LOTTO-Pokal-Viertelfinale
„Unwürdiger Rahmen“, aber ein letztlich ungefährdeter Halbfinaleinzug: Cordi bestraft TBS-Geschenke!
Der Favorit aus der Oberliga - im weißen Dress - wurde seiner Rolle gerecht und siegte beim ambitionierten Bezirksligisten mit 5:2. Foto: Kormanjos
Vincent Janelt (re.), heute als Linksverteidiger aufgeboten, im Duell mit Joel Weiß. Foto: Kormanjos
Vor fast genau 14 Jahren kreuzten beide Mannschaften im Pokal-Achtelfinale bereits die Klingen. Damals behielt Cordi mit 4:2 die Oberhand. Berkan Algan und „Bachelor“ Paul Janke schnürten jeweils einen Doppelpack für den Favoriten. „Dieses Mal ist es ein Gegentor mehr geworden“, stellte TBS-Trainer Berkay KIlinc fest, erinnerte an das einstige Aufeinandertreffen - und nahm den Ausgang der Partie bereits vorweg. „Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft, dass wir bis ins Viertelfinale gekommen sind. Jetzt können wir uns voll auf die Punktspiele konzentrieren“, richtete Kilinc den Blick bereits nach vorne.
„Wir haben 30 Minuten lang sehr guten Fußball gespielt“, befand derweil Cordi-Coach Stefan Gehrke, der allerdings von einem „unwürdigen Rahmen“ sprach. Was er damit meinte? Das Pokal-Achtelfinale fand nicht etwa auf dem Rasenplatz an der Müßentwiete, sondern auf dem benachbarten Grandacker statt. „Das ist natürlich etwas schade, weil der Rasenplatz bespielbar gewesen wäre. Das haben auch die Schiedsrichter gesagt. Wenn man den ein bisschen gewalzt hätte, wäre alles gut gewesen“, so Gehrke, dessen Mannen früh für scheinbar klare Verhältnisse sorgten. Auch dank gütiger Mithilfe des für Bezirksliga-Verhältnisse „Star-Ensembles“ der Hausherren. „Die Gegentore, die wir bekommen haben, waren ehrlicherweise allesamt Eigentore“, haderte Kilinc.
3:0 nach 37 Minuten für den Favoriten
Beim 0:1 aus TBS-Sicht durfte Gerit Wintermeyer, der wenige Augenblicke zuvor am leeren Gehäuse vorbei zielte (3.), im Fünfmeterraum ohne jede Gegenwehr eine Ecke von Vedat Düzgüner schulbuchmäßig und gänzlich unbedrängt einköpfen (6.). Dem 0:2 ging ein kapitaler Fehlpass von Francis Amponsah voraus, den Ian-Prescott Claus, Muhamed Ajruli und der starke Düzgüner prompt bestraften (29.). Und beim dritten Gegentor schlug der Regionalliga-erfahrene Ersen Asani nach einem langen Ball von Jan Novotny ein böses Luftloch und schaute dann nur zu, wie Wintermeyer - gegen zwei Widersacher - ungehindert aus 14 Metern einschießen durfte (37.)!
"Dann haben wir genau die Fehler gemacht, die wir nicht machen durften"
Cevin Clausen (re.) spielt den Ball von seiner linken Seite ins Zentrum. Doch der Gegenzug wurde jäh gestoppt. Foto: Kormanjos
Das Spiel schien entschieden. Aber auch Cordi wirkte hinten alles andere als sattelfest, verteidigte sehr hoch und machte in der Folge „genau die Fehler, die wir nicht machen durften“, wies Gehrke im Vorfeld explizit darauf hin, die langen Bälle von Asani zu unterbinden und Torjäger Adrian Sousa „eng zu markieren“. Doch Sousa schlich sich immer und immer wieder davon - und sorgte per Doppelschlag tatsächlich wieder für Spannung. Zweimal tauchte der Goalgetter blank vor Jan Hoffelner auf, veredelte zunächst gekonnt per Chip (38.), dann trocken ins Eck (41.). Nur noch 2:3!
Nicht nur aufgrund dieser Phase und der Lücken in der Rückwärtsbewegung bei den Gästen sprach Kilinc im Anschluss davon, dass „auf jeden Fall mehr drin war“. Allerdings müsse man „als Team an unserer Kondition arbeiten“, ließen die Kräfte bei den Pinnebergern mit fortlaufender Spielzeit nach. „Wir sind nicht richtig wach aus der Kabine gekommen und mussten ein, zwei blöde Situationen überstehen“, bemängelte Gehrke, konstatierte jedoch: „Mit zunehmender Spieldauer haben wir das gut runtergespielt, weil bei Pinneberg vier, fünf und teilweise sogar sechs Leute vorne stehen geblieben sind.“
"Versuchen, den Finaleinzug klarzumachen!"
Rogerio Almeida Ferreira (li.), der keine Impulse mehr setzen konnte, macht den Ball im Duell mit Andy Appiah fest. Foto: Kormanjos
Der bis zu diesem Zeitpunkt durchaus unglücklich agierende Claus sorgte nach sensationeller Einzelaktion vom Düzgüner und Ablage von Leon Mundhenk mit einem satten 18-Meter-Strahl ins rechte Kreuzeck für die Vorentscheidung (78.)! „Mo“ Ajruli, rundete nach Zuspiel von Vincent Janelt den 5:2-Sieg und den damit verbundenen Halbfinaleinzug ab (82.). Dass der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte, da am Mittag frisch aus der Türkei gelandete Ilyas Afsin binnen einer Aktion noch die Ampelkarte für den Bezirksliga-Zweiten sah (88.), war nur Makulatur.
„Alles in allem war das ein mehr als verdienter Sieg“, freute sich Gehrke. „Hätte man die Torchancen besser verwertet, hätte man es noch früher noch deutlicher gestalten können. Jetzt haben wir vier Wochen Zeit, durchzuatmen, die Verletzten wieder fit zu kriegen und zu versuchen, den Finaleinzug klarzumachen - egal auf wen wir treffen.“