Testspiel

Trotz Feldspieler im Tor und zweier Verletzter: BU „schon relativ weit“

Sechs Tore im Test - Oberliga-Zugang für den ETV

27. Januar 2019, 19:02 Uhr

Ian-Prescott Claus (Mi.) erzielte die Führung und war im ersten Abschnitt nur schwer zu stoppen. Foto: Kormanjos

Am Vormittag bat Marco Stier seine Jungs noch zu einer „harten Einheit“, am Nachmittag probte der Chefcoach des HSV Barmbek-Uhlenhorst mit seinem Team beim Bezirksliga-Nord-Spitzenreiter Eimsbütteler TV den Ernstfall. „Ein guter Test gegen einen guten Gegner“, resümierte Stier – und das trotz zweiter verletzungsbedingter Ausfälle: Erst zog sich der einzige nominelle Torhüter, Oliver Gaedtke, nach starker Parade gegen Jon Pauli und anschließenden Zusammenprall eine Platzwunde am Kopf zu (5.). Dann nahm Ayke Yesiltac mit seiner „Attacke“ auf Höhe der Mittellinie Fatih Umurhan aus dem Spiel (73.). Stier: „Ich weiß noch gar nicht genau, was er hat. Ich hoffe nur, dass es nicht schlimmer ist. Aber so geht man da natürlich auch nicht rein.“

Früh war die Partie für Oliver Gaedtke beendet. Nachdem der BU-Keeper den Fuß von Jon Pauli unabsichtlich an den Kopf bekam, musste er zunächst länger behandelt werden, ehe das Signal kam, dass es nicht weitergehen würde. Der ETV bot den Gästen daraufhin sogar an, dass sich Ersatz-Fänger Jonas Hjortskov beim Gegner zwischen die Pfosten stellen würde. Doch der Oberligist entschied sich für eine andere Variante: Kapitän Niklas Sabas, nahm zu Beginn auf der Bank Platz, zog sich erst das Torwarttrikot, dann die Handschuhe über – und machte sich schließlich auf den Weg ins Barmbeker Gehäuse. Bis zur 45. Minute blieb Sabas beschäftigungslos. Doch dann: Ramen Nurzai zirkelte einen 20-Meter-Freistoß auf den Kasten, der etatmäßige Verteidiger im Tor schaute dem Ball nur hinterher – und sah, wie der Ball zentral unter der Latte einschlug. Der eine oder andere Barmbeker konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, auch dem Eimsbütteler Torschützen huschte ein kleines Lächeln übers Gesicht.

BU überrollt ETV

Viel zu lachen hatte der ETV bis zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht. „Wir haben in der ersten Halbzeit phasenweise schon sehr guten Kombinations-Fußball gespielt – eigentlich so, wie wir das kennen. Aber wir hätten uns mit mehr Toren belohnen müssen“, befand Marco Stier, dessen Schützlinge vor dem Eimsbütteler Treffer bereits dreimal zuschlugen. Besonders sehenswert: Das 1:0 für BU durch Ian-Prescott Claus, der den Angriff mit einer Balleroberung auf Höhe der Mittellinie selbst einleitete und nach Stafette über Fatih Umurhan und Jan Eggers staubtrocken abschloss (13.). Mit dem Torjäger der Barmbeker hatte der Nord-Bezirksligist auch in der Folge seine liebe Mühe. Die Treffer zur zwischenzeitlichen 3:0-Führung machten allerdings der stark aufspielende Umurhan (32.) sowie Neuzugang Marten Köhler, der vom TSV Kropp kam (35.).

Sabas pariert - Stier sieht Team „schon relativ weit“

Marwin Bolz (li.) feierte sein Debüt für den ETV. Foto: Kormanjos

„Am Mittwoch haben wir in Kiel schon ein sehr gutes Spiel gemacht“, so Stier, der mit seiner Truppe bei der Zweitvertretung der Holsteiner, die in der Regionalliga Nord auf dem sechsten Tabellenplatz überwintert, ein 1:1 erreichte. „In der ersten Halbzeit hatten die nicht eine Torchance. Am Ende hätten wir dort gewinnen müssen“, konstatierte er – und fügte an: „Auch heute haben wir den Ball gut laufen lassen.“ Wenngleich sich die Müdigkeit nach der vormittäglichen Einheit im zweiten Durchgang einschlich. „Das hat man dann schon gemerkt. Da haben wir es nur noch runtergespielt“, erkannte der BU-Coach, der sich unmittelbar nach Wiederanpfiff erstmalig ein Bild von Sabas‘ Torwartqualitäten machen konnte. Als Pauli die Kugel zunächst an den Pfosten beförderte, war der 25-Jährige im Nachschuss in herausragender Manier zur Stelle und ballte die Fäuste (48.). Chancenlos war er jedoch in Minute 83, als erneut Pauli das Spielgerät aus 14 Metern herrlich in den rechten Winkel „streichelte“ – es war der Treffer zum 2:4-Endstand aus Hausherren-Sicht, nachdem Yannik Lux zuvor auf Vorlage von Tim Jeske den vierten BU-Streich besorgte (61.).

ETV-Neuzugang aus der Oberliga

„Die beiden Gegentore haben wir uns ja selbst reingehauen, ansonsten noch viele Chancen ausgelassen“, resümierte Stier. „Wir haben uns viel bewegt und einige Jungs haben Spielpraxis bekommen. Ich denke, dass man den Zwei-Klassen-Unterschied schon auch gesehen hat“, führte er aus, um anschließend zu erklären, dass er sein Team vor dem Pflichtspielauftakt am 10. Februar beim FC Teutonia 05 „schon relativ weit“ sieht. Weit vorne steht der ETV in der Bezirksliga Nord. Um auch am Ende der Serie ganz oben zu rangieren, haben die Mannen vom Lokstedter Steindamm personell noch einmal nachgerüstet: Marwin Bolz wechselt aus der Oberliga vom TSV Sasel zur Mitteregger-Equipe und feierte am heutigen Tag auch gleich sein Debüt. Derweil sah ETV-Manager Koray Gümüs vor allem in den zweiten 45 Minuten „einen couragierten Auftritt“ seiner Elf. „Wir sind erst am Dienstag in die Vorbereitung gestartet. Dafür geht das Ergebnis vollkommen in Ordnung - zumal sich die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gegen einen zwei Klassen höher spielenden Gegner sehr ordentlich präsentiert hat.“

Autor: Dennis Kormanjos