die Mitte, wo Maximilian Meijer-Werner mitgelaufen war. Dieser hatte keine Probleme mehr und setzte den Schlusspunkt! Es kann ja auch nicht immer ein gewisser Jeremy Wachter zur Stelle sein.. 

„Wir sind auswärts weiter ungeschlagen, die drei Punkte brauchen wir ganz dringend“, fasste ein glücklicher Wiehle zusammen. Sein Gegenüber war hingegen extrem unzufrieden mit der Machart der Tore und fand kritische Worte an die eigene Mannschaft. „Die Tore dürfen nicht passieren und sollten auch nie passieren - egal wie alt man ist! Selbst in der D-Jugend hat man seinen Jungs sowas angekreidet und dann darf man das in der Oberliga Hamburg auch mal sagen. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Aktuell fühlt sich das so an, als hätte man zwei Ohrfeigen und eine Kopfnuss gleichzeitig ins Gesicht bekommen!“