Regio/Oberliga

Teutonen-Triumph am Volkspark: Gutmann lässt „Rothöschen“ schlecht aussehen

30. Januar 2020, 10:30 Uhr

Nick Gutmann (li.), hier auf der Verfolgung von Faride Alidou (re.), erzielte beide Treffer beim 2:0-Erfolg seines FC Teutonia 05 gegen die U21 des HSV. Foto: Kormanjos

„Es waren keine zufälligen Standards oder abgefälschten Schüsse“, sondern zwei überaus sehenswert herausgespielte Tore, die Sören Titze zur Kenntnis nahm. Dementsprechend positiv fiel sein Fazit nach dem Triumph seines FC Teutonia 05 bei der U21 des Hamburger SV aus. „Es wäre ja auch vermessen, nach einem 2:0-Sieg zu sagen, dass man nicht zufrieden ist“, so der Teutonen-Trainer, der mit seinem Team für die nächste Testspiel-Schmach der „Rothöschen“ sorgte (die Highlights im LIVE-Ticker). Erst am vergangenen Wochenende kassierte der Profi-Nachwuchs des HSV gegen die U23 von Hertha BSC Berlin eine derbe 0:7-Abreibung.

Obwohl Sören Titze beileibe nicht aus dem Vollen schöpfen konnte, „viele Akteure 70, einige sogar 90 Minuten spielen mussten, was „zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung nicht geplant war, aber wir können eben nur auf das zurückgreifen, was uns zur Verfügung steht“, und dann auch noch eine doppelte Hiobsbotschaft während der Partie schlucken musste, setzten seine „Kreuzkirchler“ ein kleines Ausrufezeichen. „Ich finde, dass wir ein paar tolle Phasen im Spiel hatten“, konstatierte Titze, dessen Schützlinge die Regionalliga-Equipe des HSV zweimal glänzend auskombinierten. Erst veredelte Nick Gutmann – nach einem Ballverlust der Hausherren auf dem Trainingsplatz am Campus – eine schnelle Stafette über Kevin Krottke und Deran Toksöz mit einem wuchtigen Schuss aus 16 Metern halbrechter Position unter die Latte (45. +1). HSV II-Keeper Kevin Harr gab dabei keine allzu glückliche Figur ab. Dann war es kurz vor Ende der Partie erneut Gutmann, der nach einem langen Diagonalball des eingewechselten Jeton Arifi, dem bis dato einige leichtfertige Ballverluste und Fehlpässe unterliefen, und präziser Flanke von Krottke vor dem herauseilenden Harr an die Kugel kam und an diesem vorbei in die Maschen nickte (85.).

Eden bewusstlos, auch Fazlic angeschlagen

Auf dem Trainingsplatz am Campus testete der Nachwuchs des HSV gegen den Oberligisten Teutonia 05 - und kassierte die nächste Pleite. Foto: Kormanjos

„Was wir nach vorne gespielt haben, damit bin ich sehr zufrieden“, so Titze, der „das Quäntchen Glück“ auf Seiten des Oberliga-Zweiten wähnte. Auch wenn sich Yannick Zummack als starker Rückhalt erwies, rechnete der Teutonen-Torsteher vor dem Spiel sicherlich mit noch mehr Arbeit. So rückte er vor allem in der 66. Spielminute in den Mittelpunkt, als er bei einem Abstoß seinen eigenen Mitspieler Davidson Eden am Hinterkopf traf. Dieser sackte daraufhin benommen zu Boden, musste lange behandelt werden, ehe es leichte Entwarnung gab. „Ich mache mir da keine allzu großen Sorgen. Im schlimmsten Fall ist es eine Gehirnerschütterung“, gab Titze anschließend leichte Entwarnung – nachdem Eden auf dem Platz wieder zu sich kam, zur Sicherheit aber mit dem Krankenwagen zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche! Auch an Dino Fazlic, der zur Pause mit muskulären Problemen draußen bleiben musste. „Die Wade hat zugemacht“, verriet er, als er Mitte des zweiten Abschnitts aus der Kabine kam und hinter der Trainerbank seinen Platz einnahm. „Es ist nichts Gravierendes, sondern in dieser Phase eine Vorsichtsmaßnahmen“, meinte derweil Titze.

"Keine Lust oder Akkus leer"

„Im Großen und Ganzen“, so Titze, „muss ich natürlich sagen, dass ich sehr positiv überrascht bin, dass wir auch spielerisch tolle Kombinationen drin hatten.“ Es gab aber auch Phasen, „wo wir das nicht so gut gemacht haben“, befand er – und führte dann erklärend aus: „Die ersten 25 Minuten haben wir im Verbund richtig gut gespielt. Danach hatten wir eine Viertelstunde lang ein Loch drin, wo wir auch ein bisschen Glück hatten. Das lag daran, dass wir nicht mehr gut geschoben, nicht mehr rausgepresst und uns zu tief fallen gelassen haben. Dadurch haben wir dem Gegner viel Raum gegeben.“ Deshalb, so Titze, habe er seinen Jungs „unterstellt, dass es an den Akkus liegt. Denn wenn man das 25 Minuten lang spielen kann, dann kann ich als Trainer nur mutmaßen, dass es daran liegt, dass wir entweder keine Lust haben oder die Akkus leer sind.“ Wie voll der Akku noch war, zeigte Nick Gutmann mit seinem Führungstreffer in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Titze: „Dann war ich doch etwas überrascht, dass wir es auch in der zweiten Halbzeit teilweise wieder richtig gut hinbekommen haben. Denn wir hatten ja auch nicht so viele Leute zum Wechseln.“

"Das passiert selbst Bayern München, RB Leipzig – oder wem auch immer"

Kevin Krottke (li.) war an beiden Teutonen-Toren direkt beteiligt. Foto: Kormanjos

Insgesamt habe er „eine gute Leistung“ seiner Mannschaft gegen einen klassenhöheren Gegner gesehen. Eine Leistung, die man mit in die Liga nehmen und dort konservieren muss. Doch Titze weiß auch: „Das sind verschiedene Spiele. Heute standen wir auf einer ganz anderen Höhe. In der Liga haben wir Gegner, die laufen uns nicht an und stehen tief. Da ist es ganz normal, wenn du im Aufbauspiel einen Fehler drin hast, dass du dann auch mal ausgekontert wirst. Das passiert selbst Bayern München, RB Leipzig – oder wem auch immer. Wenn wir es läuferisch schaffen, 90 Minuten das zu spielen, was wir phasenweise 30, 40 Minuten anbieten – und daran arbeiten wir gerade hart –, dann bin ich sehr positiv optimistisch, dass wir so viele Fehler beim Gegner produzieren, dass wir nicht mehr viel zulassen.“ Ganz ausschließen könne man das im Fußball aber ohnehin nicht. „Ich glaube, selbst wenn wir heute gegen Bayern München gespielt hätten, hätten wir vielleicht eine Torchance gehabt – und die hätten es trotzdem gut gemacht. Dementsprechend ist das nicht ganz vergleichbar“, bilanzierte der Übungsleiter der „05er“ – und hielt abschließend einen kleinen Appell: „Wir müssen die Einstellung über 90 Minuten an den Tag legen. Und nicht dieses: ‚Ach, wird schon irgendwie klappen, denn wir sind ja besser besetzt.‘ Daran müssen wir arbeiten.“

Autor: Dennis Kormanjos