Trotz „100-prozentiger Kontrolle“ - die Belohnung bleibt aus

Rahlstedt wackelt bedenklich, fällt aber nicht

14. Juli 2018, 15:46 Uhr

War in der ersten Halbzeit der auffälligste Rahlstedter und brachte sein Team auch in Front: Lukas Baake (li.). Foto: timelash.de

Noch weit nach Spielende war Reza Khosravinejad damit beschäftigt, seinen Spielern in Einzelgesprächen seine Eindrücke zu schildern und ihnen Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg zu geben. Nachdem der Platz an der Dieselstraße bereits geleert war, schnappte er sich schließlich Lukasz Sosnowski, setzte sich im Mittelkreis zu ihm und tauschte sich mit seinem neuen „Leader“ aus. Und es gab tatsächlich eine Menge Gesprächsbedarf, denn trotz des 2:1-Sieges des RSC beim klassentieferen HSV Barmbek-Uhlenhorst II, war der Auftritt der Gäste – insbesondere im zweiten Durchgang – das Gegenteil von überzeugend.

BU II-Stürmer André Jozic (li.) wirkte im Abschluss glücklos. Foto: timelash.de

„In der zweiten Halbzeit müssen wir uns einfach dafür belohnen, dass wir das Spiel zu 100 Prozent unter Kontrolle hatten und nicht einen Schuss des Gegners zugelassen haben“, befand BU II-Trainer Jan Haimerl, dessen Equipe nach der Pause auf ein Tor spielte und Ball sowie Gegner beherrschte. Mit fortlaufender Zeit wurde Khosravinejad an der Seitenlinie immer lauter, auch seinem Keeper Marcel Reimers, prallte in der letzten Szene der Partie übel mit Maik Thihatmar zusammen, platzte kurz vor Ultimo der Kragen – und das nicht aufgrund seiner Statur: „Das geht so nicht“, war nur ein ganz kleiner Auszug von dem, was ihm alles missfiel – nachdem er eine Chance von Felix Soppke vereitelte. Jener Soppke, der sich seit Montag in die Riege der Neuzugänge beim Nord-Bezirksligisten einreiht, war auch zuvor an einigen gefährlichen Situationen seines neuen Teams beteiligt. Erst köpfte er – nach einer tollen Kombination – eine Flanke von Hannes Mittig über den Querbalken (50.), dann servierte er das Spielgerät André Jozic auf dem Silbertablett. Doch dem Sturmtank fehlte es bei dessen „Header“ ebenfalls an der Präzision (60.). Wie auch wenig später, als er und Helge Hinrichs aus dem Gewühl heraus das Runde nicht im Eckigen unterbringen konnten (68.). Wenn es in den zweiten 45 Minuten Torgelegenheiten gab, dann nur auf einer Seite!

Rauschten kurz vor Schluss böse zusammen: RSC-Keeper Marcel Reimers (li.) und Barmbeks Maik Thihatmar. Foto: timelash.de

Das sah im ersten Abschnitt noch anders aus. Marvin Dose bediente Lukas Baake und der vollstreckte aus 13 Metern halbrechter Position trocken ins lange Eck (5.). Rahlstedt legte gut los, kassierte aber kurz darauf den Ausgleich, als Timo Wrage nach einem Abpraller aus 14 Metern zur Stelle war und links unten einschoss (11.). Es ging munter weiter. Paul Voß fand den Ex-Bramfelder Christopher Hoff, der freistehend von Höhe des Elfmeterpunktes ganz cool abschloss – 2:1 Rahlstedt (16.). „Auch wenn sie das dann gut zu Ende spielen“, so Haimerl, „ist es sehr ärgerlich, dass wir im Grunde genommen beide Tore selbst vorbereiten, weil wir im Zentrum den Ball verlieren.“ Nach der munteren ersten halben Stunde mit Chancen auf beiden Seiten begann Rahlstedt das Spiel zu kontrollieren. Aus der Überlegenheit im Mittelfeld konnte der Hansa-Landesligist aber kaum Chancen erspielen, weil Marco Hirsch die BU-Abwehr routiniert ordnete.

Auch wenn die Barmbeker aus ihrer Dominanz nach Wiederanpfiff kein Kapital schlagen konnten, bilanzierte Haimerl, der auf etliche Stammkräfte verzichten musste und beinahe nur die Hälfte seines Kaders zur Verfügung hatte: „Wir haben die zweite Halbzeit spielerisch bestimmt, das ist mir das wichtigste. Das Ergebnis ist da egal. Es ist mir auch egal, ob‘s ein Landes- oder ‚nur’ ein Bezirksligist ist – mir geht‘s darum, was wir auf die Platte kriegen. Und da sind wir relativ weit. Die können sich nicht beschweren, wenn es 3:2 für uns ausgeht“, resümierte er – während sein Gegenüber noch immer in Gesprächen vertieft war…

Autor: Dennis Kormanjos