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Unterschiedlichste Sichtweisen: „Leidenschaftliche Krieger“ ärgern ETV

Nach Punkteteilung gegen BU II: ETV muss HEBC ziehen lassen

11. Oktober 2019, 23:03 Uhr

BU II-Abwehrchef Jan Carlo Wieland (li.) erzielte das 2:2 für sein Team. Archivfoto: Bode

„Die Spiele gegen BU II sind immer knackig, mit viel Elan und vielen Emotionen verbunden“, wusste ETV-Manager Koray Gümüs bereits, was seinem Team blühen würde. Und tatsächlich wurde es mit fortlaufender Spielzeit an der Bundesstraße immer „emotionaler“ – auch zwischen beiden Lagern abseits des Geschehens. Während BU II-Trainer Jan Haimerl zu den Reibereien „nichts sagen“ wollte, meinte Gümüs: „Einige Provokationen finde ich schon grenzwertig. Das hat im Fußball nichts zu suchen. Aber wir sind cool geblieben und haben uns davon nicht beeinflussen lassen.“

Idrissa „Eddy“ Sambou brachte den ETV per Kopf in Front. Foto: Heiden

Auch in Sachen Spielanalyse hatten beide Parteien ihre ganz eigene Meinung. Haimerl: „Alles in allem ist das Unentschieden mehr als verdient. Ich lehne mich sogar so weit aus dem Fenster und sage, dass wir da hätten gewinnen müssen. Man darf nicht vergessen, dass wir die Schlussphase nur noch mit zehn Mann gespielt haben und trotzdem noch die Möglichkeit auf das 3:2 hatten. Insofern ist das hochverdient. Schade, dass wir da zwei Punkte liegen gelassen haben.“ Zwar attestierte Gümüs den Gästen, dass sie es „über weite Strecken gut gelöst“ und „im Zentrum, wo unsere Stärken liegen, ordentlich Krawalle gemacht haben, womit wir unsere Schwierigkeiten hatten“, allerdings befand er auch: „Wenn man das Spiel neutral bewertet, dann gab es keine Phase, wo wir unter Druck geraten sind – oder wo BU versucht hat, Fußball zu spielen.“ Und weiter: „Sie haben leidenschaftlich verteidigt und alles reingeschmissen. Deshalb geht das Unentschieden auch in Ordnung. Aber wenn wir die zwei individuellen Fehler nicht machen, gewinnen wir das Ding. Denn von BU kam nichts.“

Unterschiedliche Sichtweisen

Die größte Chance im ersten Durchgang vergab Mert Erdal, der es nicht schaffte, den Ball aus wenigen Metern ins Eckige zu befördern, sondern einem Barmbeker Verteidiger anschoss. Gümüs: „In der ersten Halbzeit hatten wir viel Ballbesitz und waren sehr dominant. Es gab eine ganz kurze Phase, in der BU gut drauf war – aber die hat nicht länger als fünf bis acht Minuten angedauert. Ich glaube, sie hatten nicht einen Torschuss und haben sich brutal auf das Verteidigen konzentriert, was es uns sehr schwer gemacht hat, in die Endzone und zum Torabschluss zu kommen. Immer wenn wir versucht haben, in die Zwischenräume zu kommen, waren sie einen Tick schneller als wir und haben die Bälle rausgeknallt.“ Derweil konstatierte Haimerl: „Es wäre nicht unverdient gewesen, wenn wir zur Halbzeit geführt hätten. Wir waren die bessere Mannschaft.“

Torreiche zweite Halbzeit

Timo Wrage (re.) - hier gegen Jasper Hölscher - entwickelt sich zum „Torjäger“ für die Barmbek-Reserve. Archivfoto: Bode

Nach den torlosen 45 Minuten ging es fulminant weiter. Einen Freistoß aus dem Halbfeld von Bamo Mohamed köpfte Idrissa Sambou zur ETV-Führung ein (50.), ehe die Barmbeker postwendend nach einem Schnitzer der Hausherren und dem daraus resultierenden Ballgewinn von Dogukan Sevci durch Timo Wrage, der bereits beim 1:1 gegen Hansa 11 in der Vorwoche den zwischenzeitlichen Ausgleich besorgte, egalisierten (51.). Keine zehn Zeigerumdrehungen darauf ging der ETV wieder in Front, als Emre Cem Töremis einen glänzenden Ball hinter die Kette spielte, BU II-Fänger Vincent Driessen erst rauskam, um dann auf halber Strecke abzubrechen, und Marwin Bolz zum 2:1 einschob (61.). „Leider haben wir zweimal im Defensivverbund schlecht ausgesehen“, ärgerte sich Haimerl, dessen Schützlinge nach einem Standard durch Jan Carlo Wieland abermals zum Ausgleich kamen (69.). „Wir laufen in einen Konter rein, machen dann ein unnötiges Foul – und dann kommen wir zum Thema Standards gegen uns. Der Ball wird immer länger, BU schiebt ein“, so Gümüs‘ Wahrnehmung des 2:2-Ausgleichstreffers.

„Wir hatten richtige Krieger auf dem Platz“

Marwin Bolz markierte das zwischenzeitliche 2:1 - es sollte nicht reichen. Foto: Heiden

Dabei blieb es bis zum Schluss – auch wenn die Gäste die Partie nach der Ampelkarte gegen Jonas Wesemann zu zehnt beenden mussten (82.). Dementsprechend stolz war der Übungsleiter auf seine Jungs: „Wir haben ihnen total den Schneid abgekauft und genau das gemacht, was ihnen nicht passt. Wir waren griffig und gierig in den Zweikämpfen, hatten richtige Krieger auf dem Platz. Das war wirklich Wahnsinn. Es gab keinen, wo ich sagen kann, der hätte mit dem Tempo oder mit der Qualität des Gegners Probleme gehabt. Eher im Gegenteil. Wir haben gezeigt, dass wir total auf Augenhöhe mithalten können“, bilanzierte Haimerl. Unterdessen wollte Gümüs den Barmbekern „zum Punktgewinn gratulieren“ und gestand: „Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu beruhigen. Dadurch hat BU nochmal Blut geleckt und alles reingeschmissen.“