Oberliga

Teutonen-Triumph nach „Ärger-Auftritt“ - Titze-Truppe zeigt „richtige Reaktion“

Nach Tornesch-Patzer: Teutonia 05 lässt Frust an Curslack aus

10. November 2019, 23:31 Uhr

Davidson Eden (li.) - hier im Duell mit Mike Beldzik - zeigte in „neuer Rolle“ eine starke Leistung. Foto: Kormanjos

„Eigentlich wollte ich gar nicht mehr über das Spiel in der letzten Woche reden. Das hat uns selbst am meisten geärgert und haben wir in der Woche aufgearbeitet“, waren die Punktverluste in Tornesch, als der FC Teutonia 05 trotz doppelter Überzahl (!) nur zu einem 1:1 kam, noch immer allgegenwärtig. Und so verlor Trainer Sören Titze doch noch einige Worte zum Spiel: „Es waren genug Chancen da, um zu gewinnen. Aber wir haben es verbockt und uns selbst zuzuschreiben, dass wir die Torchancen nicht genutzt haben. Hätten wir 3:1 gewonnen, hätte auch keiner was gesagt. Aber wir brauchen das nicht schönzureden und haben es unter der Woche auch nicht gemacht.“

Sieben Minuten vor Ende bekam Eden (li.) seinen verdienten Abgang... Foto: Kormanjos

Im Gegenteil. Seine Mannen zeigten bereits direkt nach dem enttäuschenden Auftritt im Torneum und auch unter der Woche die richtige Reaktion. „Deshalb war ich heute auch relativ entspannt, weil ich gesehen habe, dass die Jungs sehr sauer und angefressen auf sich selbst waren. Einige haben sogar Extra-Einheiten nach dem Training geschoben. Das ist dann auch ein Zeichen, dass sie es verstanden haben“, verriet Titze – und sah nach der „Wiedergutmachung“ gegen den SV Curslack-Neuengamme (alle Highlights im LIVE-Ticker) „eine gute Reaktion darauf bezogen, dass man nach so einem Spiel keinen Knick bekommt. Denn sowas muss man auch mental erstmal aufarbeiten.“ Letzteres scheint gelungen zu sein – zumindest waren seine Schützlinge von der ersten Minute an vom Kopf her voll auf der Höhe. „Wir haben viele gute Chancen kreiert, obwohl wir noch ein, zwei Ausfälle hatten. Trotzdem ist der Matchplan gegen einen schwer zu bespielenden und gerade im Aufwind befindlichen Gegner aufgegangen. Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben das super gelöst und einen souveränen Heimerfolg eingefahren!“

„Ein paar Sachen feinjustiert, mit einem guten Gefühl rausgegangen - und dann...“

Ein Sieg, den Deran Toksöz mit seinem „Stochertor“ nach einem Eckball von Dino Fazlic früh auf den Weg brachte (6.). In der Folge erspielten sich beide Teams diverse Hochkaräter. Auf Seiten der Gäste fehlte ausgerechnet Top-Torjäger Marco Schubring zweimal das Zielwasser (14., 38.). Während auch die „Kreuzkirchler“ ein ums andere Mal die Präzision im Abschluss vermissen ließen oder aber an Gianluca Babuschkin scheiterten – bis ein dicker individueller Lapsus von Mark Brudler, der den Ball leichtfertig hergab, ehe Oliver Franz’ Klärungsversuch per Grätsche zur Vorlage für Davidson Eden wurde. Letztgenannter sah in der Mitte den mitgelaufenen Nick Gutmann, der unmittelbar nach Wiederanpfiff auf 2:0 stellte (48.). Sehr zum Ärger von SVCN-Coach Matthias Wulff: „Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit ein bisschen zu passiv und mutlos angefangen haben, dann aber deutlich besser wurden und durch ‚Schubi‘ (Marco Schubring, Anm. D. Red.) zwei Riesenchancen hatten. Da hätten wir den Ausgleich vielleicht sogar verdient gehabt zur Halbzeit. Dann haben wir in der Pause ein paar Sachen feinjustiert, gehen mit einem guten Gefühl raus – und keine drei Minuten später klingelt es.“

Eden glänzt in „neuer Rolle“ - Titze überzeugt von der Charakterstärke

... und wurde auch von Trainer Sören Titze geherzt. Foto: Kormanjos

Doch die „Deichkicker“ ließen sich nicht hängen, schlugen zurück und kamen nach feiner Stafette über Witalij Wilhelm, Hamed Mokhlis und Schubring zum Anschluss (52.). „Das hat uns ein bisschen Rückenwind gegeben“, befand Wulff – zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, als der nächste Aussetzer einen möglichen Punktgewinn zunichte machte. Diesmal verlor Mike Beldzik leichtfertig die Kugel, was Vincent Boock, Gutmann und der starke Eden prompt bestraften (66.). Apropos Davidson Eden: Der vor allem als Innenverteidiger oder „Sechser“ bekannte Ex-Profi glänzte in neuer Rolle auf dem linken Flügel. „Er hat tolle Antritte und ist immer gut für ein Tor. In dem jetzigen Konstrukt ist es die beste Position. Aber vor zwei Wochen hat er gegen Süderelbe in der zweiten Halbzeit Innenverteidiger gespielt“, will sich Titze nicht festlegen, wo er den 31-Jährigen fortan einplant. Dafür kann er künftig auch wieder mit dem zuletzt verletzten und lange außer Form befindlichen Felix Vobejda planen. Keine fünf Minuten nach seiner Einwechslung verwertete der ehemalige Lüneburger ein perfektes Zuspiel von Toksöz zum 4:1-Endstand und ließ die gefühlte Niederlage gegen Tornesch endgültig vergessen. „Es ist unglücklich gelaufen in der letzten Woche, aber ich bin überzeugt davon, dass wir eine gute Charakter-Mannschaft haben“, kam Titzes Elf mit dem Rückschlag gut zurecht. „Der Druck ist jede Woche da. Das wird sich auch nicht ändern. Man muss jede Woche performen, wenn man oben angreifen will und darf sich keine schwachen Spiele leisten. Wir tragen immer noch die ersten zwei Spiele mit uns herum.“

„Wenn man solche individuellen Fehler macht, hat man hier keine Chance“

Der Siegerkreis der Teutonen nach der „Wiedergutmachung“. Foto: Kormanjos

Derweil bilanzierte Wulff: „Wir wollten in der zweiten Halbzeit eigentlich höher pressen und draufgehen. Das haben wir leider nicht mit der letzten Konsequenz gemacht. Und wenn man hier bei Teutonia solche individuellen Fehler macht, dann hast du keine Chance. Ich glaube, wenn wir die nicht gemacht und die mutige Phase in der ersten Halbzeit mit in die zweite genommen hätten, dann hätten wir tatsächlich etwas mitnehmen können. Aber mit solchen Fehlern kann man hier nicht bestehen.“ Zumal Teutonia von der Qualität her nochmal eine andere Hausnummer ist. „Na klar sind die besser. Keine Frage. Das wussten wir auch vor dem Spiel. Trotzdem hat man natürlich in einem Spiel die Hoffnung, Teutonia zu schlagen – oder einen Punkt mitzunehmen, wie im letzten Jahr.“ Doch die Hoffnungen erhielten eine jähen Dämpfer…

Autor: Dennis Kormanjos