Testspiel

Teutonen-Aufgalopp erfolgreich: Mit „viel Spielwitz“ gegen „sympathische“ Bergstedter

Vor St. Pauli-Test: Ambitionierter Oberligist siegt an der Teekoppel mit 7:0

29. Juni 2019, 12:11 Uhr

T05-Coach Sören Titze (re.) sah einen erfolgreichen Aufgalopp seiner Jungs. Foto: Kormanjos

Erfolgreicher Aufgalopp für den FC Teutonia 05! Im ersten Testspiel und vor dem „Kracher“ gegen die Profis des FC St. Pauli am kommenden Sonntag in Winsen hat der Vize-Meister der vergangenen Oberliga-Saison beim klassentieferen SV Bergstedt einen 7:0-Erfolg gelandet. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftritt – gerade weil wir sehr viel Spielwitz, Spielfreude und tolle Angriffe an den Tag gelegt haben“, befand T05-Coach Sören Titze – und fügte an: „Wenn ich das mit dem Start aus dem Vorjahr vergleiche, als die Testspiele gegen den VfL Lüneburg, Buxtehude und Egestorf im Trainingslager sehr mühselig waren, hat das heute sehr viel Spaß gemacht.“

Einzig an den ersten zehn Minuten hatte der Teutonen-Dompteur winzige Kleinigkeiten auszusetzen, weil es dort noch „an zwei, drei Umschaltsituationen nach hinten“ haperte. „Das ist nur nicht so aufgefallen“, wie auch jene Szene kurz vor der Pause, die Titze anführte, als Kenu Voller in einer dieser Konteraktionen Nikolaos Christodoulos freispielte – doch dieser an Semir Svraka scheiterte (42.). Stattdessen zogen die „Kreuzkirchler“ ihr Spiel auf, gingen nach einem Pressel-Eckball durch einen wuchtigen Mallwitz-Kopfball in Führung (12.) und kombinierten sich anschließend ein ums andere Mal sehenswert durch die Bergstedter Defensive. Pressels Balleroberung gegen Tim Schenk ermöglichte Aytac Erman das 2:0 (20.), ehe LSK-Neuzugang Felix Vobejda eine herrliche Einzelaktion von André Müller veredelte (22.). Auch beim vierten Treffer zeigte der ambitionierte Oberligist seine ganze Klasse: Pressel bediente Müller, der von der Grundlinie mustergültig in den Rückraum passte, wo Erman für „Rückkehrer“ Vincent Boock durchließ. Letztgenannter schoss trocken ein (31.). Den 5:0-Pausenstand besorgte Isaac Akyere nach einer Stafette, die bei ihm startete und über Erman sowie Boock wieder beim ihm landete (35.).

„Die Jungs waren gierig bis zum Ende“

Auch Nick Gutmann (re.) konnte sich mit einem herrlichen Heber in die Torschützenliste eintragen. Foto: Kormanjos

„Ich hatte mir in der ersten Halbzeit mehr erhofft“, gestand Bergstedt-Trainer Christian Dittmar hinterher, weil dort eher die „erste Garde“ zum Zug kam – und bemängelte die „zu vielen individuellen Fehler“. Doch nach der Pause hielt der Verbund des Hansa-Landesligisten dem Druck der Gäste besser stand. „Ich weiß nicht, ob der Gegner nach der Halbzeit ein bisschen lockerer gemacht hat oder wir nach der Systemumstellung ein bisschen tiefer und besser standen“, rätselte Dittmar, dessen Schützlinge nach einer Teutonen-Ecke im direkten Gegenzug beinahe zum Ehrentreffer kamen, als es Voller fast von der Mittellinie probierte. Doch Yannick Zummack konnte die Kugel gerade noch so rauskratzen (66.). Auf der anderen Seite vereitelte Bergstedt-Schlussmann Salman Naveed Ashraf noch diverse Großchancen der Ottensener. Beim tollen Heber von Nick Gutmann, der von einem Boock-Traumpass auf die Reise geschickt wurde (68.), und einem Kopfball von Kevin Krottke, der im Zusammenspiel zweier Neuzugänge eine Flanke von Marlo Steinecke einköpfte (76.), war er jedoch chancenlos. „Wir waren gierig bis zum Ende“, resümierte Titze, „auch wenn wir in der ersten Halbzeit vielleicht etwas effektiver mit unseren Torchancen waren.“ Abschließend erzählte er: „Die Jungs arbeiten gut. Ich hoffe, dass sie das konsequent bis zum Ende durchziehen und alle gesund bleiben, sodass ich die Qual der Wahl habe, wer am ersten Spieltag für uns hoffentlich die ersten drei Punkte einfahren kann.“

„Es fordert uns und bringt uns weiter“

Sein Gegenüber bilanzierte: „0:7 ist schon arg deutlich. Es hätten ja noch ein paar mehr sein können. Wir haben es einfach als Aufgalopp genommen – auch, um gegen einen guten Gegner und gute Spieler dagegenzuhalten. Dass wir da nicht mithalten können, das war uns durchaus bewusst. Wir wollten das Beste rausholen. Mit einem 0:5 zur Halbzeit habe ich jetzt nicht unbedingt gerechnet. Ich dachte eher, dass wir gegen Ende hin ein bisschen einbrechen.“ Aber: „Wir müssen dagegenhalten, wach sein, schnell werden – und solche Spiele helfen uns dabei. Es bringt nichts, gegen irgendwelche Kreisligisten mit 70 Prozent 8:0 zu gewinnen, so wie es denen heute wahrscheinlich wenig gebracht hat gegen uns. Aber uns fordert das und es bringt uns weiter“, so Dittmar, der sich allein schon über die Anfrage zum Testspiel „überrascht“ zeigte: „Das war nicht unsere Idee“, verriet er – und fügte an: „Es hieß ja, dass sie im Winter zu viel gegen höherklassige Gegner gespielt haben und da eher gegen den Ball spielen mussten. Deshalb haben sie wohl mal geguckt, wer wenige Rote Karten hat und wer sympathisch ist – das waren wir, denke ich“, erklärte Dittmar mit einem kleinen Augenzwinkern.

Autor: Dennis Kormanjos