Später Teutonia-Triumph: Noor öffnet das Tor zur nächsten Runde

Al-Tamemy trifft beim 3:2-Erfolg von „T05“ im Pokal gegen Inter 2000 doppelt

08. August 2018, 23:12 Uhr

Siegerfaust: Teutonias Trainer Sören Titze freut sich über das Weiterkommen seines Teams. Foto: Heiden

Als Profi hat man in seiner Karriere viel gesehen und miterlebt. Man kennt so manche Situation im Fußball und kann sie bestens einschätzen. Und so wusste Eren Sen schon vorher genau, wo der Ball nach einer Flanke von Braima Balde in der Schlussphase des Pokalspiels gegen den FC Teutonia 05 hinkommen würde. Dorthin, wo der Coach von Inter 2000 Furkan Pinarlik in die Box lautstark beordern wollte. Und so war es auch. Doch Pinarlik kam den berühmten Schritt zu spät – und das sollte sich für die Gastgeber an der Snitgerreihe böse rächen.

Denn statt eines 2:0, das ein möglicher Treffer von Pinarlik nach eben jener Balde-Flanke bedeutet hätte, stand am Ende des Drittrunden-Spiels zwischen dem gastgebenden Landes- und dem Oberligisten ein 3:2-Sieg für die Gäste zu Buche. Und das, weil die Teutonen in der finalen Phase des Spiels das machten, was den Hausherren nicht mehr gelang: Tore. Allen voran durch Neuzugang Noor El-Tamemy, der sich mit zwei Treffern sozusagen zum Toröffner für die kommende Runde machte.

Zagre trifft zur Führung, Erman gleicht spät aus

Habib Zagre (Zweiter v. re.) brachte Inter 2000 nach 16 Minuten in Führung. Foto: Heiden

Doch der Reihe nach: Bis zur 16 Minute des Spiels gab es allenfalls Halbchancen, dann klingelte es dafür aber richtig. Diego Ballester-Matinez brachte einen Freistoß von der rechten Außenbahn in die Box. Habib Zagre stand genau richtig und bedankte sich mit dem Führungstreffer für den Club aus der Landesliga Hansa. Auch in der Folgezeit wusste zumindest der FC Teutonia nicht, Gefahr heraufzubeschwören – abgesehen vielleicht von einer Ecke von Arne Gillich, bei der allerdings Inter-Keeper Abdulhakim Bozkaya rechtzeitig aus seinem Kasten eilte und mit einer Faustabwehr dafür sorgte, dass Theo Ganitis nicht frei einköpfen konnte (31.).

„Wir haben nichtmal richtig aufs Tor geschossen, unsere Passgenauigkeit lag bei unter 50 Prozent. Unsere Zweikampfquote ebenso – und das ist noch nett formuliert von mir“, erklärte Teutonia-Trainer Sören Titze, dass er mit dem ersten Durchgang absolut nicht einverstanden war: „Einige haben wohl gedacht. Dass man hier im zweiten oder dritten Gang einfach Fußball spielen kann und dann irgendwann schon ein Tor macht. Ich war während des Spiels mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht einverstanden. Vor der Pause war das eine desolate Leistung von uns. Das ist genau das, was man als Trainer vor dem Spiel anspricht: Wenn du den Schalter nicht umlegst, dann heißt es: Tschüss – und ein Saisonziel, das man hat, ist weg, weil man ausscheidet.“

Titze: „Der Auftritt nach der Pause war der, den ich mir von Anfang an vorgestellt habe“

Torschützen unter sich: Die Teutonen Aytac Erman (li.) und Noor Al-Tamemy. Foto: Heiden

Dass dem Kickern von der Kreuzkirche genau das nicht passierte, lag daran, dass „nach der Pause alle eine Schippe draufgelegt und Charakter gezeigt haben. Michael Meyer und Noor Al-Tamemy, die wir zur zweiten Halbzeit eingewechselt haben, haben nochmal neue Impulse gesetzt“, beschied „T05“-Übungsleiter Sören Titze und bilanzierte: „Es freut mich, dass wir in der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt haben. Am Ende sind wir aufgrund der zweiten Hälfte verdient weitergekommen, weil wir alle drei, vier Minuten Torszenen hatten, bei denen es gefährlich wurde. Der Auftritt nach der Pause war der, den ich mir von Anfang an vorgestellt habe. Für die neutralen Zuschauer war es sicher ein sehenswerter Pokal-Fight. Wir hatten nicht vor, es so spannend zu machen. Aber wenn du gewonnen hast, bist du glücklich und hinterher fragt keiner mehr, was da los war.“

Damit zu den 45 Minuten, die Titze Spaß bereiteten: Nach Wiederbeginn waren gerade einmal zwei Minuten gespielt, als Aytac Erman den Abschluss suchte und Carlos Rodrigues Padinha den Ball bei seinem Klärungsversuch an den Arm bekam. Zumindest diskussionswürdig, ob Schiri Martin Ghafury (BU) nicht hätte auf den Punkt zeigen können. Tat er aber nicht – und so musste Teutonia auf den ersten Treffer weiter warten: Nach 55 Minuten stand sowohl Arne Gillich als auch Nick Gutmann in letzter Konsequenz ein Inter-Abwehrbein im Weg, nach 61 Minuten verfehlte Meyer das Ziel und nach 66 Minuten zielte Al-Tamemy vorbei. Auf der anderen Seite hätte Balde nach einem langen Ball von Rodrigues Padinha nach vorne nach das 2:0 für Inter machen müssen, schob die Kugel aber links am Gehäuse vorbei (73.).

Sen: „Das 1:1 hat uns aus der Bahn geworfen, danach wir haben die Ordnung verloren“

Braima Balde (li, hier gegen Davidson Eden) hatte das 2:0 für Inter 2000 auf dem Fuß, vergab aber. Foto: Heiden

Das sollte Konsequenzen haben: Eine mustergültige Flanke von Niklas Holz nickte Erman nach 82 Minuten gegen die Laufrichtung von Torwart Bozkaya per Kopf zunächst zum Ausgleich ein. Nur rund 60 Sekunden danach zog Al-Tamemy etwa 20 Meter vorm Tor aus dem Zentrum ab. Der Ball flog an Bozkaya, der dein Einschlag der Kugel nicht mehr verhindern konnte, vorbei – 2:1 für Teutonia. Gegen Davidson Eden konnte Bozkaya danach erst einmal Schlimmeres verhindern, doch bei Al-Tamemys Schuss nach 89 Minuten nach einem Zuspiel von Gillich war der Inter-„Goalie“ machtlos. Zagre gelang für die Gastgeber noch das 2:3 (90.) – doch dann stand das Weiterkommen des Oberligisten endgültig fest.

„Wir haben in der ersten Halbzeit super gespielt, als Mannschaft eine gute Leistung gezeigt und Teutonia keine Chance ermöglicht“, analysierte Eren Sen, „in der zweiten Halbzeit hat dann die Müdigkeit eingesetzt. Wir hatten die Chance, zu erhöhen, es hätte gut und gerne 2:0 stehen können, aber das haben wir leider nicht getan.“ Dann, so der Inter-Coach weiter, „kommt durch einen individuellen Fehler das 1:1 zustande und das 1:2 fällt direkt hinterher. Ich will nicht sagen, dass wir verdient verloren haben, aber wir haben durch diesen individuellen Fehler verloren. Das Tor hat uns zugesetzt, weil wir in dieser Situation gut standen und nicht damit gerechnet haben.“ Mit jenem 1:1 habe sein Team „die Ordnung verloren. Das hat uns aus der Bahn geworfen. Wenn wir das 1:1 gehalten hätten, dann hätten wir uns Chancen ermöglicht, da bin ich sicher. Dann hätte das Spiel auch 2:1 für uns enden können. Trotz der Niederlage haben wir im Großen und Ganzen eine super Leistung gezeigt, darauf können wir aufbauen“, urteilte Sen abschließend.

Jan Knötzsch 

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