Oberliga
Tief(er) stehen, hoch gewinnen: „Bester-Boys“ belohnen die „Weltklasse-Arbeit“ ihres Coaches
Buchholz feiert am Bekkamp gegen Cordi den ersten „Dreier“ der Saison
Endlich erfolgreich: Milaim Buzhala und dem TSV Buchholz 08 gelang im sechsten Saisonspiel der erste Sieg. Foto: Balle
Und so verließ auch Milaim Buzhala nach dem Spiel und dem anschließenden Teamkreis, in dem zum ersten Mal in dieser Oberliga-Saison richtiger Jubel ob eines Erfolgs ausbrach, den Kunstrasen am Bekkamp nicht. Ein wenig Zeit für einen kurzen Plausch mit Thorsten Schneider musste noch sein. „Ich war schon das eine oder andere Mal da, als es nicht geklappt hat“, konterte der Ex-Übungsleiter schließlich den Hinweis, dass er ja offenbar bestens als Glücksbringer tauge und lachte. Kurzum: Sowohl beim Ex-Buchholzer als auch den Noch-Nordheidern war die Stimmung gelöst. „Super“ fühle sich dieser Sieg an, ließ Buzhala wissen, „das war verdient, Wir haben endlich auch mal die Tore gemacht. In den letzten Spielen hatten wir viel gekämpft, aber Pech – wobei wir die Partie gegen Paloma verdient verloren haben. Mit der Leistung gegen Cordi können wir aber auf jeden Fall zufrieden sein. Wir haben hart für diesen Sieg trainiert – auch gestern noch mal. Das ist die Belohnung heute.“
Pieper-von Valtier: „Das 0:1 hat eine Dynamik ins Spiel gebracht, die ich so gar nicht haben wollte“
Die stand letztlich unter dem Motto „tief(er) stehen, dafür aber hoch gewinnen“. Denn: TSV-Trainer Bester, ein Anhänger der hoch stehenden Abwehr, ließ seine Jungs diesmal anders verteidigen als sonst. Bester Bastelstunde, die Defensive tiefer stehen zu lassen, zahlte sich aus. „Wenn man nach fünf Spielen mit zwei Punkten am Tabellenende steht, bricht einem als Trainer auch kein Zacken aus der Krone, wenn man mal sagt: Okay, wir stehen erstmal ein bisschen kontrollierter in der Defensive“, sagte Bester, der aber keineswegs ein Abrücken von seinem System propagieren will: „Grundsätzlich überhaupt nicht. Das ist keine Abkehr von dem, was ich vorhabe, sondern wir haben der Situation angemessen reagiert.“ Er habe, so Bester weiter, von seiner Mannschaft „eine richtig starke Reaktion nach dem ersten richtig schlechten Spiel (bei der Niederlage gegen Paloma, Anm. d. Red.) gesehen. Ich kann der Mannschaft nur gratulieren, aber ich muss sie auch weiterhin an solchen Leistungen messen.“
Auf der anderen Seite gab Frank Pieper-von Valtier zu Protokoll, „dass wir darauf eingestellt waren, dass Buchholz tiefer stehen wird und nach eroberten Bällen mit Tempo kommt. Das haben wir in der ersten Hälfte gut hingekriegt. Wir hatten viel Ballbesitz, waren aber im letzten Drittel zu uneffektiv.“ Und dann kam auch noch das frühe 0:1 dazwischen. „Ich muss mir nochmal angucken, ob der Freistoß nicht haltbar war. Die Mauer muss zumindest hochspringen, dann wäre der Ball schon gar nicht über sie gegangen“, konstatierte der Cordi-Coach und musste eingestehen: „Das tat weh und hat eine Dynamik ins Spiel gebracht, die ich so gar nicht haben möchte.“ Für die zweite Hälfte hätte sich sein Team, so Pieper-von Valtier, „mehr vorgenommen.“ Anfangs ging das mit dem Ausgleich durch Umut Kocin (51.), der Dustin Jahns Freistoß (7.) egalisierte, auch auf, danach aber „haben wir es nicht so umgesetzt gekriegt wie wir wollte. Wir rutschen noch tiefer und haben noch offener gespielt, obwohl das nicht der Plan war. Das wurde bestraft.“ Und zwar drei weitere Male: Buzhala (56.) sowie Franz Hasselbring (78.) und Marian Landowski (89.) trafen.
Bester: „Das ist keine Abkehr, sondern wir haben der Situation angemessen reagiert“
Warum also nicht immer so? „Uns hat nicht der Biss gefehlt, wir hatten bisher einfach nur das Pech, dass wir die Tore nicht gemacht haben. Gegen Vicky haben wir ein super spiel gemacht, hatten super Chancen und verlieren trotzdem 0:4. Ich hoffe, dass wir jetzt in eine Erfolgsspur kommen und eine Serie starten. Buchholz kann das! Diese Leistung von heute müssen wir in Niendorf nochmal beweisen“, befand Milaim Buzhala nach dem Match. Zwar brauche es „auf jeden Fall Zeit“, dass sich die Buchholzer an das System ihres neuen Coaches gewöhnen, dennoch „ist die Arbeit, die Marinus hier reinsteckt, Weltklasse: Wie er das Team pusht, wie er mit jedem Einzelnen spricht und im Training versucht, das umzusetzen, was er haben will. Wir wollen vorne rauf gehen – egal welcher Gegner das ist. Und das üben, üben und üben wir. Ich hoffe, dass wir jetzt mehr Stabilität reinkriegen. Nachdem wir in den Spielen, in denen wir 1:0 geführt haben, vorne drauf gegangen sind und Gegentore bekommen haben, haben wir es diesmal anders umgesetzt und gezeigt, dass man solche Spiele auch gewinnen kann.“
Jan Knötzsch