Oberliga

Vicky-Punktekonto wird voller, doch laut „Boller“ geht’s noch toller: „Wir können's wesentlich besser“

Cordi verpasst beim 0:3 die Niendorf-Wiedergutmachung, spielt aber gut mit

01. März 2019, 23:23 Uhr

„Unser Auftritt war nicht so souverän, wie wir uns das vorgestellt hatten“, befand Vickys Coach Fabian Boll. Foto: Bode

Die Partie zwischen Concordia und dem SC Victoria (Hier gibt’s Live-Ticker des Spiels zum Nachlesen) den vor den 128 Zuschauern war noch nicht zu Ende, da verbreitete Frank Pieper-von Valtier noch einmal ein bisschen Hoffnung – zumindest mit einem Anflug von Spaß. „Vier Minuten“, stellte Cordis Coach bei seinem Blick auf die Uhrcals Restspielzeit  fest, um dann seinem Co-Trainer Jens Schadewaldt zuzuraunen: „Das reicht noch für drei Tore.“ Tat es am Ende zwar nicht mehr, so dass der 3:0-Erfolg von Vicky nach den 90 Minuten am Bekkamp unter Dach und Fach war, doch anders als noch bei der 0:5-Pleite gegen den Niendorfer TSV am vergangenen Sonntag musste Pieper-von Valtier trotz der neuerlichen Niederlage mit seinen Jungs diesmal nicht so hart ins Gericht gehen wie nach der „Klatsche“ am Sachsenweg. 

„Wenn ich auf das FussiFreunde-Interview von unter der Woche zurückkomme, dann kann ich festhalten: Das Spiel gegen Niendorf war ein Ausrutscher. Die Mannschaft hat gezeigt, dass wir es besser können. Wir sind enttäuscht – und das ist auch richtig so. Weil für uns mehr drin war“, konstatierte der Übungsleiter der Hausherren und lag in seiner Analyse nicht ganz so schlecht. Denn: Auch sein Gegenüber hatte nach der Begegnung trotz des letztlich klaren Resultats lobende Worte für den Widersacher übrig. „Franks Jungs haben das gut gemacht. Sie waren sehr aggressiv. Für uns bleibt der positive Aspekt: Wir haben es geschafft, zu gewinnen. Aber das war ein Heidenstück Arbeit. Cordi war echt griffig, sie haben uns auch ein, zwei Mal eingedreht. Letzten Endes zählen die drei Punkte. Zumindest damit sind wir sehr zufrieden“, bilanzierte Fabian Boll im Anschluss an das Match.

Boll: „Das Problem beim Fußball ist, dass da ja auch noch ein Gegner dabei ist“

Daumen hoch: Dennis Bergmann erzielte zwei der drei Treffer des SCV am Bekkamp. Foto: Bode

Aber auch nur damit. Denn den Auftritt seiner Elf fand der Vicky-Übungsleiter nich in Gänze toll. Denn geht’s nach „Boller“ dann kann es seine Equipe – selbige fuhr in den drei Pflicht-Spielen bis zum heutigen Freitag drei Siege ein, kassierte dabei keinen einzigen Treffer, schoss aber 20 Tore – noch toller. „Unser Auftritt war diesmal nicht so souverän, wie wir uns das eigentlich vorgestellt hatten und wie wir das in den letzten Partien auch gespielt hatten. Das Problem beim Fußball ist, dass da ja auch noch ein Gegner dabei ist. Cordi hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Da war logisch, da sie Wiedergutmachung für das letzte Spiel betreiben wollten“, befand Vickys Coach und ergänzte: „Wir haben zu viele Chancen zugelassen und waren nicht präsent genug in den Zweikämpfen. Wenn man mit 3:0 gewinnt, dann darf man offiziell nicht viel meckern, aber: Wir können's wesentlich besser. Das haben die vergangenen Spiele gezeigt.“

Und tatsächlich: Nachdem Vicky eine starke Anfangsphase für sich verzeichnen konnte und nach zwölf Minuten durch Dennis Bergmann mit 1:0 in Führung ging, kam Cordi in der Folgezeit besser ins Spiel. Und das, wo die Hausherren doch nach einer knappen Viertelstunde arg gebeutelt wurden: Nach einem Zusammenprall kurz vorm Cordi-Strafraum blieben sowohl Keeper Tim Burgemeister als auch Abwehrspieler Jamal Logemann verletzt liegen. Schnell war klar: Für beide geht’s nicht weiter. Letztlich mussten sogar zwei Krankenwagen anrücken, um die beiden Concorden abzutransportieren. Die erste Diagnose: Vermutlich eine Gehirnerschütterung bei Burgemeister, eine Knieverletzung sowie eine weitere im Gesicht bei Logemann. Zumindest bei Burgemeister gab Pieper-von Valtier später Entwarnung: „Tim muss noch ein paar Tests im Krankenhaus absolvieren, aber es ist wohl nicht so schlimm und er kann noch heute Abend wieder nach Hause.“          

Pieper: „Es ist schade, dass wir nicht so effektiv sind, dass sich das auch im Ergebnis widerspiegelt“

Ärgerlich: Frank Pieper-von Valtiers Elf spielte nicht schlecht, dennoch verlor Cordi letztlich deutlich. Foto: Bode

Bis zur doppelten verletzungsbedingten Auswechselung „sind wir nicht gut ins Spiel gekommen und haben nicht so agiert, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir kriegen zudem noch das ärgerliche 0:1, aber nach dem Zusammenprall hat sich das Spiel komischerweise verändert. Wir haben besser gespielt und konnten die Partie ausgeglichen gestalten. Auch nach der Halbzeit sind wir wieder gut ins Spiel gekommen und haben die Chance auf den Ausgleich, stattdessen bekommen wir aber im Gegenzug das 0:2. Das ärgert mich, weil ich das Gefühl hatte, wir kommen so gut rein, dass wir zuschlagen können“, bilanzierte Pieper-von Valtier. Doch nichts da: Vicky schlug nicht nur durch Bibie Njies 2:0 (60.) zu, sondern neun Minuten später durch Bergmanns sehenswerten 25-Meter-Schuss in den Winkel sogar noch einmal – 3:0.

„Wir wussten, dass das hier ein schwieriges Spiel wird“, atmete Vicky-Trainer Boll nach dem Match erst einmal durch, während sein Trainerkollege haderte. „Auch nach dem 0:2 waren wir konzentriert und haben den Faden nicht verloren, sondern weiter nach vorne gespielt. Statt des 1:2 fällt dann das 0:3. Wenn man sich unterm Strich die Quantität und die Art und Weise ansieht, wie wir unsere Chancen herausgespielt haben, dann ist es schade, dass wir nicht so effektiv sind, dass sich das auch im Ergebnis widerspiegelt. Gegen eine Mannschaft wie Vicky muss man das erstmal so gestalten können“, sagte Frank Pieper-von Valtier und nahm Bolls verbale Vorlage, der SCV könne es besser, als man am Bekkamp gezeigt habe, auf: „Wenn ihr das besser spielen wollt, dann müsst ihr woanders hinfahren.“ Pünktlich zum Altona-Auswärtsspiel kommenden Samstag also ist die Überzeugung bei Cordi wieder zurück – trotz der Niederlage...

Jan Knötzsch